„Gib deiner Seele einen Moment, damit sie dich einholen kann“ - eine wunderschöne afrikanische Erzählung

„Gib deiner Seele einen Moment, damit sie dich einholen kann“ - eine wunderschöne afrikanische Erzählung
Gema Sánchez Cuevas

Geprüft und freigegeben von der Psychologe Gema Sánchez Cuevas.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 18. Mai 2023

Manchmal erreicht eine Geschichte unsere Seele viel mehr, als jegliche andere Art der Reflexion dies tut. Dieses Mal möchten wir dir eine alte afrikanische Erzählung über die Lebensweise vorstellen, bei der sowohl Handeln als auch Herz allein gehen, weil es keine Zeit für ein Zusammentreffen gibt.

Man erzählt, dass ein Mann das Abenteuer wagte, in unwirtliche Gebiete in Afrika vorzudringen. Nur seine Träger begleiteten ihn. Sie alle trugen eine Machete in der Hand und machten damit den Weg durch die dichte Vegetation frei. Ihr Ziel war es, um jeden Preis voranzukommen.

„Einer der großen Nachteile der Hektik ist, dass sie so lange andauert.“

Gilbert Keith Chesterton

Wenn sie auf einen Fluss stießen, überquerten sie ihn so schnell wie möglich. Wenn es einen Hügel gab, gingen sie schneller, um nicht auch nur eine Minute zu vergeuden. Doch plötzlich machten die Träger halt. Der Expeditionsführer war überrascht. Sie waren nur ein paar Fußstunden von ihrem Ziel entfernt. So fragte er sie: „Warum habt ihr angehalten? Wollt ihr nur wenige Stunden vor dem Ziel schlappmachen?“

Daraufhin sah ihn einer der Träger an und erwiderte: „Nein, Sir, wir sind nicht müde. Wir sind aber bisher sehr schnell vorangekommen und haben dabei unsere Seele abgehängt. Jetzt müssen wir auf sie warten, bis sie uns wieder einholt.“

Eine Geschichte, die dich dazu anregen soll, dich mit dir selbst zu verbinden

Wir haben uns alle schon einmal so gefühlt, als hätten wir die Verbindung zu uns selbst verloren. Als ob derjenige, der aus dem Bett aufsteht, der zur Arbeit geht, der spricht, nicht wir selbst, sondern ein Fremder wäre. Es ist ein Gefühl, das oft auftaucht, wenn uns eine anspruchsvolle Routine umgibt und wir keinen Ausweg finden.

Federn im Sonnenuntergang

Es geht darum, erneut unsere Mitte zu finden. So wie die Erzählung besagt, nicht länger zuzulassen, dass unsere Seele auf der Strecke bleibt. Manchmal reicht es schon aus, gewissenhaft über die Situation nachzudenken, doch andere Male ist es damit nicht getan.

Wenn wir nicht das Gefühl haben, mit uns selbst verbunden zu sein und die Kontrolle über unser Leben zu haben, macht sich schnell Demotivation breit. Daraus kann Traurigkeit oder Angst werden. An diesem Punkt angekommen wird alles nur noch komplizierter. Es gibt aber eine einfache Methode, um diesen Zuständen zu entkommen, und dazu musst du dir täglich nur ein paar Minuten Zeit nehmen. Nachfolgend möchten wir dir erzählen, wie das funktioniert.

Setze dich einen Moment lang am Wegesrand hin

So wie es auch die Träger in der afrikanischen Erzählung machen, solltest du zuallererst eine Pause einlegen, wenn du das Gefühl hast, nicht mit deiner Mitte verbunden zu sein. Höchstwahrscheinlich bist du deinen Weg zu hektisch gegangen. Das hat dazu geführt, dass du die Landschaft nicht sehen und vor allem deine Seele nicht mitnehmen konntest.

Am besten ist es, wenn du dir einen ruhigen Moment suchst. Dafür eignen sich vor allem die letzten Stunden des Tages. Das ist deine Zeit der Intimität mit dir selbst und du bist diese Zeit wert. Entspanne dich und frage dich ganz einfach: Wie war mein Tag? Danach musst du nur noch die Ereignisse des Tages Revue passieren lassen.

Die afrikanische Sonne

Denke nicht nur an all das, was du getan hast, sondern auch an deine Gedanken und Gefühle, die sich in dir breitgemacht haben. Was war das Erste, das dir in den Kopf gekommen ist, als du aufgewacht bist? Wie hast du dich angesichts anderer Tage, hinsichtlich der erlebten Situationen und dir selbst den Tag über gefühlt? Widme der Reflexion bezüglich deines Tages zumindest fünf Minuten am Tag.

Reflektiere und lass deine Seele dich einholen

Es kann gut sein, dass du zu Beginn nichts weiter als einen automatischen Ablauf deiner Aktivitäten und Gefühle siehst. Doch nach und nach wird dich deine Seele, so wie in der afrikanischen Erzählung, einholen. Diese „seelische Inventur“ ist die Grundvoraussetzung, um wieder zu dir selbst zu finden. Aber das ist nur der Anfang, nur der Leitfaden für die ersten Schritte.

Du musst keine detaillierte Liste über all deine Aktivitäten erstellen. Lass einfach das fließen, was dir in den Kopf kommt, auch wenn das ein wenig unklar oder chaotisch vor sich geht. Bevor du dir etwas vorstellt, wird dir auffallen, dass viele Erfahrungen, die du unbewusst hinter dir gelassen hast, in deinem Verstand widerhallen. Du wirst auch das Echo deiner Gefühle, das du ignoriert hast, und die unschönen Erlebnisse, die du hinter dich gebracht hast, hören.

Blume bei Sonnenuntergang

Auf diese Weise wird dich deine Seele einholen können und du wirst nach und nach wieder ausgeglichener werden. Der Lohn für diese kleine alltägliche Übung ist, dass du dich entspannter und sicherer fühlen wirst. Darüber hinaus wird dich jede erlebte Erfahrung mehr bereichern und deine Selbstkenntnis wird sich verbessern. Am wichtigsten ist, dass du dir darüber klar wirst, ob du im Leben da bist, wo du wirklich sein willst, oder ob es an der Zeit ist, etwas zu verändern.

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Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.