Julian Barbour: Die Zeit ist eine Illusion

Die Thesen von Julian Barbour sind überraschend und faszinierend. Erfahre heute mehr über seine Theorie der Zeit.
Julian Barbour: Die Zeit ist eine Illusion
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 14. Juli 2023

Der britische Physiker Julian Barbour forscht im Bereich der Quantenphysik, die uns immer wieder fasziniert und zum Staunen bringt. Dieser Forscher präsentiert uns seine fesselnde Theorie über die Zeit, die sich seiner Meinung nach gleichzeitig in zwei unterschiedliche Richtungen bewegt. Stell dir vor, dass sich die Zeit von einem Nullpunkt ausgehend in zwei entgegengesetzte Pfeilrichtungen bewegt: nach rechts bis zur Unendlichkeit und nach links bis zu einer negativen Unendlichkeit.

Julian Barbour schlägt also vor, dass es ein Universum gibt, in dem sich die Zeit von dem, was wir Vergangenheit nennen, bis zur Zukunft bewegt. In einem anderen Universum ist das Gegenteil der Fall: Die Zeit bewegt sich von der Zukunft in die Vergangenheit. Science Fiction? Nein, es handelt sich um eine ernste wissenschaftliche Theorie.

Wenn nichts passieren würde, wenn sich nichts ändern würde, würde die Zeit stillstehen. Denn Zeit ist nichts anderes als Veränderung. Es ist die Veränderung, die wir um uns herum sehen, nicht die Zeit. In Wirklichkeit gibt es keine Zeit.

Julian Barbour

Das Universum und der Urknall

Die am weitesten akzeptierte Theorie über den Beginn des Universums ist die Urknall-Theorie: Alles begann vor etwa 14 Milliarden Jahren. Das Universum war zu diesem Zeitpunkt unendlich klein. Die komprimierte Energie explodierte und dehnte sich in unendlicher Geschwindigkeit aus, was bis heute zu beobachten ist.

Mit dieser Explosion entstand theoretisch auch die Zeit, die sich nach dieser Theorie in eine Richtung bewegt, und zwar vorwärts. In diesem Zusammenhang fragen sich Julian Barbour und andere Physiker, warum sich die Zeit nur in eine Richtung bewegt, wenn sich das Universum in alle Richtungen ausdehnt.

Julian Barbour und die Zeit

Julian Barbour ist ein erfahrener Physiker, Professor an der Universität Oxford und Autor mehrerer populärer Bücher. Sein Prestige ist unbestreitbar. Er hat sich eingehend mit dem Thema Zeit beschäftigt und daraus seine interessante Theorie entwickelt. Darin geht er davon aus, dass sich die Zeit in zwei Richtungen bewegt.

Barbour glaubt, dass die ursprüngliche große Explosion dazu führte, dass sich die Zeit in entgegengesetzte Richtungen zu bewegen begann, da dies typisch für eine solche Explosion ist. Seine Idee basiert auf zwei Prinzipien der Physik: Entropie und der zweite Hauptsatz der Thermodynamik.

Die Entropie ist ein Konzept, das mit Chaos gleichzusetzen ist. Die Physik weist darauf hin, dass die Realität, oder besser gesagt die Systeme, aus denen sie besteht, sich auf das Chaos zubewegen. Das Chaos wiederum ist unumkehrbar. Ein Beispiel dafür wäre ein Haus, das verlassen wird und zusammenfällt. Der Prozess geht so lange, bis es zusammenbricht und es kein Zurück mehr gibt. Der Kollaps ist der chaotischste Zustand, der möglich ist.

Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik besagt, dass die Entropie nur zunehmen, aber niemals abnehmen kann. Im Gegenzug schreitet die Zeit in die gleiche Richtung voran, wie die Entropie zunimmt. Im obigen Beispiel wird also die Wahrscheinlichkeit immer größer, dass das Haus einstürzt, sobald es verlassen wird und zu verfallen beginnt.

Julian Barbour: Die Zeit ist eine Illusion

Die Zunahme der Komplexität

Julian Barbour erklärt, dass diese Theorie in einem “normalen” Kontext beobachtet werden konnte: im Zusammenhang mit unserem Planenten, der Materie, den Dimensionen… Wenn du das Universum als Ganzes betrachtest, ergibt sich ein neuer Ansatz.

Angenommen, das eingestürzte Haus, von dem wir sprechen, befindet sich in einem unendlichen Raum. Wenn es zusammenbricht, bewegen sich die Teilchen, aus denen es besteht, in verschiedene Richtungen, verbinden sich mit anderen Teilchen und bilden neue Strukturen. Diese wären komplexer.

Barbour arbeitet mit zwei Grundideen. Durch den Urknall haben sich Materie und Zeit in zwei entgegengesetzte Richtungen bewegt. Es gäbe also eine Art “Spiegeluniversum”. Was in einem solchen Universum erwartet wird, ist die Vergangenheit, denn von unserem Universum aus geschieht alles rückwärts. Vereinfacht gesagt, ist das, was am Horizont zu sehen ist, ein Vorstoß in Richtung Jahr Null.

Andererseits bewegt sich das gesamte Universum nicht, wie die Physik normalerweise behauptet, auf das ultimative Chaos, die totale Unordnung zu. Vielmehr wird das Universum immer komplexer und strukturierter.


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  • Barbour, J. (2012). El fin del tiempo. Universo. Barcelona: Crítica.
  • Herrmann, F. (2018). Comencemos con la entropía. Revista Cubana de Física.[En línea]27(2).

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