7 Gedanken zur Überwindung von Angst

Die Macht der Sprache ist enorm: Ein Liedertext, ein paar aufmunternde Wörter oder motivierende Gedanken können uns helfen, Ängste zurückzulassen und uns auf unsere Ziele oder auf Lösungen zu konzentrieren.
7 Gedanken zur Überwindung von Angst
Elena Sanz

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Elena Sanz.

Letzte Aktualisierung: 11. Juli 2023

Nervosität, Sorgen und Unsicherheit sind zwar in bedrohlichen Situationen oder bei psychischem Stress normal, Ängste sind jedoch auch die Grundlage verschiedener psychischer Störungen wie Angststörung, Phobien oder Panikstörung. Angstgefühle können extrem lähmend und belastend sein, deshalb lohnt es sich, Affirmationen oder Gedanken zur Überwindung von Angst zu kennen, um Krisenzeiten besser standzuhalten.

Schätzungsweise entwickeln mehr als 33 % der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens eine Angststörung, die Dunkelziffer ist sogar noch höher, da viele Personen nie eine Diagnose erhalten. Es handelt sich um eine psychische Störung, die eine professionelle Behandlung erfordert. Wenn du davon betroffen bist, solltest du unbedingt psychologische Hilfe in Anspruch nehmen.

Folgende Gedanken können eine hilfreiche Ergänzung zur Überwindung von Angst sein.

Frau braucht Affirmationen oder Gedanken zur Überwindung von Angst
Professionelle Hilfe ist bei Angststörungen grundlegend.

Gedanken zur Bewältigung von Angst

Wir geben dir heute verschiedene Affirmationen mit auf den Weg, die dir bei der Bewältigung von Angst helfen können. Forscher haben herausgefunden, dass Meditation mit Mantras die geistige Gesundheit verbessern kann. Es ist jedoch keine spirituelle oder transzendentale Grundlage nötig, die Wiederholung von positiven Affirmationen wirkt sich grundsätzlich vorteilhaft aus.

Verschiedene Studien zeigen, dass diese Praxis belastende und aufdringliche Gedanken deaktivieren kann. Gleichzeitig hilft sie dir, Überzeugungen zu verändern, die Realität besser zu akzeptieren und positive Gefühle zu entwickeln. Du kannst mit folgenden Gedanken deinen inneren Dialog bewusst positiver gestalten.

Glaube nicht alles, was dein Verstand dir sagt

Wir gehen davon aus, dass der Verstand unser rationaler und logischer Teil ist, der uns hilft, Probleme vorauszusehen, zu planen und zu lösen. Wir neigen deshalb dazu, ihm blind zu vertrauen. Unser Verstand lässt sich jedoch häufig von Voreingenommenheiten und Verzerrungen leiten, die unsere Wahrnehmung beeinflussen und unsere Realität verfälschen.

Personen mit sozialer Angst fürchten sich zum Beispiel davor, von anderen als peinlich oder unzulänglich beurteilt zu werden, obwohl dies in den meisten Fällen nicht zutrifft.

90 % der Dinge, über die wir uns Sorgen machen, passieren nie

Angst basiert hauptsächlich auf der Vorwegnahme der Zukunft, die vielleicht nie eintreffen wird. Wir lassen uns durch hypothetische Ereignisse beunruhigen und versuchen, sie zu kontrollieren, bevor sie eintreten. Es kann dich jedoch beruhigen zu wissen, dass das, wovor du dich so sehr fürchtest, höchstwahrscheinlich nicht eintreten wird.

Sorgen sind wie ein Gebet für etwas, das du nicht möchtest

Es geht nicht um Religion oder die spirituelle Praxis, sondern vielmehr um die Einstellung. Wenn du dich nach etwas sehnst, richtest du deine ganze Aufmerksamkeit auf diesen Wunsch, um ihn zu verwirklichen. Beschäftigst du dich jedoch kontinuierlich mit deinen Ängsten, verstärkst du sie und machst sie zu einer Wirklichkeit, der du nur schwer entkommen kannst. Du quälst dich mit dieser Erfahrung, die real zu sein scheint, da du sie immer wieder wie ein Gebet im Geist wiederholst.

Du bist nicht deine Gedanken

Praktiken wie Achtsamkeit laden dich ein, dich von deinen Überzeugungen zu lösen. Wenn du diesen Schritt tust, fällt es dir leichter, deine Gedanken aus der Position des Beobachters zu analysieren. Du verarbeitest täglich Tausende Ideen, die dir durch den Kopf gehen. Manche sind wahr, andere falsch, manche sind nützlich, andere schaden dir.

Es ist wie ein Radio, das alle möglichen Lieder sendet. Du bist nur der Zuhörer, jedoch nicht dazu verpflichtet, alles zu akzeptieren: Lass manche Gedanken einfach vorbeiziehen, ohne darüber zu urteilen.

Erst wenn du nicht bereit bist, es zu haben, bekommst du es

Dieses Zitat von Steven Hayes¹ bringt die Idee zum Ausdruck, dass wir die Erfahrung der Angst nicht vermeiden sollten. Paradoxerweise ist es oft die Angst vor der Angst, die uns lähmt und festhält. Wenn du deine Gefühle akzeptierst, anstatt sie abzulehnen oder zu verdrängen, kann das ein wichtiger Schritt zur Überwindung deiner Angst sein. Dies ist zum Beispiel eine Grundvoraussetzung für Expositionstechniken.

Angst nimmt uns nicht den Schmerz von morgen, sondern die Kraft von heute

Dieses Zitat der Schriftstellerin und Aktivistin Corrie ten Boom² erinnert uns daran, dass uns unsere Sorgen gefangennehmen. Viele glauben, dass Sorgen hilfreich sind, da sie Schlimmes in der Zukunft verhindern können. In Wahrheit rauben sie uns unsere Kraft und Energie, sie erzeugen Unbehagen, ermöglichen es uns jedoch nicht, Lösungen zu finden. 

Frau nutzt Gedanken zur Überwindung von Angst
Angst kann sich auf alle Lebensbereiche negativ auswirken.

Langsam atmen ist wie ein Anker inmitten eines emotionalen Sturms: Der Anker lässt den Sturm nicht verschwinden, aber er hält dich fest, bis er vorüber ist

Auch dieses Zitat von Russ Harris³ gibt uns einen Schlüssel zur Überwindung von Angst: langsames, tiefes und bewusstes Atmen. Atemtechniken helfen, die physiologische und mentale Aktivierung zu reduzieren und besser mit Ängsten umzugehen.

Wähle jene Gedanken, die dir am besten gefallen und wiederhole sie wie ein Mantra, um dir bewusst zu machen, dass du deine Angst überwinden kannst, wenn du sie akzeptierst, dich von ihr jedoch nicht gefangen nehmen lässt. Die Einstellung ist grundlegend, um Blockaden zu vermeiden und Lösungen zu finden.

▶ Lese-Tipp

  1. The Worry Trap: How to Free Yourself from Worry & Anxiety Using Acceptance and Commitment Therapy (Hörbuch), Chad LeJeune, Steven C. Hayes, Tantor Audio 2022
  2. Corrie ten Boom: Ein Licht in der Dukelheit (Hörbuch), Kerstin Engelhardt, SCM Hänssler im SCM-Verlag 2016
  3. The Happiness Trap: How to Stop Struggling and Start Living (Hörbuch), Russ Harris, Shambhala Publications 2022

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  • Álvarez, P. Y., Rivero, S. A., Perestelo, P. L., Duarte, D. A., Ramos, G. V., Toledo, C. A., … & Serrano-Aguilar, P. (2022). Effectiveness of mantra-based meditation on mental health: a systematic review and meta-analysis. International Journal of Environmental Research and Public Health19(6), 1-18. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8949812/
  • Bandelow, B., & Michaelis, S. (2022). Epidemiology of anxiety disorders in the 21st century. Dialogues in Clinical Neuroscience, 17(3), 327–335. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4610617/
  • Berkovich, O. A., Wilf, M., Kahana, R., Arieli, A., & Malach, R. (2015). Repetitive speech elicits widespread deactivation in the human cortex: the “M antra” effect?. Brain and Behavior5(7), 00346. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/brb3.346

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