Geschwisterrivalität: Wenn das älteste Kind entthront wird
Geschwisterrivalität ist häufig und ganz normal bei Kindern. Wenn eine Schwester oder ein Bruder geboren wird, dann ist das erstgeborene Kind plötzlich nicht mehr die Nummer Eins zu Hause. Jetzt muss der Thron mit jemandem geteilt werden, der mehr Aufmerksamkeit benötigt und scheinbar auch noch mehr Zuneigung bekommt. Jemand, mit dem man vergleichbar ist.
Es ist erschreckend für ein Kind, die begehrte Position, in der es sich so sicher und geliebt gefühlt hat, zu verlieren. Das Kind hat Angst, die bevorzugte Stellung in der es von jedem beachtet, beschützt und geliebt worden ist, abgeben zu müssen. Dieses sichere Gefühl von Liebe fühlt sich plötzlich gefährdet an. Die Überzeugung setzt sich fest, nicht mehr wichtig für die Eltern zu sein. Das Kind möchte die gleiche Aufmerksamkeit wie das neue Geschwisterchen bekommen. Das ist der Beginn eines endlosen Kampfes um Zuneigung und Aufmerksamkeit.
Wenn die Geburt von Geschwistern das Ende der Welt bedeutet
Wenn ein Geschwisterchen geboren wird, fühlt sich das erstgeborene Kind oft frustiert und machtlos. Ängstliche, verhängnisvolle Gedanken gehen dem älteren Kind durch den Kopf. Es glaubt, dass es die Liebe, die es einst erhalten habe, nicht länger verdiene. Jetzt hat es das Gefühl, als müsste es um diese Liebe wetteifern. Die Erstgeborenen müssen um die Zuneigung und Aufmerksamkeit kämpfen, die sie einst bekamen, ohne dass ihre Bedürfnisse infrage gestellt wurden.
Normalerweise beginnt die Eifersucht zwischen Geschwistern zu verschwinden, wenn sie älter werden. Aber es wird problematisch, wenn diese Eifersucht, die zu einem gewissen Grad ganz natürlich ist, nicht nachlässt und stattdessen immer schlimmer wird.
Es gibt dabei verschiedene Variablen, die mit ins Spiel kommen. So geben viele Eltern dem eifersüchtigen Kind am Ende tatsächlich mehr Aufmerksamkeit, was für diese aber dann noch immer nicht genug ist. Sie gewöhnen sich daran, Privilegien zu erhalten, die sie bisher nicht bekommen haben.
Außerdem ist wichtig, zu verstehen, dass jeder Fall anders ist. Einige Kinder neigen von sich aus zur Eifersucht. Und andere Kinder haben nur einen Wutanfall, wenn sie ein Geschwisterchen bekommen. Jede Familie und Situation ist einzigartig.
Da jede Situation individuell verschieden ist, unterscheiden sich auch die Ursprünge der Geschwisterrivalität. Die Entwicklung der Situation hängt mit der Persönlichkeit des Kindes und dem emotionalen Verhalten der Eltern zusammen. Sie kann auch in Verbindung mit der Geburt des Geschwisterchens stehen.
Wenn die Eltern verstehen, warum ihr erstes Kind so aufgebracht ist, können sie besser mit der Situation umgehen. Kinder haben ihre eigenen Gefühle und diese sind genauso viel wert, wie die eines jeden Erwachsenen. Aber Eltern dürfen auch nicht zulassen, dass die Emotionen des erstgeborenen Kindes Leid und Chaos in der Familie verursachen.
Eine emotional stabile Umgebung schaffen
Eine instabile Umgebung stört die emotionale Entwicklung des Kindes. Daher sollten Eltern soweit wie möglich eine gesunde Umwelt schaffen, in der sich das Kind sicher und geliebt fühlt. Es ist deshalb wichtig, dass die Eltern bestätigen, positiv bewerten und verstärken, was Kooperation und Selbstvertrauen zeigt. Denn genau das brauchen die Kinder, auch wenn sie es nicht aussprechen. Sie wollen sich sicher fühlen und Vertrauen in sich selbst und die Umwelt haben können.
Daher ist es so wichtig, dass den Kindern Werte vermittelt werden, die sie in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen anwenden können. Werte wie Solidarität und Freude für andere Menschen. Leistungen anderer sollen nicht mit Neid und Ärger betrachtet werden. Die eigene Sicherheit wird dadurch nicht beeinträchtigt. Infolgedessen wird sich ihr Weltbild verbessern und es wird weniger Rivalität zwischen den Geschwistern geben.
Für Kinder ist es schwer, sich für die Geschwister zu freuen, wenn die Eltern die eigenen Leistungen nicht anerkennen. Stattdessen werden sie sich ständig mit dem Thronräuber vergleichen. Kinder fühlen sich sicherer in einer Umgebung, in der ihre Stärken geschätzt und anerkannt werden, in der nicht ständig auf ihre Schwächen hingewiesen wird. Eltern sollten ihr vorbildliches Verhalten loben und versuchen, unangepasste Verhaltensweisen auszublenden.