Empathie und Onkologie
Empathie in der Onkologie ist der Schlüssel zu einer ganzheitlichen, patientenzentrierten Therapie. Es gibt viele Elemente, die einem Patienten helfen können, sich der Realität seiner Krankheit zu stellen, neben den verschiedenen Behandlungen, die er möglicherweise erhalten muss. Einige dieser Elemente sind die Gewährleistung eines einfachen Zugangs zu Fachkräften im Gesundheitswesen, Verständnis und eine angemessene soziale und emotionale Betreuung.
Eine Krebsdiagnose zu erhalten, kann verheerend sein. Es ist jedoch wichtig für den Patienten, zu beachten, dass Krebs in erster Linie eine Krankheit ist; er bedeutet nicht notwendigerweise das Ende. Stattdessen ist er der Anfang einer Reise, die viel Kraft beanspruchen wird. Die Diagnose Krebs markiert den Anfang von etwas, das Patient, Familie und Betreuer gleichermaßen dazu auffordert, ihr Bestes zu geben.
“Wenn du Krebs hast, erscheint alles andere auf einmal ziemlich einfach.”
David H. Koch
Diese Reise umfasst zwei Aspekte: zum einen den Umgang mit der Behandlung und den Einsatz psychologischer und emotionaler Strategien, um die neue, schwierige Realität zu bewältigen. Während des Prozesses ist die Beziehung zwischen dem Patienten und dem medizinischen Fachpersonal von entscheidender Bedeutung und sollte oberste Priorität haben.
In Bezug auf die Onkologie ist Empathie deshalb besonders wichtig. Empathie beschreibt dabei die starke Verbindung zwischen dem Arzt und seinem Patienten. Denn wenn der Arzt kein Einfühlungsvermögen hat, behandelt er seinen Patienten kalt und scheint in ihm nur eine Nummer zu sehen. Diese Einstellung bzw. Arbeitsweise kann sich sehr negativ auf den Patienten auswirken. Er ist es nämlich, der in dieser Situation am meisten leidet und sich gefangen fühlt.
Kommunikation in der Onkologie
Fachkräfte im Gesundheitswesen sind unglaubliche Menschen. Deswegen müssen wir ihre Arbeit und ihr Engagement für ihre Patienten und deren Gesundheit bzw. Zufriedenheit einfach loben. Aber wir wissen auch, dass leider nicht in jedem Land der Zugang zu gut ausgebildetem medizinischen Fachpersonal gewährleistet ist. Aus unterschiedlichen Gründen verfügen manche Länder nicht über ein gutes Gesundheitssystem. Aber auch bei uns, in dieser Wohlstandsgesellschaft, mangelt es an Zeit und Motivation. Alles hängt von den Möglichkeiten, Fähigkeiten und Interessen des Einzelnen ab.
Erst vor wenigen Jahren begann man damit, zu diesem Thema zu forschen, um gezielt Verbesserungen vornehmen zu können. Eines der definierten Ziele ist es, Onkologen in Kommunikationsstrategien zu schulen. Denn medizinische Fähigkeiten sind nicht die einzigen wesentlichen Werkzeuge, die gelehrt und gelernt werden müssen. Auch Kommunikationsfähigkeit und Kenntnisse in der Psychologie sind nicht angeboren. Deswegen müssen Experten zukünftige (und bereits tätige) Mitarbeiter des Gesundheitswesens entsprechend ausbilden. Sie alle sollten eine gute, spezialisierte Ausbildung erhalten, wenn sie in einem so komplexen und schwierigen Bereich wie der Onkologie arbeiten wollen.
Wichtige Kommunikationsstrategien in der Onkologie
Kommunikation bedeutet mehr als nur ein guter Zuhörer zu sein. Es bedeutet, zu wissen, wie man die Bedürfnisse des Patienten intuitiv wahrnimmt und auf diese reagiert. Es bedeutet auch, die richtigen Ressourcen und Strategien für jeden einzelnen Patienten zu verwenden. All dies wird eine ganzheitliche, hochwertige Patientenversorgung gewährleisten, die weit über Chemotherapie, Bestrahlung und Chirurgie hinausreicht. Hier nennen wir drei Kommunikationsstrategien als Beispiel:
Wie man Fragen stellt
Mediziner wissen, dass es leider auch Teil ihres Berufes ist, schlechte Nachrichten zu überbringen. Sie müssen Krebs diagnostizieren, Patienten über eine notwendige Operation informieren und den Betroffenen mitteilen, dass eine Behandlung nicht anschlägt oder dass eine Krankheit fortschreitet, anstatt in Remission zu gehen. Dies ist keine leichte Aufgabe und genau deshalb muss medizinisches Fachpersonal in dieser Art von Kommunikation gut ausgebildet werden.
Auf der anderen Seite ist es nicht genug, nur Informationen mit dem Patienten zu teilen. Mediziner müssen auch wissen, wie man die richtigen Fragen stellt. Sie müssen sehen, ob der Patient die überbrachte Nachricht verstanden hat.
Ein Gespräch bietet zudem die Möglichkeit, zu sehen, wie der Patient reagiert und was seine Bedürfnisse sind. Mit den richtigen Fragen kann der Mediziner herausfinden, ob der Patient irgendeine Art von komplementärer Behandlung benötigt, zum Beispiel eine psychologische Betreuung.
Empathie
Ärzte, Krankenschwestern, Arzthelferinnen, etc. – alle medizinischen Fachkräfte und insbesondere diejenigen, die in der Onkologie arbeiten, sollten wissen, dass Empathie der Schlüssel für ein gutes Verhältnis zum Patienten ist. Krebspatienten und ihre Familien sind oft gestresst, ängstlich, wütend oder sogar aggressiv. Gesundheitsfachkräfte müssen deshalb wissen, wie sie all diese Emotionen bewältigen können.
Modell der gemeinsamen Entscheidung
Modelle der gemeinsamen Entscheidung sind im Bereich der Onkologie und Patientenversorgung von grundlegender Bedeutung. Diese Modelle beziehen Patienten so weit wie möglich in ihre eigene Behandlung mit ein. Auf diese Weise sehen Patienten ihr medizinisches Personal nicht länger als ultimative Autorität und Entscheidungen werden nicht einseitig getroffen.
In diesen Modellen sollten der Patient und seine Familie in jeden Schritt des Prozesses einbezogen werden. Sie treffen zusammen mit dem medizinischen Team die Entscheidungen. Darüber hinaus verpflichten sich alle Beteiligten, den Krebs aktiv zu bekämpfen.
“Du kannst ein Opfer von Krebs oder ein Überlebender von Krebs sein. Es ist eine Frage der Einstellung.”
David Pelzer
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Kommunikation in der Onkologie oberste Priorität für eine angemessene, patientenorientierte Versorgung haben sollte. Der anstrengende Kampf gegen Krebs ist nichts, was der Patient allein bewältigen könnte. Eine entsprechende medizinische Anleitung und die Unterstützung seitens der Familie können entscheidend zum Wohlergehen des Patienten und zum Ausgang des Falles beitragen. Dies, zusammen mit einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung, kann eine starke Quelle der Motivation und Hoffnung für Betroffene sein.