Emotionale Sprache für erfolgreiche Beziehungen (zu dir selbst und zu anderen)

Die emotionale Sprache ist Teil der alltäglichen Kommunikation, doch wir ignorieren sie häufig, weil sie sehr subtil ist.
Emotionale Sprache für erfolgreiche Beziehungen (zu dir selbst und zu anderen)
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 08. Mai 2023

Die emotionale Sprache ermöglicht es dir, dich gefühlsbetont zu äußern, wobei nicht nur der verbale Ausdruck wichtig ist. Wir schenken diesem Aspekt oft nicht ausreichend Aufmerksamkeit, doch unbewusst drücken wir immer irgendwelche Gefühle aus, auch wenn wir schweigen.

Die emotionale Sprache ist reichhaltig, sie verwendet Metaphern und Bilder, jedoch auch nonverbale Gesten und Zeichen, welche die Wörter unterstreichen und unterstützen. Sie ist authentisch und ermöglicht es uns, eine tiefe Verbindung zu anderen aufzubauen, Empathie und Mitgefühl zu zeigen und uns für die Gefühle anderer zu öffnen.

“Das Hauptziel der emotionalen Kommunikation ist, Emotionen, Wünsche und Gefühle zu vermitteln. Durch einen Kuss, eine Geste der Zuneigung oder eine Umarmung können wir die andere Person besser spüren. Barrieren werden abgebaut und die Empathie wird gestärkt.”

Alejandro Vera

Die emotionale Sprache

Peter J. Lang, Psychologe und Professor am Center for the Study of Emotion and Attention an der University of Florida (USA) hat sich intensiv mit Emotionen und Sprache befasst. Er weist darauf hin, dass sich Emotionen in drei Bereichen manifestieren: kognitiv, physiologisch und verhaltensmäßig.

Der erste Bereich entspricht dem Denken und der Vernunft. Der physiologische Bereich hat mit den Reaktionen des physischen Organismus zu tun und die Verhaltensweisen entstehen aus dem Erleben einer bestimmten Emotion.

Nehmen wir das Beispiel einer Person, die Traurigkeit empfindet. Charakteristische Gedanken sind: “Nichts interessiert mich” oder “Ich bin lustlos”. Vielleicht äußert sich das physiologisch als Energiemangel, Müdigkeit oder Appetitlosigkeit. Kurz gesagt, eine größere Passivität. Der Person fällt es vielleicht schwer, aufzustehen und ihren Aufgaben und Verpflichtungen nachzukommen, oder sie macht keine Pläne und zieht sich aus dem Gesellschaftsleben zurück.

Wenn du die Person fragst, was los ist, erhältst du die Antwort: “Es ist nichts, ich bin nur ein wenig müde.” Bleibst du bei der verbalen Sprache, denkst du vielleicht, dass es sich tatsächlich nur um Müdigkeit handelt. Interpretierst du jedoch alle Anzeichen der emotionalen Sprache, auch Gestik, Haltung, Tonfall und das passive Verhalten, verstehst du, dass die Person traurig ist oder depressive Symptome hat.

erschöpfte Frau drückt ihren Zustand durch ihre emotionale Sprache aus
Energielosigkeit und Passivität sind im Allgemeinen Äußerungen, die durch die emotionale Sprache zum Ausdruck kommen.

Die Interpretation

Die emotionale Sprache erscheint oft zwischen den Zeilen und vermischt sich mit anderen Botschaften. Nicht nur Gesten und Mimik, auch die Wörter selbst sagen viel mehr aus, als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Analysiere die Begriffe, die eine Person verwendet, um ihre emotionale Sprache zu interpretieren. Achte insbesondere darauf, ob sie Bilder und Metaphern nutzt.

Aussagen wie “Ich schufte, wie ein Tier” bedeuten nicht nur, dass die Person hart arbeitet, wir erfahren damit auch, dass sie daran leidet, und zwar auf allen Ebenen. Wenn jemand sagt “Ich möchte unbedingt auf diese Party gehen”, bedeutet das, dass dieses Event für die Person besonders wichtig ist. Sie hat Erwartungen und freut sich darauf.

Körpersprache und Gesten verdienen ein eigenes Kapitel. Manchmal ist es nicht nötig, sie mit Worten zu entschlüsseln, doch Tonfall, Körperhaltung, Blicke oder Handbewegungen können sehr aufschlussreich sein. Du kannst damit interpretieren, was eine Person wirklich fühlt. Es ist nicht nötig, die Botschaft zu “zerlegen”, um sie zu verstehen. Das globale Verständnis reicht aus.

Frau beobachtet die emotionale Sprache ihrer Freundin
Der Schlüssel zur emotionalen Sprache liegt darin, zwischen den Zeilen zu lesen.

Auf die eigene emotionale Sprache hören

Jeder Mensch kommuniziert auch mit sich selbst, und zwar zu einem großen Teil durch emotionale Sprache. Das Problem ist, dass wir nicht immer in einer “hörenden” Position sind, wenn solche Botschaften auftreten. Wenn du darauf hörst, was dir dein Körper zu sagen hat, kannst du diese “Taubheit” vermeiden.

Spürst du Muskelverspannungen? Hast du harmlose Schmerzen? Macht dir die Hitze oder die Kälte zu schaffen? Emotionen drücken sich auch durch den Körper aus, du musst nur in der Lage sein, sie zu lesen und zu interpretieren.

Genauso wichtig, wie das Verstehen der emotionalen Sprache ist es, sie auszudrücken. Wenn du deine Gefühle zum Ausdruck bringst, kannst du Verständnis fördern und Lösungen finden, wenn sie dich belasten. Wenn du in der Lage bist, mit Wörtern auszudrücken, und dem eine Gestalt zu geben, was vorher keine Form hatte, hast du bereits den ersten Schritt getan, um dein Leid zurückzulassen.


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