Ich möchte es nicht missen wollen, neue Menschen kennenzulernen
Ein Nachmittag mit alten Freundinnen, eine Reise an einen lang ersehnten Ort und unendliche Party-Nächte… Da kommen doch Fragen auf, wie: Verbringe ich wirklich Zeit mit Menschen, mit denen ich etwas gemeinsam habe? Wenn wir uns nicht schon von früher kennen würden, hätte ich dann diese Freundin gefunden, die ich bereits seit meiner Kindheit habe? Sollte ich neue Menschen kennenlernen, um mich nicht auf ein gewisses Umfeld zu beschränken?
Viele von uns haben sich schon einmal solche Fragen gestellt, als wir das Gefühl hatten, so manchen Moment nicht mit gewissen Freunden oder unserem Partner teilen zu können. Die Möglichkeit, neue Menschen kennenzulernen, ist eine Alternative, die wir auf unserem gesamten Lebensweg immer mal wieder in Betracht ziehen sollten.
Wir glauben, dass wir niemanden Neues mehr kennenlernen müssten, nur weil wir uns mit manchen Menschen verbunden fühlen und sie uns so ähneln. Doch eines Tages musst du dann feststellen, dass du jemanden, den du gedacht hast zu kennen, doch nicht kennst. Ihr seid auf einmal nicht mehr auf einer Wellenlänge, er teilt deine Wertvorstellungen, deine Interessen und deinen Lebensstil nun nicht mehr.
Vielleicht ist dann der richtige Zeitpunkt gekommen, sich auch auf andere Personen einzulassen und etwas zu riskieren, denn es ist immer eine Bereicherung, unterschiedliche Menschen in unser Leben zu lassen und andere Sichtweisen anzunehmen. Wir müssen uns nicht immer nur auf unseren Freundeskreis beschränken. Die Angel auch mal etwas weiter auszuwerfen ist eine Option, die neue Erfahrungen bringt.
Auf unserem Lebensweg begleiten uns verschiedene Menschen
Es gibt Menschen, mit denen wir unseren Weg Hand in Hand gehen, die fundamentale Bestandteile unseres Lebens sind und ohne die wir unsere Vergangenheit nicht so gut verstehen könnten. Der Einfluss ihrer Taten, Worte und sogar ihrer Gesten haben uns geprägt.
Doch aus dem einen oder anderen Grund verabschieden sich manche Menschen auf unserem Weg von uns, distanzieren sich oder die Verbindung, die sie einst zu uns hatten, wird schwächer – das ist das Gesetz des Lebens. Dieses Kommen und Gehen von Weggefährten ist auf unserem Weg wichtig.
„Suche keinen Freund, um die Zeit totzuschlagen, sondern suche Zeit, die du mit einem Freund verbringen kannst.“
Khalil Gibran
Auf diese Weise ändert sich unser Umfeld im Laufe der Zeit, genauso wie sich auch unsere Interessen und unsere Einstellung verändert. Daher sollte dieses Abenteuer, auf neue Menschen zu treffen, niemals enden. So wie auch wir selbst uns ändern, ändern sich auch unsere Wegbegleiter.
Umgib dich mit Menschen, die deine Wertvorstellungen teilen, und nicht nur deine Interessen
Wenn du in deinem Leben Menschen hast, die deine Interessen teilen, kannst du unvergessliche Momente mit ihnen erleben. Doch wenn euch nicht die gleichen Werte am Herzen liegen, ist die gemeinsame Zeit nur halb so wertvoll. Deshalb solltest du dich nicht auf gewisse Personen beschränken.
Wir sind der Meinung, dass wir ab einem bestimmten Alter keine anderen Menschen mehr kennenlernen müssen, dass wir unser Leben bereits organisiert und auf unser Umfeld abgestimmt haben. Doch es gibt kein besseres Alter, um auf jemanden Neues zu treffen, als zu diesen zwei Zeitpunkten:
- Wenn deine Persönlichkeit noch ein Rohdiamant ist, der erst noch geschliffen werden muss.
- Wenn du dich bereits angekommen fühlst und nicht mehr introvertiert leben und all das angeeignete Wissen nach außen tragen möchtest.
Halte nicht an einer Beziehung fest, die dich nicht weiterbringt oder weil man dir sagt, dass man Geheimnisse von dir wüsste, oder weil du fürchtest, dass auf Distanz deine Mitmenschen wütend und enttäuscht stimmt. Personen mit den gleichen Wertvorstellungen in dein Leben zu lassen, wird dir dabei helfen, innerlich zu wachsen und das auch nach außen zu tragen.
Das Leben ist so kurz, dass es der einzige Trost für uns ist, unvergessliche Momente mit unvergesslichen Menschen zu teilen und dass sich einer nach dem anderen daran erinnern kann, was das Erlebte war.
Das digitale Zeitalter und Beziehungen
Neue Arten der virtuellen Kommunikation sind ein nützliches Instrument, um Beziehungen zu knüpfen. Dennoch fällt uns leider am Ende vieler Tage, wenn wir den Computer herunterfahren, nicht auf, dass wir die Hälfte dieser Tage nicht wirklich gelebt haben. Wir fühlen uns sicher, interagieren sogar, wenn wir schlaftrunken vor dem Bildschirm sitzen und müssen uns dafür auch nicht hübsch machen, und das gibt uns ein Gefühl von Ruhe und Gelassenheit.
Doch eines wird immer deutlicher: Wir vermeiden den direkten Kontakt und lassen unwiederholbare Tage vorbeiziehen. Wenn ich alte Romane lese, überrascht es mich, von der frenetischen Fähigkeit zu erfahren, den ganzen Tag miteinander zu kommunizieren, und das sogar mit Menschen, die einem missfallen.
Hierfür müssen wir keine Romane lesen, denn vor dem digitalen Zeitalter gingen wir noch auf die Straße und lernten jeden Tag neue Menschen kennen. Es ist wichtig, kurz innezuhalten und darüber nachzudenken, wie viele Tage vergehen, ohne jemanden Neues kennengelernt zu haben, ohne uns einer Tätigkeit zu widmen, uns mit anderen zu treffen oder uns einfach nur an der Natur zu erfreuen.
Diese Tatsache hat auch dazu geführt, dass wir zu beziehungsunfähigen Wesen geworden sind. Denn auch wenn wir davon überzeugt sind, dass wir durch virtuelle Beziehungen genauso Kontakte knüpfen, beschränkt sich das Leben doch nur auf einen Bildschirm. Und wenn dieser ausgeschaltet wird, endet auch der Kontakt. Unser Umfeld durch einen direkten Kontakt zu erweitern ist für uns gewinnbringend. Wir sollten nicht nur die Möglichkeit bedenken, jemanden am Bildschirm kennenzulernen.
Ich will neue Menschen kennenlernen und wieder ins Leben zurückkehren, auch wenn sie mich nur kurz begleiten
Ich habe schwierige Zeiten durchlebt, hatte Angst und war verwirrt, aber ich fühlte mich am Leben und ich möchte diese Erfahrung wieder machen. Ich will dieser langwierigen Einsamkeit entkommen und emotional stabil sein, um in einem anderen Lebensabschnitt anzukommen, in dem Herausforderungen auf mich warten.
Das ist weder unüberlegt, noch unverantwortlich. Ich möchte schlichtweg am Ende meines Lebens Geschichten erzählen und mich an Augenblicke, und nicht an Momente, die ich vor dem Bildschirm erlebt habe, zurückerinnern können. Genauso wenig will ich an längere Abschnitte zurückdenken müssen, in denen rein gar nichts passiert ist – weder Gutes, noch Schlechtes – denn das bedeutet, dass wir uns nicht weiterentwickeln.
Ich möchte mir selbst die Möglichkeit geben, mein jetziges Ich kennenzulernen, verletzt und nicht mehr so unschuldig, dafür aber reifer und freier, sensibler, aber auch intelligenter. Ich will auf Menschen treffen, die meine Wertvorstellungen und Interessen, meine Standpunkte, meine freudigen und traurigen Momente mit mir teilen. Neue Menschen kennenlernen hilft uns dabei, zu wachsen und die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten – und genau das will ich.
Da draußen gibt es viele Menschen, mit denen es das Leben nicht gut gemeint hat, die darauf warten, dass ein Treffen und eine Umarmung all ihre zerbrochenen Teile wieder zusammenfügen. Es gibt aber auch viele fröhliche Menschen, die auf das nächste Lächeln warten oder traurige Menschen, die nur zu gern einen Weggefährten hätten, um sich gegenseitig unter die Arme zu greifen. Es gibt viele unterschiedliche Menschen, die darauf warten, auf andere unterschiedliche Menschen zu treffen, die gut zu ihnen passen.