„Flipped Classroom“ - Was genau ist das?
Ein umgedrehtes Klassenzimmer („Flipped Classroom“) ist ein pädagogisches Modell, das die Arbeit bestimmter Lernprozesse aus dem Klassenzimmer hinausbewegt. Währenddessen nutzen die Lehrer die tatsächliche Unterrichtszeit, um an den Themen zu arbeiten, bei denen die Schüler Hilfe benötigen.
Die Schüler nehmen den Unterrichtsstoff außerhalb des Unterrichts vorweg. Sie tun dies, indem sie zu Hause auf die Inhalte der Themen zugreifen. Zurück im Klassenzimmer erledigen sie dann die „Hausaufgaben“, zusammen mit Aktivitäten, die die Teilnahme der Schüler erfordern. Darüber hinaus analysieren sie Ideen und diskutieren mit ihren Mitschülern. Dies alles basiert auf neuen Technologien. Daher nimmt der Lehrer bei dieser Form des Klassenzimmers eher eine begleitende Funktion ein.
Der Ursprung des umgedrehten Klassenzimmers
Jonathan Bergmann und Aaron Sams, zwei Chemieprofessoren an der Woodland Park High School in Colorado, prägten den Begriff „Flipped Classroom“. Bergmann und Sams bemerkten, dass Schüler aus verschiedenen Gründen häufig den Unterricht verpassten. Zum Beispiel, weil sie krank waren.
Um den Schülern zu helfen, begannen sie damit, die Aufnahme und Verbreitung von Videos zu fördern. Darüber hinaus erkannten sie, dass dieses Modell es dem Lehrer ermöglicht, den individuellen Bedürfnissen jedes Schülers mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
„Viele Schüler, die ungewollt fehlen und wirklich lernen wollen, fallen stattdessen zurück. Andere sind so beschäftigt, dass sie Schlüsselkonzepte verpassen. Wieder andere lernen, wie man „Schule spielt“, aber sie lernen nie die wirklich wichtigen Ziele in ihren Kursen.“
-Aaron Sams-
„Flipped Classroom“: Eine Alternative zur traditionellen Unterrichtsmethode
Der Hauptvorteil eines umgedrehten Klassenzimmers besteht darin, dass sich der Lehrer an die verschiedenen Lernrhythmen anpassen kann. Auch bleibt keiner der Schüler zurück.
Der Lehrer vermittelt Informationen, die für einige Schüler, innerhalb eines traditionellen Klassenzimmers, leicht zu verarbeiten sind, für andere aber wiederum nicht. Und auch die Hausaufgaben zu Hause haben ihre Vor- und Nachteile. Leider sind meist nur diejenigen voraus, deren Eltern über ausreichende Kenntnisse verfügen, um Themen zu erklären, die die Schüler selbst nicht verstehen. Wie du siehst, ermöglicht diese innovative Methode es daher jedem Schüler, genau das zu bekommen, was er vom Unterricht benötigt.
Die pädagogische Innovation dieses pädagogischen Modells bietet der Bildung viele Vorteile hinsichtlich des Lehr-/Lernprozesses. Alle Schüler sind die Protagonisten dieses Modells. Sie führen Aktivitäten, die eine Teilnahme erfordern, in dynamischen und interaktiven Lernsitzungen durch, während der Lehrer lediglich ein hilfreicher Beobachter ist.
Die Lehrer können somit mehr Zeit damit verbringen, den Schülern individuelle Aufmerksamkeit zu schenken. Dies schafft eine gemeinschaftliche Lernumgebung im Klassenzimmer. Auf diese Weise wird die gesamte Bildungsgemeinschaft (Familie, soziale Gemeinschaft, Lehrer) an diesem Lernprozess beteiligt.
Dies wiederum ist eine großartige Sache, da die Schüler auf das von ihnen aufgebaute Wissen zugreifen und es nach ihren Wünschen erweitern können. Ebenso macht es diese Methode den Schülern leichter, jederzeit auf die von ihnen erstellten und/oder die von ihren Lehrern bereitgestellten Inhalte zuzugreifen.
Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) zur Verbesserung des umgedrehten Klassenzimmers
Neue Technologien führen zu neuen Lernmodellen und interaktiveren Klassen. Ein „Flipped Classroom“ ermöglicht den sachgerechten Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) im Klassenzimmer aus pädagogischer Sicht. Es geht dabei nicht so sehr um die Anzahl der technologischen Ressourcen. Stattdessen wird ihre Verwendung optimiert, damit die Schüler Inhalte erstellen und teilen können.
Darüber hinaus bietet die IKT, zusammen mit dieser innovativen Methodik, eine wunderbare Möglichkeit: einen Lehr-/Lernprozess zu erstellen und ihn dann mit Schülern und Lehrern auf der ganzen Welt zu teilen. Dies macht das umgedrehte Klassenzimmer noch bereichernder und entfernt es einen weiteren Schritt von traditionellen Lehrmethoden.
Modelle, die dem „Flipped Classroom“ ähnlich sind
Es gibt zahlreiche weitere Modelle, die alle unter anderen Bezeichnungen entwickelt wurden. Zum Beispiel wurde „Peer Instruction“ (PI) von Eric Mazur, einem Harvard-Professor, erstellt. Diese Methodik enthält eine Technik namens just-in-time-teaching, die eine hervorragende Ergänzung zum umgedrehten Klassenzimmermodell darstellt.
Just-in-time-teaching ermöglicht es dem Lehrer, am Tag vor dem Unterricht Feedback von den Schülern zu erhalten. Auf diese Weise kann er Strategien und Aktivitäten vorbereiten, um Themen zu erklären, die die Schüler möglicherweise nicht verstehen.
Mazurs Modell konzentriert sich hauptsächlich auf das konzeptionelle Verständnis. Und obwohl dieses Element kein notwendiger Bestandteil des umgedrehten Klassenzimmers ist, sind sich die beiden Modelle im „Geist“ ziemlich ähnlich.