Flucht von Alcatraz: Spannung und Freiheit
Die Flucht von Alcatraz spielt an einem der isoliertesten und ungemütlichsten Orte der Welt. Es ist einer der Orte, an dem “die gefährlichsten Kriminellen” ihre Haftstrafen verbüßen. Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit und wurde im Jahr 1979 von Don Siegel verfilmt. Kaum jemand wird je einen anderen Gefängnisfilm sehen, ohne dabei nicht an diesen Film zu denken.
Die kalte und feindliche Umgebung, die beklemmende Enge und die atemberaubende Spannung machen die Faszination dieses Films aus. Er wird dich von Anfang an in seinen Bann ziehen und fesselt dich bis zum Schluss.
Clint Eastwoods rätselhaftes Gesicht ist einer der Schlüssel zum Erfolg dieses Filmes, ebenso der außergewöhnliche Ort, an dem er spielt. Außerdem basiert der Film auf einer wahren Begebenheit. Filme, die auf Tatsachen beruhen, erzeugen meist ein großes Publikumsinteresse.
Das auf einer Insel gelegene Hochsicherheitsgefängnis sollte sicherstellen, dass die Gefangenen dort absolut ausbruchsicher inhaftiert werden können. Dennoch ist einigen von ihnen die Flucht gelungen. Allerdings ist nicht bekannt, ob sie diese überlebt haben. Genau das ist einer der Gründe, warum Alcatraz weltweite Berühmtheit erlangt hat. Der Film hat dieses Bild mystifiziert und damit die Öffentlichkeit zu weiteren Spekulationen über diesen Ort angeregt.
Don Siegel hat mit Flucht aus Alcatraz den perfekten Gefängnisfilm geschaffen. Er verstand es, das Drama und die Qualen auf die Kinoleinwand zu projizieren und veranlasste uns Zuschauer dazu, uns in die Gefangenen hineinzuversetzen. Wir konnten dadurch verstehen, warum ihre Freiheit das einzige war, wofür sie lebten.
Hinter Gittern in Alcatraz
https://www.youtube.com/watch?v=W3Zu7r_744A
Die Insel Alcatraz liegt in der Nähe der Bucht von San Francisco in Kalifornien. Ursprünglich war sie eine militärische Festung. Bekannt wurde sie allerdings dadurch, dass auf ihr berüchtigte Gefangene wie beispielsweise Al Capone inhaftiert wurden. Nach 29 Jahren wurde das Gefängnis wieder geschlossen. Daraufhin ließen sich dort mehrere Indianerstämme nieder. Heute ist Alcatraz ein Nationalpark.
Während der Nutzung als Bundesgefängnis konnten auf Alcatraz auch die Gefängnismitarbeiter mit ihren Familien wohnen. Diese Haftanstalt wurde hauptsächlich für die Inhaftierung äußerst gefährlicher Schwerkrimineller genutzt. Für all diejenigen, die für andere Gefängnisse eine enorme Herausforderung darstellten und deren Wiedereingliederung in die Gesellschaft nicht mehr möglich erschien.
Es war praktisch unmöglich, an diesen Ort zu gelangen und diese Unzugänglichkeit garantierte die maximale Sicherheit. Die Gefangenen durften noch nicht einmal miteinander sprechen.
Dieses Gefängnis hatte etwas Geheimnisvolles an sich und gleichzeitig hatte es den Ruf, dass dort schlimme Dinge passierten. Allerdings waren in ihm auch die gefährlichsten Verbrecher inhaftiert. Außerdem gab es Gerüchte, dass auf Alcatraz zahlreiche Gräueltaten geschahen.
Die Zahl der Selbstmorde unter den Gefangenen stieg fortlaufend an. Ein Gefangener, Rufe Persful, verstümmelte sich seine Finger. Und es gab noch viele weitere grauenvolle Ereignisse.
Für lange Zeit hatte Alcatraz einen sehr schlechten Ruf. Außerdem gab es keine Informationen darüber, was dort wirklich passierte, alles blieb geheim. Dadurch entstanden immer mehr Gerüchte über diesen Ort.
Allerdings gab es auch Berichte darüber, dass die Bedingungen nicht so schlecht waren, wie allgemein angenommen wurde. Es gab sogar Gefangene, die darum baten, nach Alcatraz verlegt zu werden. Sie begründeten dies damit, dass das Essen dort besser sei als in anderen Bundesgefängnissen.
Dennoch blieb Alcatraz ein Ort, über den sehr kontrovers diskutiert wurde. Alles schien darauf hinzudeuten, dass dies ein Ort war, an dem eine große Feindseligkeit herrschte.
Die wahre Geschichte
Während der letzten Jahre, in denen Alcatraz ein Hochsicherheitsgefängnis war, wurden viele der strengen Regeln entweder gelockert oder ganz aufgehoben. Es gab zwar einige Ausbruchsversuche aus diesem Gefängnis, aber nur zwei dieser Ereignisse schrieben Geschichte.
- “Die Schlacht von Alcatraz” war das erste Ereignis. Insgesamt starben fünf Menschen: zwei Gefängniswärter und drei Insassen. Außerdem gab es zahlreiche Verletzte.
- Das zweite Ereignis war der einzig erfolgreiche Ausbruch: die Flucht von Alcatraz, die am 11. Juni 1962 gelang. Der gleichnamige Film basiert auf diesem wahren Ereignis.
Der Drahtzieher und schlaue Kopf hinter dem Fluchtplan war Frank Morris. Er war ein wegen Drogenbesitz und bewaffneten Raubüberfalls verurteilter Dieb, der einen weit überdurchschnittlichen IQ hatte. Gemeinsam mit ihm gelang auch den Brüdern John und Clarence Anglin die Flucht. Außerdem war auch Allen West an diesem Plan beteiligt. Allerdings scheiterte sein Fluchtversuch aufgrund von Problemen in seinem Lüftungskanal.
Der Fluchtplan war absolut perfekt durchdacht und die Gefangenen verschwanden, ohne dabei irgendwelche Spuren zu hinterlassen. Sie wurden vom FBI für tot erklärt. Das Geheimnis um ihr Verschwinden konnte allerdings nie aufgeklärt werden.
Es gibt Gerüchte, dass die Mutter der Anglin-Brüder an jedem Muttertag zwei Blumensträuße erhalten haben soll. Außerdem existiert ein Foto, das beweisen sollte, dass sie noch am Leben waren.
Im Jahr 2013 öffnete das FBI diesen Fall wieder, nachdem ein von John Anglin unterzeichnetes Schreiben eingetroffen war, in welchem er behauptete, dass er erfolgreich geflohen und zu dieser Zeit krank gewesen sei. Vermutlich werden wir nie erfahren, was wirklich passiert ist. Aber genau dieses Geheimnis macht diese Geschichte so interessant.
Warum mögen wir solche Geschichten ganz besonders?
Wir mögen sie, weil sie unsere Fantasie und Vorstellungskraft anregen. Außerdem teilen wir ein gemeinsames Ziel: den Wunsch, auszubrechen und frei zu sein. Dieser Film zeigt uns viele Bilder, die unsere Fantasie anregen. Dadurch können wir uns vorstellen, wie außergewöhnlich und genial diese Flucht gewesen sein muss.
Der Film macht die Häftlinge zu Helden, da sie es geschafft haben, von einem hermetisch abgeriegelten Ort zu fliehen und dadurch das erreicht haben, wonach wir uns alle sehnen: Freiheit.
Flucht von Alcatraz: ein klaustrophobischer Weg in die Freiheit
Der Film beginnt mit einer gespenstisch wirkenden Szene, die die Insel Alcatraz in tiefster Nacht zeigt. Der Regen und die Musik veranlassen uns dazu, sehr aufmerksam zu beobachten. Dann sieht man Frank Morris, der in der Dunkelheit und in Begleitung von Wachen auf dem Weg ins Gefängnis ist. Dann sehen wir in der Ferne einen Leuchtturm und nähern uns allmählich der Insel. Diese Eröffnungsszenen sind grandios, denn alle Elemente sind perfekt aufeinander abgestimmt und führen den Zuschauer sehr gut in die Geschichte ein.
Der Film zeigt Frank Morris als stillen Charakter, der nur wenig spricht. Sein Gesicht ist kalt, distanziert und beinahe ausdruckslos. Clint Eastwood verkörpert diesen Charakter in Perfektion. Siegel setzt sehr gekonnt sein rätselhaftes Gesicht, seine Gesten und seine Mimik ein.
Im Laufe des Films lernen wir Frank immer besser kennen und erkennen, dass er außergewöhnlich intelligent ist. Sein IQ ist überdurchschnittlich hoch. Dennoch wissen wir nach wie vor nicht wirklich viel über ihn. Eine faszinierende und geheimnisvolle Aura umgibt ihn. Auch die anderen Charaktere des Films, Insassen und Wärter, wurden auf ähnlich gekonnte Weise entwickelt und dargestellt.
Flucht von Alcatraz versetzt uns in die düstere Atmosphäre des Gefängnisses und zeigt uns das schwere Leben der Insassen. Außerdem erfahren wir, wie außergewöhnlich klug Morris ist. Die sehr realistische Darstellung und die Detaillierung, in der der Zuschauer jeden einzelnen Schritt des Plans und seiner Durchführung verfolgen kann, machen den Film zu einem Meisterwerk. Dabei steigt die Spannung von Anfang bis zum Ende immer weiter.
Spannung
Es ist völlig unerheblich, ob du die Geschichte bereits kennst. Selbst wenn du den den ganzen Plan im Detail kennst, ist das nicht von Bedeutung. Denn die Spannung zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Film. Wir empfinden diese Spannung nur deshalb, weil wir etwas wissen und nicht umgekehrt.
Da wir das Ende des Films bereits kennen, besteht der Reiz des Filmes für uns darin, dass wir wissen wollen, wie genau ihnen die Flucht tatsächlich gelingt. Wir nehmen die Sorgen der Charaktere, ihre Ängste und ihre Bedenken wahr. Aber ihr Freiheitsdrang ist so groß, dass sie sich selbst von ihrer Angst, entdeckt oder gar erschossen zu werden, nicht davon abhalten lassen, diesen Plan umzusetzen.
Dann nähern wir uns dem Ende des Filmes und bekommen eine Verschnaufpause. Die Wellen des Meeres sorgen für Erleichterung. Sie symbolisieren einen kleinen Hoffnungsschimmer und bilden so ein Gegengewicht zu der dunklen und erstickenden Atmosphäre, die wir zu Beginn des Filmes gesehen haben.
Abschließende Gedanken
Flucht von Alcatraz bietet uns die Möglichkeit, in eines der großen Geheimnisse des 20. Jahrhunderts einzutauchen. Wie auch in der wahren Geschichte bleibt das Ende des Filmes offen.
Der Film ist insgesamt sehr subtil gestaltet. Er spielt mit nonverbaler Sprache und auch mit den Ängsten und Beklemmungen, die einengende Räume verursachen. Vor allem aber handelt er vom Wunsch nach Freiheit. So wird der Film zu einer realen Lektion zum Thema Spannung und zu einem großartigen Kinoerlebnis.
Zum Schluss bleibt uns nur eine Frage: was ist Freiheit? Vielleicht haben die drei nicht überlebt, oder vielleicht doch? Und selbst, wenn sie nicht überlebt haben, so sind sie dennoch frei. Denn der Tod ist letztendlich viel befreiender als das Leben selbst. Der eigentliche Grund, warum wir diese Geschichte so sehr mögen, ist der, dass er uns mit dem Gefühl in Verbindung bringt, nach dem wir alle streben: Freiheit.