Ernesto Sabato: Ein Argentinier der Renaissance

Ernesto Sabato lebte ein faszinierendes Leben. Er war ein Intellektueller, der sich mit allem beschäftigte, von Wissenschaft über Literatur und Politik bis hin zu Philosophie. Sabato hatte zu seinen Lebzeiten bereits viele Barrieren durchbrochen und er tut dies auch weiterhin mit seiner unsterblichen Arbeit.
Ernesto Sabato: Ein Argentinier der Renaissance
María Alejandra Castro Arbeláez

Geschrieben und geprüft von der Psychologin María Alejandra Castro Arbeláez.

Letzte Aktualisierung: 01. Mai 2023

Ernesto Sabato war ein Intellektueller ohne Grenzen. Er faszinierte die Menschen sowohl mit seinem Schreiben als auch mit seinen brillanten Reden. Obwohl sich die Welt in die Worte des argentinischen Autors verliebte, machte er sich jedoch auch in anderen Bereichen einen Namen.

Sabato war ein Mann der Renaissance, der wichtige Beiträge zur Literatur, Wissenschaft und Philosophie leistete. Die Tatsache, dass er auf jedem Gebiet, das er erforschen wollte, seine Spuren hinterlassen hat, spricht für seine Brillanz und Kreativität. Wir widmen diesen Artikel daher Sabatos Leben, seinem Schreiben und seinem multidisziplinären Erbe.

„Leben besteht darin, zukünftige Erinnerungen aufzubauen.“

-Ernesto Sabato-

Sabato war ein Mann der Renaissance, der wichtige Beiträge zur Literatur, Wissenschaft und Philosophie leistete.

Sabatos frühe Jahre

Ernesto Sabato wurde am 24. Juni 1911 in Rojas, Argentinien, geboren. Er wurde in eine italienische bürgerliche Familie geboren und war das zehnte von elf Kindern.

Er verbrachte den Großteil seiner Schulzeit in Rojas, zog dann aber nach La Plata, um dort die Hochschule abzuschließen. Anschließend studierte er Physik an der Nationalen Universität von La Plata. Während seiner Zeit dort, lernte er seine zukünftige Frau, Matilde Kusminsky Richter, kennen.

1934 schickte die Kommunistische Partei Argentiniens Sabato als Delegierten nach Moskau. Während seines Zwischenaufenthalts in Brüssel entschloss sich Sabato jedoch, zu fliehen. Er floh nach Paris, wo er eine Zeit lang an seinem Schreiben arbeitete. Dann kehrte er nach Buenos Aires zurück, um Matilde zu heiraten.

1937 promovierte er dann in Physik und Mathematik an der Nationalen Universität von La Plata. Von dort aus beschloss Sabato, seine Forschungen in Paris fortzusetzen. Am 25. Mai 1938 wurde sein erster Sohn, Jorge Federico, geboren.

Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde Sabato nach Massachusetts versetzt. Er blieb dort bis 1940 und kehrte dann nach Argentinien zurück, um als Professor an der Nationalen Universität von La Plata zu arbeiten. Dort unterrichtete er Ingenieurwissenschaften und arbeitete mit Doktoranden über die Relativitätstheorie und die Quantenmechanik.

Ernesto Sabato und der Wechsel zum Schreiben

1943 beschloss Ernesto Sabato, die Wissenschaften zu verlassen und sich ganz der Kunst zu widmen. Er zog auf eine Ranch in Córdoba, die weder über fließendes Wasser noch über Strom verfügte, und begann dort mit dem Schreiben. Er arbeitete mit mehreren Magazinen zusammen und schrieb auch Rezensionen.

In seinem späteren Leben widmete sich Sabato hauptsächlich dem Schreiben. Die Familie wurde jedoch von einer Tragödie heimgesucht, als sein Sohn Jorge Federico 1955 bei einem Autounfall starb. Seine Frau starb etwa vierzig Jahre später, im Jahre 1998, während Sabato selbst fast 100 Jahre alt wurde. Er starb am 30. April 2011, nur 55 Tage vor seinem 100. Geburtstag, an einer Lungenentzündung.

Ernesto Sabato: viel mehr als nur ein Schriftsteller

Obwohl die Welt Ernesto Sabato hauptsächlich als Schriftsteller kennt, hat er sich zu Lebzeiten jedoch in vielen anderen Bereichen versucht. Hier sind einige seiner Beiträge zu anderen Disziplinen:

  • Politik. Sabato identifizierte sich über viele Jahre hinweg als Sozialist. Tatsächlich wählte ihn die sozialistische Partei als Delegierten. Später distanzierte er sich jedoch in seinen Schriften und öffentlichen Auftritten vom Sozialismus. Stattdessen unterstützte er eine Gesellschaft, die auf individueller Freiheit, Dezentralisierung und Zusammenarbeit basiert.
  • Physik und Mathematik. Sabato erhielt ein Stipendium für die Erforschung der Atomstrahlung am Curie-Labor in Paris. Seine Begegnung mit dem Surrealismus in Frankreich veranlasste ihn jedoch dazu, sich von der wissenschaftlichen Forschung zurückzuziehen.
  • Malerei. 1970 hatte Sabato das Gefühl, bereits alles gesagt zu haben, was er als Schriftsteller sagen konnte. Darüber hinaus zwangen ihn Sehprobleme, mit dem Lesen und Schreiben aufzuhören, weshalb er in die Welt der Malerei eintauchte.

Ernesto Sabato interessierte sich jedoch auch sehr für Philosophie. Er schätzte Wissen und betrachtete es als die wahre Quelle menschlicher Freiheit. Sabato schrieb daher mehrere philosophische Artikel, die der Wissenschaft sehr kritisch gegenüberstanden. Er argumentierte, dass die Wissenschaft, im Gegensatz zur Philosophie, entmenschlichend sei.

Wenn wir auf Sabatos Leben zurückblicken, erkennen wir einen roten Faden, der sich durch alles zog, was er tat  – sein starkes Interesse an sozialen, kulturellen und politischen Themen. Dieses Interesse führte zu einigen sehr angesehenen Jobs, unter anderem zu seiner Position als Direktor der UNESCO und des Außenministeriums. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit den Organisationen, trat er schließlich jedoch von beiden Positionen zurück.

Ernesto Sabato veröffentlichte neben seinen Romanen auch viele Artikel, von den die meisten philosophisch waren.

Ernesto Sabatos schriftliche Werke

Wie oben bereits erwähnt, würde der ledigliche Fokus auf Sabatos Arbeit als Schriftsteller seiner vielfältigen intellektuellen Tätigkeit nicht gerecht werden. Kritiker und Fans auf der ganzen Welt loben ihn jedoch für seine schriftliche Arbeit. Im Folgenden findest du eine kurze Zusammenfassung einiger seiner berühmtesten Bücher:

  • Der Tunnel (1948). Dieser psychologische Roman, der in der ersten Person erzählt wird, taucht den Leser in den Existentialismus ein. Die Hauptfigur schreibt aus dem Gefängnis über die Gründe, warum er einen Mord begangen hat. Obwohl Der Tunnel von mehreren Verlagen abgelehnt wurde, gaben Kritiker, darunter wichtige Schriftsteller wie Albert Camus, nach seiner endgültigen Veröffentlichung begeisterte Kritiken ab.
  • Über Helden und Gräber (1961). Ernesto Sabato schrieb diesen Roman, als er 50 Jahre alt war. Viele Leute halten ihn für den besten argentinischen Roman des 20. Jahrhunderts. Er erzählt mehrere Handlungsstränge gleichzeitig, im Kontext des Peronismus. Obwohl Sabato ursprünglich überlegte, dieses Manuskript zu verbrennen, überzeugte ihn seine Frau, es zu veröffentlichen.
  • Abaddon (1974). Dieses Meisterwerk ist eines von Sabatos experimentellen Büchern. Die apokalyptische Handlung ist eingebettet in einige wichtige Ereignisse in der argentinischen Geschichte, vor dem Hintergrund wichtiger globaler Ereignisse des 20. Jahrhunderts.

Artikel und Anerkennung

Ernesto Sabato veröffentlichte auch viele Artikel, von den die meisten philosophisch waren. Einige seiner politischeren Stücke sind herausragend, wie zum Beispiel „Das andere Gesicht des Peronismus: Offener Brief an Mario Amadeo“, in dem er Evita Perón und ihre Anhänger verteidigt.

Viele wichtige und berühmte Autoren lobten Sabatos Arbeit und er wurde in vielen Magazinen und Interviews vorgestellt. Er erhielt auch Auszeichnungen für sein Schreiben, insbesondere:

  • Hauptpreis des argentinischen Schriftstellerverbandes
  • Bester ausländischer Roman (Paris)
  • Miguel de Cervantes-Preis

Ohne Zweifel hat Ernesto Sabato seine Spuren in der Welt hinterlassen. Seine Erforschung der Philosophie, der Wissenschaft und der Politik machte ihn zu einem wahrlich unvergleichlichen Autor. Hoffentlich inspiriert dich dieser Artikel ebenfalls dazu, in deinem Bücherregal Platz für seine wundervollen Bücher zu schaffen!


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Sabato, E. (1998). Abaddón el exterminador. Sudamericana.

  • Constenla, J. (1997). Sábato, el hombre: una biografía. Seix Barral.

  • Sabato, E. (2004). Sobre héroes y tumbas. Fundación Biblioteca Ayacuch.

  • Sabato, E. (2008). El túnel. Ediciones Urano.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.