Intelligenz und Weisheit: 5 wichtige Unterschiede
Intelligenz und Weisheit sind nicht dasselbe, obwohl viele von uns die beiden Begriffe synonym zueinander verwenden. Wir leben in einer Gesellschaft, die Effizienz und Ergebnisse schätzt, in der es scheint, dass nur die Intelligentesten Erfolg haben könnten. Aber nur weise Menschen erreichen echtes Glück. Das liegt daran, dass sie starke Werte haben, die sie leiten. Auch, weil sie versuchen, das Richtige zu tun und optimistisch sind. Da wir Erfolg und Glück miteinander verbinden, liegt es nur nahe, dass auch Intelligenz und Weisheit Hand in Hand gehen – oder etwa nicht?
Wenn wir das Wort “Weisheit” im Wörterbuch nachschlagen, finden wir eine einfache Definition: die Fähigkeit einer Person, sinnvoll, vernünftig und korrekt zu handeln. Natürlich wirft das einige Fragen auf. Verleiht uns die Intelligenz nicht die Fähigkeit, im täglichen Leben vernünftig zu handeln? Garantiert ein hoher IQ nicht die Befähigung, gute Entscheidungen zu treffen?
“Ich weiß, dass ich nichts weiß.”
Sokrates
Natürlich kann er das, aber es gibt durchaus verschiedene Arten der Intelligenz. Der Erfolg eines brillanten Menschen kann von seiner Persönlichkeit und Reife sowie seiner eigenen Fähigkeit beeinflusst werden, sich um sein Wohlbefinden und das anderer zu kümmern.
Nun, Intelligenz und Weisheit müssen heruntergebrochen und analysiert werden, um ein klareres und nützlicheres Verständnis zu erlangen. Wir müssen erkennen, was wirklich wichtig ist. Über einen hohen IQ hinaus ist es unerlässlich, klare Werte zu entwickeln, die über kognitives oder emotionales Denken hinausgehen, und so Weisheit zu erlangen.
Unterschiede zwischen Intelligenz und Weisheit
Seltsamerweise haben wir gerade erst begonnen, den Unterschied zwischen Intelligenz und Weisheit zu begreifen. Der Begriff der Weisheit wird seit jeher mit philosophischen oder spirituellen Fragen in Verbindung gebracht. So wird Weisheit den großen griechischen Meistern oder buddhistischen Mönchen zugeschrieben.
Allerdings haben sich Psychologen in den letzten Jahrzehnten zunehmend der Weisheit gewidmet. Ihre Studien, wie jene von den Psychiatern Dr. Dilip V. Jeste und Dr. Thomas W. Meeks geführte, stellen einige interessante Ideen dazu vor. Werfen wir also einen Blick auf einige Unterschiede zwischen Intelligenz und Weisheit.
Weisheit erlangen wir nicht aus eigener Erfahrung
Diese wichtige Erkenntnis sprengt einen Mythos. Viele Menschen denken, dass Erfahrung Weisheit verleihe. Es besteht jedoch kein direkter Zusammenhang zwischen der Länge des Lebens eines Menschen und seiner Weisheit. Diese Qualität kommt vielleicht mit dem Alter, aber durchaus nicht immer von selbst.
Darüber hinaus versuchen viele Forscher aus den Bereichen der Psychologie und Soziologie, die sozialen, emotionalen und kognitiven Prozesse zu verstehen, die Erfahrung in Weisheit verwandeln. Es gibt viele andere vermittelnde Variablen zwischen den beiden, wie z. B. die Fähigkeit, die eigenen Handlungen zu reflektieren.
Intelligenz macht uns effizienter und kompetenter, aber nicht unbedingt weise
Intelligente Mitarbeiter sind effizient und haben hohe Standards. Sie arbeiten verstärkt zielorientiert und streben nach konkreten Ergebnissen. Aus diesem Grund können sie frustriert sein, wenn etwas nicht ihren Erwartungen entspricht.
Diese Tendenz mag sie ängstlich machen, denn Menschen mit hohem IQ haben oft eine unzureichende Toleranz für Unsicherheit. Genau das unterscheidet sie von weisen Menschen. Weise Menschen sind besser in der Lage, das Unerwartete und Ungeplante zu akzeptieren. Sie wissen, wie man zurücktritt und einen geduldigen, entspannten und aufschlussreichen Blick auf die Realität wirft.
Weise Menschen treffen bessere Entscheidungen
Natürlich gibt es große individuelle Unterschiede zwischen Menschen mit einem hohen IQ. Während einige vernünftige, verantwortungsbewusste Entscheidungen treffen, mögen sich andere von Zielen und Statistiken mitreißen lassen, ohne andere Faktoren zu berücksichtigen.
Worin es jedoch einen klaren Unterschied zwischen Menschen mit hoher Intelligenz oder tiefer Weisheit gibt, ist, dass die zweite Gruppe tendenziell offener ist. Denn Weisheit ist mehr als nur Faktenwissen. Weise Menschen haben Erfahrung, sind in der Lage, klar zu denken und können die Höhen und Tiefen des Lebens akzeptieren. Weise Menschen sind sich auch meist bewusst, wie sich Situationen im Laufe der Zeit entwickeln, was ihnen hilft, ausgeglichen zu bleiben.
Intelligenz kann für das Gute oder Böse eingesetzt werden
Hohe Intelligenz kann für edle Zwecke eingesetzt werden oder im Gegenteil, um aus niederen Beweggründen zu manipulieren, zu verschleiern, zu verraten oder anspruchsvolle Pläne zu erstellen. Wir Menschen nutzen unsere Intelligenz sowohl für selbstlose als auch für egoistische Zwecke.
Weisheit hingegen ist mit einem authentischen Sinn für Güte verbunden. Das Wort selbst hat Konnotationen von Güte, Menschlichkeit und Spiritualität, der andere dazu inspiriert, auch Gutes zu tun.
Weisheit ist positiv
Es gibt noch einen weiteren interessanten Unterschied zwischen Intelligenz und Weisheit. Weisheit verleiht uns fast immer eine positivere Sicht auf das Leben, unsere Situation und andere Menschen. Diese hoffnungsvolle, aber entschlossene Haltung hängt mit den oben genannten Faktoren und der Freundlichkeit zusammen. Eine Situation mit Weisheit zu betrachten, kann uns die Energie und die Motivation geben, voranzukommen.
An dieser Stelle mögen wir uns fragen, was besser ist, sehr intelligent oder sehr weise zu sein. Aber keine der beiden Qualitäten ist besser als die andere. Es gibt viele weise, erfolgreiche Menschen, die vielleicht nicht sehr intelligent sind. Dennoch sind sie in ihrem täglichen Leben glücklich. Und umgekehrt gilt dasselbe.
Streben wir daher (so weit wie möglich) danach, beide Eigenschaften zu entwickeln. Trainieren wir unsere kognitiven Fähigkeiten, verbessern wir die emotionale Intelligenz und integrieren wir jede Erfahrung, um eine vernünftigere, entspanntere und optimistischere Perspektive einzunehmen. Denn Weisheit ist die Kunst, zu wissen, worauf es wirklich ankommt, und gute Entscheidungen zu treffen, um unser eigenes Wohlbefinden und vor allem das anderer zu verbessern. Darin liegt der eigentliche Schlüssel.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Wang Fengyan, Zheng Hong (2012) A New Theory of Wisdom: Integrating Intelligence and Morality. Psychology Research https://files.eric.ed.gov/fulltext/ED535738.pdf