Internet, Depression und Suizidverhalten: Besteht ein Zusammenhang?
Eine Studie aus dem Jahr 2022, die den Zusammenhang zwischen problematischer Internetnutzung, Depressionen und Suizidverhalten bei Jugendlichen untersuchte, zeigt auf, dass sich die psychische Gesundheit junger Menschen erheblich verschlechtert hat. Immer mehr Jugendliche leiden an Schlafstörungen, Verhaltensstörungen und intensiven negativen Emotionen wie Einsamkeit, Angst oder Traurigkeit.
Um ihre Einsamkeit zu überwinden, haben sich insbesondere seit Beginn der Pandemie immer mehr junge Menschen zur Gewohnheit gemacht, in der digitalen Welt Gesellschaft zu suchen. Wir analysieren heute, welcher Zusammenhang zwischen Internet, Depression und Suizidverhalten besteht.
Problematische Nutzung des Internets
Die unangepasste Nutzung dieses Instruments kann zu schädlichen Veränderungen der Gesundheit und des Wohlbefindens führen. Zu den besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen zählen Jugendliche. Universitätsstudierende weisen eine besonders hohe Anfälligkeit für psychische Probleme auf, da Hochschulen sehr stark digitalisiert sind.
Die Zahl der dysfunktionalen Internetnutzer hat sich in den vergangenen Jahren fast verdoppelt: Seit Beginn der Pandemie berichtet rund die Hälfte aller Jugendlichen, sich vom Internet abhängiger zu fühlen. Fast zwei von zehn jungen Menschen verbringen mehr Zeit als davor im Netz der Netze. Das Internet war in Lockdowns nicht nur ein nützliches Werkzeug, sondern auch eine Tür zur Außenwelt und für soziale Kontakte.
“Das Internet wurde genutzt, um Gefühle der Einsamkeit und Isolation zu bekämpfen.”
Veronica Villanueva-Silvestre
Depressionen und Suizidverhalten
Die Prävalenzraten von Depressionen verdichten sich im Jugendalter. Die Prävalenz bezieht sich auf die Anzahl der Fälle einer Krankheit zu einem bestimmten Zeitpunkt. Mit anderen Worten: Jugendliche haben ein höheres Risiko, an Depressionen zu erkranken, als Erwachsene. Tatsächlich gibt es Studien, die den Prozentsatz depressiver Symptome bei Jugendlichen auf bis zu 60 % beziffern.
In diesem Zusammenhang ist es erwähnenswert, dass es bei depressiven Symptomen eine geschlechterspezifische Ausprägung gibt. Frauen weisen in der Regel stärkere Symptome auf, Männer sind jedoch eher suizidgefährdet.
“Mehrere Studien mit Universitätsstudierenden haben einen Zusammenhang zwischen problematischer Internetnutzung und Depressionen gezeigt.”
Cynthia M. Apaza
Dysfunktionale Internetnutzung und suizidales Verhalten
Die häufigsten Faktoren im Zusammenhang mit der dysfunktionalen Internetnutzung sind depressive Zustände und Angstsymptome. Mit anderen Worten: Wer bereits an Depressionen oder Angst leidet und im Internet Zuflucht sucht, ist besonders gefährdet, dysfunktionale Verhaltensweisen im Netz zu entwickeln. Außerdem verstärken sich durch die toxische Nutzung die Symptome zusätzlich.
Der Begriff Suizidverhalten umfasst Suizidgedanken, den Wunsch zu sterben und die Selbsttötung. In verschiedenen Studien wurde der Zusammenhang zwischen dem suizidalen Verhalten und der dysfunktionalen Internetnutzung Jugendlicher nachgewiesen.
Andererseits wurde auch ein Zusammenhang zwischen dem Stress im Universitätsstudium und der Ausprägung von Depressionen festgestellt. Dazu kommen die Lockdowns während der Pandemie, die zu einem Anstieg depressiver Menschen im Allgemeinen geführt hat.
Jugendliche, die von einer negativen emotionalen Grundstimmung ausgehen, depressive Symptome haben und das Internet nutzen, um ihre Einsamkeit und negativen Gefühle zu reduzieren, laufen Gefahr, eine Depression oder Suizidverhalten zu entwickeln.
Zudem weisen verschiedene Studien darauf hin, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Depressionen und der Entwicklung einer Internetsucht gibt. Beide Phänomene beeinflussen und verstärken sich gegenseitig (Rocco Service, 2022).
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