Erythrophobie: Was tun bei Angst vor dem Erröten?

Wenn du an Erythrophobie leidest, musst du wissen, dass es Lösungen gibt. Zwar kannst du nicht verhindern, in bestimmten Situationen rot zu werden, doch verschiedene Therapien können dir helfen, auf gesunde Art und Weise damit umzugehen.
Erythrophobie: Was tun bei Angst vor dem Erröten?

Letzte Aktualisierung: 07. Mai 2024

Erythrophobie oder die irrationale Angst vor dem Erröten mag auf den ersten Blick seltsam erscheinen, dennoch leiden viele Menschen daran. Betroffene fürchten sich davor, in sozialen Situationen rot zu werden, und erleben häufig intensive Angstzustände, wenn sie das Gefühl haben, dass ihre Wangen erröten könnten. Diese Angst kann ihr tägliches Leben stark beeinträchtigen und zu Vermeidungsverhalten führen.

Erfahre anschließend Wissenswertes über diese spezifische Angststörung.

Erythrophobie: Was ist das?

Das sympathische Nervensystem aktiviert in peinlichen, unangenehmen oder stressigen Situationen die Freisetzung von Stresshormonen wie Adrenalin, die die Blutgefäße erweitern und die Herzfrequenz erhöhen. Die Hautkapillaren im Gesichtsbereich führen zu einem verstärkten Blutfluss und damit zu einer Rötung der Haut, insbesondere auf den Wangen.

Das Erröten in einer Angstsituationen aktiviert das sympathische Nervensystem, das dich auf eine Aktion, einen Angriff oder die Flucht vorbereitet.

Dieser physiologische Mechanismus diente evolutionär dazu, die Aufmerksamkeit anderer auf potenzielle Gefahren oder soziale Interaktionen zu lenken. Obwohl Erröten normalerweise harmlos ist, kann es für manche Menschen unangenehm sein und in extremen Fällen zu sozialer Angst oder Erythrophobie führen.

Erythrophobie: Mögliche Ursachen

Forscher der Universität Chile untersuchten 2016 das Erröten als natürliche und pathologische Reaktion in verschiedenen Kontexten. Die irrationale Angst vor dem Erröten steht häufig im Zusammenhang mit einer sozialen Angststörung. Betroffene glauben, durch dieses körperliche Symptom von anderen negativ bewertet zu werden. Mögliche Ursachen dafür sind:

  • Frühere Erfahrungen mit Hänseleien und abwertenden Kommentaren
  • Geringes Selbstwertgefühl und das Gefühl, in den Augen anderer nicht gut genug zu sein
  • Geringe Toleranz gegenüber körperlichen Veränderungen sowie Minderwertigkeitskomplexe
  • Perfektionistische Persönlichkeitsmerkmale und zu hohe Selbstansprüche

Erythrophobie: Was tun?

Das Erröten ist eine körperliche Reaktion, die nicht verhindert werden kann. Das Behandlungsziel besteht deshalb darin, die Angst und die unangenehmen Gefühle, die dieses Phänomen auslöst, zu vermeiden. Wie bei jeder spezifischen Phobie empfiehlt sich eine Psychotherapie. Medikamentöse Unterstützung ist nur in seltenen, sehr schweren Fällen notwendig, oder wenn es die Umstände erfordern (z. B. wenn eine betroffene Person in der Öffentlichkeit sprechen muss).

Folgende therapeutischen Ansätze kommen erfolgreich zum Einsatz:

1. Schrittweise Exposition

Die Expositionstechnik ist ein evidenzbasierter Ansatz zur Behandlung von Angststörungen. Betroffene werden schrittweise Situationen ausgesetzt, in denen sie erröten. Normalerweise erfolgt das im Rahmen eines therapeutischen Gesprächs oder einer körperlichen Übung. Sie lernen allmählich, sich an dieses Symptom zu gewöhnen und es zu akzeptieren.

2. Zwerchfellatmung

Die Zwerchfellatmung verbessert nicht nur die Sauerstoffaufnahme, sondern entspannt den Körper und reduziert Stress. Sie kann jederzeit und überall zum Einsatz kommen, um die Nerven zu beruhigen und ein Gefühl der Gelassenheit zu erreichen.

Lege eine Hand auf deinen Bauch, direkt unterhalb deines Brustkorbs. Atme dann durch die Nase langsam ein und konzentriere dich auf die Bewegung deiner Bauchdecke. Deine Brust bewegt sich dabei kaum. Atme durch den Mund wieder langsam aus und wiederhole diese Technik. Nimm dir am besten täglich einige Minuten Zeit, um die Zwerchfellatmung zu praktizieren.

3. Visualisierung

Unsere Vorstellungskraft kann uns ebenfalls helfen, Ängste zu überwinden. Du kannst dir mental verschiedene Szenarien ausmalen und dir vorstellen, wie du gelassen und ohne Angst reagieren wirst. Praktiziere so, das Erröten zu akzeptieren, ohne darunter zu leiden.

4. Eye Movement Desensitisation and Reprocessing (EMDR)

Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) ist eine Therapiemethode, die zur Behandlung von traumatischen Erlebnissen, Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) und anderen psychischen Problemen eingesetzt wird. Sie kann auch bei Erythrophobie vorteilhaft sein.

EMDR basiert auf der Idee, dass traumatische Erinnerungen und Symptome durch die Verarbeitung und Integration von bilateralen sensorischen Stimuli verarbeitet werden können, was zu einer Verringerung der emotionalen Belastung und zu positiven Veränderungen im Denken und Verhalten führt.

5. Hypnose

Die Hypnose hilft Betroffenen, sich von ihren Ängsten zu distanzieren und eine andere Perspektive zu entwickeln. Diese Methode kommt bei der irrationalen Angst vor dem Erröten erfolgreich zum Einsatz.

Erythrophobie: Keine Panik!

Wenn du an Erythrophobie leidest, musst du wissen, dass es Lösungen gibt. Zwar kannst du nicht verhindern, in bestimmten Situationen rot zu werden, doch verschiedene Therapien können dir helfen, auf gesunde Art und Weise damit umzugehen. Lasse dich von einer erfahrenen Fachkraft beraten!


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