Headhunting: Weißt du, wie es funktioniert?

Headhunting: Weißt du, wie es funktioniert?
Sara Clemente

Geschrieben und geprüft von der Psychologin und Journalistin Sara Clemente.

Letzte Aktualisierung: 12. Oktober 2022

Wenn wir uns die eigentliche Bedeutung des englischen Begriffs “Headhunting” ansehen, dann ist sie nicht sehr hübsch. Von Kopfgeldjägern wollen wir heute auch nicht sprechen, denn in unserer modernen Welt hat der Begriff einen Wandel durchgemacht – heute gilt Headhunting als eine beliebte Methode zur Personalbeschaffung.

Dabei sucht der Headhunter nach dem idealen Kandidaten für eine offene Stelle, ohne dass dieser Kandidat überhaupt aktiv nach einem Job sucht. Der Headhunter hat die Aufgabe, denjenigen zu finden, dessen Profil am besten zur Stelle passt.

Wofür wird Headhunting eingesetzt?

Die Methode ist noch nicht sehr alt. In den 1950ern und 60ern begannen Unternehmen in den USA, Headhunting einzusetzen, um qualifizierte Leute zu finden, um Führungspositionen zu besetzen. Damals entwickelten sich also kleine Headhunter-Firmen. Später wurden einige davon zu riesigen, heute international tätigen Headhunting-Unternehmen.

Heutzutage wird die Methode nicht mehr nur für hochrangige Kandidaten eingesetzt. Sie kommt hauptsächlich zum Einsatz, um Menschen zu finden, deren Fähigkeiten selten sind. Entweder sind die richtigen Personen rar auf dem Markt, stellen hohe Gehaltsansprüche, verfügen über eine außergewöhnliche Ausbildung oder haben besondere Fähigkeiten und Kompetenzen.

Wie funktioniert Headhunting?

Das Internet und die neuen Technologien haben enorm zum Erfolg von Headhunting beigetragen und die Sparte in mancher Hinsicht revolutioniert. Früher, als wir noch nicht alle miteinander “verbunden” waren, war es viel schwerer, geeignete Kandidaten zu finden. Recruiter mussten ihr eigenes kleines Adressbuch verwenden, um mögliche Kandidaten ausfindig zu machen.

Aber durch die sozialen Netzwerke, E-Mail und Handys wurde der Job viel einfacher. Zudem gibt es jetzt auch neue Plattformen, die speziell dazu da sind, die Karriere, Ausbildung und Erfahrung von Personen in den Vordergrund zu stellen. Ein Blick darauf genügt, um zu sehen, ob ein Profil passt oder nicht.

Es scheint also, als ob ein ganzer Katalog von Kandidaten nur wenige Klicks entfernt wäre. Doch trotz der augenscheinlichen Zeitersparnis ist Headhunting ein langwieriger Prozess, der mehrere Phasen umfasst.

Ein Headhunter sucht Kandidaten aus Bildern aus.

Phasen des Headhunting-Prozesses

Normalerweise beauftragen Unternehmen Headhunting-Agenturen mit der Suche nach geeigneten Kandidaten. Die Agentur erhält ein sehr konkretes Profil für eine Stelle. Der erste Schritt ist deshalb, dem Kunden gut zuzuhören.

  • Das Mitarbeiterprofil für den Kunden herausarbeiten: Es finden mehrere beidseitige Meetings statt, um herauszufinden, was der Kunde möchte und was nicht. Das ist die Grundlage für die restliche Arbeit.
  • Aktivierung der Rekrutierungsquellen: Die sozialen Netzwerke, Jobbörsen, die Konkurrenz, Datenbanken … Der Headhunter geht wie Sherlock Holmes alle seine Kontakte durch.
  • Erster Kontakt mit Kandidaten: Es wird erklärt, worum es in der angebotenen Stelle geht und welches Profil gesucht wird. Der Headhunter bittet um zusätzliche Informationen.
  • Vorstellungsgespräche abhalten: Manchmal beginnen diese als Gruppengespräche und werden dann unter vier Augen fortgesetzt.
  • Einen Bericht über den Kandidaten erstellen und dem Kunden vorstellen: Nachdem der Kunde zunächst abgeschirmt wurde, bekommt er nun einen kleinen Ordner über die besten Kandidaten.
  • Präsentation der Endkandidaten für den Kunden: Natürlich hat der Kunde das letzte Wort.
Eine Person bei einem Vorstellungsgespräch

Von Eau de Toilette über Kleidung

Im Personalwesen ist der Lebenslauf oder die Karriere eines Kandidaten ein sehr wichtiger Aspekt. Aber es gibt einen noch wichtigeren Teil: der menschliche Faktor, das Nonverbale. Der Headhunter achtet auf alles. Von der Art, wie ein Kandidat Hände schüttelt, über seine Kleidung, sein Auftreten, seine Körpersprache während des Vorstellungsgesprächs, sein Eau de Toilette und seine Art, sich auszudrücken.

Durch seine Beobachtungen vermag der Headhunter festzustellen, ob ein Kandidat die Bedürfnisse des Kunden erfüllt oder nicht. Laut Rakesh Khurana, Professor der Soziologie an der Harvard University (Massachusetts, USA), besteht die Arbeit von Headhunting-Spezialisten aus folgenden Komponenten: koordinieren, vermitteln und verifizieren. Sie entscheiden, wer Talent hat und wer Zugang zu den Netzwerken bekommen soll, die die höchsten Karrierepositionen anbieten.

Vorteile von Headhunting

Es gibt viele Vorteile beim Headhunting. Im Vergleich zu traditionellen Techniken spart es Geld und Zeit. Was sonst Wochen dauern könnte, dauert jetzt vielleicht nur ein paar Stunden. Die persönliche Ansprache, die Art, wie Ressourcen optimiert werden, und der Einsatz der Headhunter lässt den zukünftigen Arbeitgeber ruhig schlafen.

Außerdem erhöht die Auslagerung des Auswahlprozesses die Wahrscheinlichkeit, den idealen Kandidaten zu finden. Da diese Headhunting-Firmen sich exklusiv dafür engagieren, Talente zu finden, sind sie darin meist besser als jede interne Personalabteilung.

Eine Frau in einem Vorstellungsgespräch

Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet zum Berg

Wenn du arbeitslos bist oder einen Job suchst, der besser zu dir passt, warum machst du dich nicht auf die Jagd nach einem Headhunter? Warum suchst du nicht nach Headhunters, damit sie dann auch dich jagen?

Erstmal ist eine gute Idee, dein berufliches Profil in den sozialen Netzwerken aktuell zu halten. Suche dir dann die Firmen heraus, für die du am liebsten arbeiten würdest und filtere deine Suche nach den Stellen, die dich interessieren. Sieh dir an, wer für die Stellenvergabe zuständig ist, und füge diese Personen zu deinen Kontakten hinzu! Vorher warst du unsichtbar. Aber diese kleinen Maßnahmen machen es viel wahrscheinlicher, dass sie dich für die Stelle in Betracht ziehen, die du so gern hättest.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.



Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.