Interessante Fakten über Wut, eine zerstörerische oder konstruktive Kraft
Wenn die Zornesfalte zwischen den Augenbrauen erscheint, aktiviert Wut die elementarsten Kräfte, die zerstörerisch oder konstruktiv sein können: Wer seiner Wut freien Lauf lässt, setzt intensive Energien frei. Atem- und Pulsfrequenz sowie Blutdruck steigen, alle Muskeln spannen sich schlagartig an. Du würdest am liebsten schreien oder schlagen. Wir sprechen heute über eine Grundemotion, die krank machen kann, wenn du sie nicht richtig kanalisierst. In bestimmten Situationen erfüllt sie jedoch ihre Funktion, indem sie dich zum Handeln anregt.
Die aggressiven Instinkte unserer Vorfahren waren für sie in feindlichen Umgebungen überlebenswichtig. Bei Zorn setzt der Organismus das Hormon Noradrenalin frei, das den Körper auf die Kampf-oder-Flucht-Reaktion vorbereitet. Wenn es um Leben und Tod geht, macht Wut Höchstleistungen möglich. Alle Energiereserven richten sich auf die Bedrohung und machen dem Feind deutlich, dass ernste Gefahr droht. Dieser evolutionäre Vorteil kann uns jedoch in einer modernen und urbanen Umgebung mehr Schaden als Nutzen bringen.
“Erkenne deinen Ärger an und warte dann ein paar Stunden oder einen Tag und überlege, wie du ihn auf konstruktivere Weise loswerden kannst.”
David Lebel
Wut: eine tickende Zeitbombe
Wie bereits erwähnt, führen Wutgefühle zu Muskelverspannungen, die oberflächlichen Blutgefäße weiten sich, das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt. Das Gesicht fühlt sich heiß an, die Wut staut sich im Kopf, der rot wird. Hitze- und Schweißgefühle wechseln sich ab, der Atem beschleunigt sich. Die Anspannung macht müde und kann Kopf-, Nacken- oder Rückenschmerzen auslösen. Du kochst buchstäblich und musst Dampf ablassen.
Die Nebennieren produzieren die Stresshormone Cortisol und Adrenalin, um Energie für die Kampf-oder-Flucht-Reaktion bereitzustellen. Eine im European Heart Journal veröffentlichte Studie zeigt, dass Wut für die Herzgesundheit gefährlich sein kann: Das Risiko für einen Herzinfarkt verdoppelt sich in den zwei Stunden nach einem Wutausbruch. Auch das Schlaganfallrisiko ist höher. Wenn du zu Wutanfällen neigst, solltest du also unbedingt Strategien entwickeln, um diese starke Emotion und deine Energie zu kanalisieren, um deine Gesundheit zu schützen.
Wie entsteht das Wutgefühl?
Vor einiger Zeit führten Wissenschaftler eine Studie über Wut an Urvölkern durch. Sie fanden heraus, dass die Kinder von Jägern und Sammlern, die einen Mord begangen hatten, eher zu Wutausbrüchen und gewalttätigem Verhalten neigten. Auf der Grundlage dieser und anderer Analysen führten weitere Forschungen zu einer interessanten Entdeckung: es gibt ein “Wut-Gen”, das den Namen MAOA trägt. Allerdings gibt es noch keine schlüssigen Daten über die genetischen Komponenten dieser Emotion.
Was wir wissen ist, dass Frustration zu den Hauptauslösern zählt: Wenn du versuchst, ein Ziel zu erreichen, und daran scheiterst, führen Frust und Ärger schnell zu aggressiven Reaktionen. Allerdings reagieren nicht alle auf diese Weise. Perfektionistische, zwanghafte und narzisstische Menschen sind dafür anfälliger.
Die gute Seite der Wut
Wutgefühle haben tatsächlich auch positive Seiten. Diese Emotion drängt uns dazu, uns durchzusetzen und zu behaupten, wenn uns etwas zusteht. Ohne Ärger und Zorn würden wir vielleicht nichts tun und passiv bleiben.
Einen weiteren Vorteil können wir im sportilichen Wettkampf beobachten. In diesem Kontext kann Wut motivierend sein und körperliche Bestleistungen erzielen.
Die Forscherinnen Heather Lench und Linda Levine haben außerdem eine interessante Studie über die Auswirkungen von Wut auf die Kreativität durchgeführt. Die Probanden mussten eine Reihe von komplexen Rätseln lösen. Viele scheiterten. Diejenigen, die darüber traurig waren, hörten auf, es zu versuchen. Optimistische Personen legten die Aufgaben einfach zur Seite. Doch jene Teilnehmer, die aufgrund ihres Scheiterns wütig wurden, versuchten es immer wieder, bis sie Fortschritte machten und die Rätsel lösen konnten. Diese kraftvolle Emotion kann also eine positive Triebfeder für bessere Leistungen sein. Wichtig ist, die Kontrolle nicht zu verlieren!
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