Kognitive Beeinträchtigungen in Verbindung mit Drogenkonsum
Gibt es kognitive Beeinträchtigungen, die in Verbindung mit Drogenkonsum stehen? Die Antwort ist eindeutig ja. Früher oder später verändert Drogenkonsum das Gehirn auf irgendeine Weise. Leider sind diese Auswirkungen immer negativ.
Studien haben ergeben, dass in Deutschland jedes Jahr mehr als 70.000 Menschen als Konsequenz von übermäßigem Alkoholkonsum verfrüht sterben. Vergessen wir nicht, dass Alkohol eine Droge ist. Der einzige Unterschied zu “harten Drogen” besteht darin, dass unsere Gesellschaft den Alkoholkonsum normalisiert. Aber was ist mit diesen anderen, vermeintlich noch härteren Drogen?
Jedes Jahr werden tausende Menschen aufgrund einer drogeninduzierten Psychose in Krankenhäuser eingeliefert und die aktuellen Zahlen sind weit höher als die, die vor mehr als zehn Jahren erhoben wurden. Eine große Anzahl von Studien bestätigt die Annahme, dass häufiger Drogenkonsum beträchtlichen Schaden anrichtet. Wenn mehr als tausend Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums versterben, wie viele mehr erleiden dann Gehirnschäden? Es scheint zudem, dass die Wirkung von Drogen auf das Gehirn kaum rückgängig zu machen ist. Dabei ist es egal, wie früh eine Intervention erfolgt.
Warum nehmen Menschen Drogen?
Die Frage ist nicht leicht zu beantworten. Eigentlich ist es fast unmöglich, jeden einzelnen Fall einer einzigen Ursache zuzuordnen. Zwar besteht eine aufrichtige gesellschaftliche Sorge, was Drogenkonsum betrifft, aber wir wissen immer noch nicht viel darüber. Es wird viel über Drogen und Suchtmittelabhängigkeit gesprochen, aber meistens dreht sich die Diskussion im Kreis. Oft werden falsche Fakten wiederholt und Meldungen gemacht, die keinen Sinn ergeben.
Drogenkonsum wird oft mit zwei Faktoren verbunden: mit Jugend und Kriminalität. Deshalb sind viele Informationen von Beginn an mit Vorurteilen behaftet. Drogenkonsum führt zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen. In jedem Alter. Bei Personen, die vorbestraft sind, und solchen, die nie einer Fliege etwas zuleide getan haben. Aber er öffnet die Pforten in die (Beschaffungs-)kriminalität.
Wie bedingt Drogenkonsum kognitive Beeinträchtigungen?
Drogenabhängigkeit kann strukturelle Veränderungen im Gehirn verursachen. Diese Veränderungen haben die folgenden Auswirkungen:
- Verlust von Gehirnmasse und Neuronensterben
- Eine Verringerung des Neuronenumfangs
- Verminderter Anteil an grauen Zellen
- Eine Verminderung des ventrikulären Liquors
- Gehirnatrophie
Gleichzeitig richtet Drogenkonsum Schaden durch die Umstrukturierung der synaptischen Verbindungen an. Eine derartige Umstrukturierung kann das Ergebnis von Gewöhnung oder Entzug sein, und das trifft auf jede Sucht zu. Die konsumierten Rauschmittel verursachen biochemische Anpassungen in den Systemen, die die Ausschüttung von Dopamin, Serotonin und Noradrenalin regeln. Diese Neurotransmitter interagieren mit Glutamatrezeptoren. Sie können langfristig die Stärkungs- und Hemmmechanismen im Hippocampus und Nucleus accumbens blockieren.
Schlussendlich können sie Veränderungen in der zerebralen Gefäßstruktur hervorrufen, wie Verengungen der Blutgefäße, intraparenchymale oder subarachnoide Gehirnblutungen und Gehirnschlag. Wie wir sehen, sind die negativen Folgen des Drogenkonsums beträchtlich.
Was sagen Studien über Hirnschädigungen aufgrund von Drogenkonsum?
Wir wissen, dass Hirnschaden aufgrund von Drogenkonsum eine Realität ist. Aber wie beeinflusst ein möglicher Drogenkonsum unsere kognitive Leistung?
Was das Gedächtnis betrifft, so haben Menschen, die eine hohe Menge an Alkohol und Cannabis konsumieren, ein schlechteres Kurzzeitgedächtnis. Je länger die Drogen konsumiert werden, desto größer ist der Einfluss auf das Arbeitsgedächtnis.
Was die ausführenden Funktionen betrifft, so haben Patienten, die Cannabis und Alkohol über einen längeren Zeitraum genommen haben, eine verringerte Interferenz. Das bedeutet, dass diese Personen eine verringerte Hemmung von automatischen Reaktionen zeigen.
Wir wissen außerdem, dass Drogenkonsumenten eine verminderte und stark schwankende Aufmerksamkeitsspanne haben. Sie brauchen länger, um Tätigkeiten auszuführen, für die aufeinander aufbauende und logische Gedankengänge notwendig sind.
Wie wir gesehen haben, führt Drogenkonsum zu neuropsychologischen and neuroanatomischen Veränderungen. Diese Veränderungen gehen mit einer Neuroadaption einher, was kognitive, verhaltensorientierte, emotionale und motivationale Vorgänge betrifft. Als Ergebnis leidet auch die alltägliche psychosoziale Anpassung und Lebensqualität.
Die veränderten Funktionen betreffen die Konzentration, Aufmerksamkeitsspanne, Integration und Informationsverarbeitung sowie die Ausführung konkreter Handlungspläne. Und sie sind kaum reversibel.