Hetero-aggressives Verhalten: Was ist es und wie sieht es aus?
Vielleicht hast du folgendes Zitat von Paulo Coelho schon einmal gehört: „Die Angst offenbart sich auf zwei Wegen: entweder durch die Aggressivität oder durch die Unterwerfung.“ Im Fall des hetero-aggressiven Verhaltens zeigt sich auf ersterem Weg.
Doch bevor wir fortfahren, wollen wir anmerken, dass dieses Konzept nichts mit dem Geschlecht von Aggressor und Opfer zu tun hat. Heutzutage ist es Mode, allem einen Namen zu geben, das im Zusammenhang mit dem Geschlecht und dem Verhalten steht. Genau aus diesem Grund wollen wir von Beginn an Folgendes klarstellen: Dieses Phänomen hat nichts mit dem Chauvinismus, der geschlechtsspezifischen Gewalt usw. zu tun.
„In jeder Gesellschaft gibt es – und muss es geben – einen Kanal, einen Notausgang, durch den die angestaute Energie in Form von Aggressivität abfließen kann.“
Frantz Fanon
Was ist hetero-aggressives Verhalten?
Wir werden zuerst definieren, was hetero-aggressives Verhalten eigentlich ist. Der Terminus bezieht sich auf die Agressivität, die sich auf ein externes Objekt richtet. Es unterscheidet sich damit vom autoaggressiven Verhalten. Denn dies ist der Oberbegriff für alle Verhaltensweisen, in denen das Opfer und der Angreifer dieselbe Person sind. In anderen Worten umfasst das Phänomen des hetero-aggressiven Verhaltens eine Reihe vielfältiger Muster hinsichtlich der Intensität und Typologie. Es umfasst aggressive Gesten, verbale Beleidigungen, körperliche Angriffe usw.
Wir wollen hinzufügen, dass dieses aggressive Verhalten laut Studien die Tendenz hat, im Zusammenhang mit verschiedenen Erkrankungen aufzutreten. Mit Erkrankungen, von denen man das nicht immer annehmen würde. Das hetero-aggressive Verhalten wird mit psychischen Problemen unterschiedlicher Herkunft assoziiert, von psychotischen, zu emotionalen bis hin zu organisch bedingten Störungen. Erkrankungen wie Schizophrenie, bipolare Störung und Depression können damit im Zusammenhang stehen.
Was sind die Merkmale des hetero-aggressiven Verhaltens?
Dieses Verhalten hat einzigartige Merkmale. Lasst uns einen Blick auf die wichtigsten werfen:
- Diese Art des aggressiven Verhaltens richtet sich immer auf andere Menschen oder äußere Elemente. Sie ist nie auf den Aggressor selbst gerichtet. Das heißt, sie unterscheidet sich vom autoaggressiven Verhalten. Der Aggressor fokussiert sich auf andere, nicht auf sich selbst.
- Wie wir vorher erwähnt haben, umfasst das hetero-aggressive Verhalten sämtliche Formen aggressiven Verhaltens. Es kann sowohl körperlich, als auch nur durch die Körpersprache zum Ausdruck gebracht werden.
- Zugehörige Wesensveränderungen offenbaren sich bei Betroffenen auf allen Ebenen. Das heißt, sie können ihn auf einer körperlichen, emotionalen, kognitiven und gesellschaftlichen Ebene verwandeln.
- Auf emotionaler Ebene präsentiert sich diese Störung als Zorn oder Wut.
- Ein weiteres häufiges Symptom sind Veränderungen in der Sprache, im Tonfall, in Gesten und Mimik.
- Das hetero-aggressive Verhalten beeinträchtigt das Sozialleben und die Beziehungen des Betroffenen.
- Eine Person, die an Heteroaggressivität leidet, neigt dazu, eine obsessive und selbstzerstörerische Persönlichkeit zu haben. Ebenso hat sie die Tendenz, an Verfolgungswahn zu leiden.
- Einige Studien assoziieren das hetero-aggressive Verhalten mit der menschlichen Biologie. Experten meinen, dass es mit dem Territorialverhalten und dem Sexualtrieb zu tun habe.
Was führt zum Syndrom des heteroaggressiven Verhaltens?
Es gibt drei Varianten, in denen sich das hetero-aggressive Verhalten hauptsächlich zeigt:
Störendes Verhalten
Damit ist Verhalten gemeint, das andere als störend empfinden. Oft zeigt es sich in der Kindheit in Form einer Verhaltensstörung. Und ja, störendes Verhalten kommt bei Kindern im Alter von bis zu zehn Jahren sehr häufig vor. Sie zeigen sich ungehorsam, provokativ, ausgesprochen feindselig und extrem trotzig. Im Fall einer Verhaltensstörung überschreiten sie jedoch schließlich die Grenzen dessen, was wir als „normal“ ansehen.
Menschen mit einer Verhaltensstörung, die Forscher auch auf die Kindheit zurückführen, folgen einem Muster, nach dem sie die Grundrechte anderer und gesellschaftliche Normen wiederholt verletzen.
Jähzorn
Die Betroffenen zeigen ein Verhalten, welches als Jähzorn bekannt ist. Was dieses Verhalten charakterisiert, ist ein totaler Kontrollverlust über aggressive Impulse. Dieser verursacht eine unangemessen aggressive Reaktion auf alles, was als Auslöser fungieren könnte. Er offenbart sich durch körperliche und verbale Angriffe und kann ein paar Sekunden oder mehrere Minuten anhalten. Jedoch geht er für gewöhnlich so schnell wieder vorbei, wie er gekommen ist.
Agitation
Im Rahmen der Reaktion auf Medikamente oder berauschende Substanzen, systemische Infektionen, neurologische Erkrankungen und andere Trigger werden motorische Hyperaktivität und Stimmungsschwankungen ausgelöst, die für gewöhnlich zu Furcht oder Angst führen. Im Fall der Agitation variiert die Intensität der Aggressivität von mild bis intensiv und gewalttätig.
„Diejenigen, die in einen Wettbewerb der Aggressiviät verwickelt werden, verlieren ihre Vernunft, und was am wichtigsten ist, ihre Stärke.“
Julián Marías
Wie es für die Ursachen gezeigt wurde, unterscheiden sich auch die Konsequenzen des hetero-aggressiven Verhaltens unterscheiden von Fall zu Fall. Diese könnten kriminelles Verhalten, eine zerstörerische Einstellung, unrealistische Lösungsansätze und Angst sein.