Empfindungen bei einer Epilepsie: Was ist eine Aura?
In unserem heutigen Artikel werden wir genauer auf den Begriff der Aura eingehen. Es handelt sich dabei um eine Art von Sinneswahrnehmung vor einem epileptischen Anfall.
Eine Epilepsie ist eine neurologische Störung, die das Zentralnervensystem betrifft. Epileptische Episoden werden durch eine abnormale Gehirnaktivität ausgelöst und umfassen:
- Anfälle
- ungewöhnliches Verhalten
- ungewöhnliche Empfindungen
- manchmal sogar Bewusstlosigkeit
Zusammen bilden diese Symptome das, was Ärzte als epileptische Anfälle bezeichnen. Die Empfindungen, die eine Person kurz vor einem Anfall und bei Bewusstsein erlebt, sind unter dem Begriff Aura bekannt.
Eine Aura kann einen seltsamen Geruch oder Geschmack oder ein Gefühl von Angst, Unbehagen oder sogar Wohlbefinden beinhalten. Diese Empfindungen treten normalerweise auf, bevor die Person das Bewusstsein verliert. In diesem Sinne ist eine Aura als positiv anzusehen, da sie der Person die Möglichkeit gibt, sich vor Beginn des Anfalls zu schützen.
Was ist eine Aura?
Auf zerebraler Ebene ist eine Aura das Ergebnis einer veränderten Aktivierung in der Großhirnrinde aufgrund von Neuronen, die auf abnormale Weise feuern. Die Empfindungen treten in einem bestimmten Teil einer Gehirnhälfte für einen kurzen Zeitraum auf.
Dies kann einige Sekunden bis hin zu mehreren Minuten dauern. Mit anderen Worten, eine abnormale Aktivierung tritt in einem konkreten Funktionsbereich des Gehirns auf. Die Eigenschaften der Aura hängen davon ab, welcher Bereich betroffen ist.
Da die Person während der Aura bei Bewusstsein ist und nur in bestimmten Teilen des Gehirns ein „abnormes“ Verhalten aufzeigt (im Vergleich zu einem vollständigen Anfall), werden sie als partielle Anfälle oder fokalbewusste Anfälle (FAS) betrachtet. Bei manchen Menschen können sich fokalbewusste Anfälle zu einer anderen Art von Anfällen entwickeln und zu Bewusstlosigkeit führen.
Welche Arten von Auren gibt es?
Zwar gibt es immer noch Unklarheiten hinsichtlich der Klassifizierung der verschiedenen Arten von Auren, doch Experten neigen dazu, sie nach ihren Symptomen zu gruppieren. Dies liegt daran, dass die Symptome mit dem bestimmten Bereich des Gehirns zu tun haben, in dem der Anfall entsteht.
Autonome Aura
Wenn im autonomen System eine abnormale Gehirnaktivierung auftritt, kommt es zu folgenden Symptomen:
- Erbrechen
- Herzschlag
- Gänsehaut
- blasse Haut usw.
Die häufigsten Symptome in dieser Gruppe sind epigastrisch. Diese Art von Symptomen hängt häufig mit der Epilepsie im Temporallappen zusammen. Der Patient fühlt sich möglicherweise übel, als ob sein Magen leer wäre, oder er leidet unter Bauchdruck.
Empirische Aura
Empirische Symptome hängen mit Veränderungen im limbischen System und im temporalen Kortex zusammen. Folglich können sie das Gedächtnis, die Emotionen und die Wahrnehmung beeinflussen. Sie können sogar Wahrnehmungsillusionen oder sensorische Halluzinationen verursachen.
Diese werden auch psychische Auren genannt. Manchmal ist es jedoch schwierig zu unterscheiden, ob diese Symptome einen psychischen oder sensorischen Ursprung haben.
Amnesische Veränderungen fallen ebenfalls in diese Kategorie, wenn der Patient Erinnerungen verzerrt oder Déjà-vu, Depersonalisierung oder Derealisierung erlebt. Bei einer empirischen Aura (assoziiert mit der Amygdala bei medialer Frontallappenepilepsie) beschreiben die Menschen Gefühle von:
- Traurigkeit
- Freude
- Vergnügen
- Reizbarkeit
Sie könnten sie auch eine generelle Angst empfinden oder Angst davor haben, einen Herzinfarkt zu bekommen.
Sensorische Aura
Eine Aura, die ausschließlich sensorisch ist, beeinflussen einen der Sinne. Zum Beispiel kann eine Aura, die mit okzipitalen oder temporalen Anfällen verbunden ist folgende Symptome beinhalten:
- schwimmende Punkte in den Augen
- Probleme beim Sehen von Bewegungen
- Blindheit
Wenn die Änderungen komplexere visuelle Bereiche betreffen, können sie visuelle Halluzinationen oder Tunnelblick verursachen. Hörprobleme sind ebenfalls möglich, wie zum Beispiel:
- ein Pfeifen in den Ohren
- ein Summen
- das Hören anderer Geräusche
Darüber hinaus kann es auch zu Problemen mit dem Geruch und Geschmack kommen.
Eine parietale oder frontale Epilepsie kann somatosensorielle Auren verursachen, die unter anderem folgende Symptome enthalten:
- Taubheitsgefühl
- Parästhesie
- Kälte- oder Hitzegefühl
- Schmerzen
Andere Arten von Auren
Diese Klassifikationen von Auren lösen immer noch Debatten und Kontroversen aus. Der Grund ist der, dass eine Aura tendenziell als die Empfindungen definiert wird, die Patienten ohne klare sichtbare Anzeichen erfahren. Dennoch berichten Patienten auch über:
- motorische Auren
- kephale Auren
- erotische Auren
- sexuelle Auren
Motorische Auren können Muskelkontraktionen, phonatorische Störungen, Kaubewegungen usw. beinhalten. Diese Symptome können jedoch von anderen Veränderungen herrühren, wie zum Beispiel psychischen Auren, autonomen Auren oder somatosensorischen Auren.
Einige Experten klassifizieren kephale Auren als somatosensorische Auren, da die damit verbundenen Symptome Schwindel, Schwere oder Kopfdruck sind.
Schließlich bestehen sexuelle Auren aus Empfindungen in den Genitalien, erotischen Gefühlen oder sogar der sogenannten „orgasmischen Epilepsie“, die in einem manchmal schmerzhaften Orgasmus endet. Einige Experten klassifizieren sexuelle Auren in ihre eigene Kategorie, während andere sie als autonome Auren betrachten.
Eine Differentialdiagnose für Auren
Es ist wichtig zu beachten, dass eine Aura, aufgrund der Vielzahl möglicher Symptome häufig mit anderen Erkrankungen verwechselt wird. Ärzte führen die Symptome am häufigsten auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Panikattacken zurück. Sie können jedoch auch ein Zeichen für otorhinolaryngologische Störungen, schwerwiegende psychische Störungen oder Drogenkonsum sein.
Daher ist es wichtig, eine korrekte Diagnose zu erhalten und mit Experten zusammenzuarbeiten, die über die richtigen Mittel verfügen. Die Experten müssen dabei alle Symptome und die damit verbundenen Veränderungen, sowie die Art der Epilepsie identifizieren, mit der sie es zu tun haben.
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- Fernández-Torre, J.L. (2002). Auras epilépticas: clasificación, fisiopatología, utilidad práctica, diagnóstico diferencial y controversias. Neurología, 34(10), 977-983.