Echoismus - Wenn du es vorziehst, unbemerkt zu bleiben
Der Begriff „Echoismus“ ist in den letzten Jahren populär geworden. David Dean, ein amerikanischer Psychoanalytiker, prägte den Begriff erstmals im Jahr 2005. Echoismus beschreibt Menschen, die nicht in der Lage sind, Komplimente anzunehmen, die die Vorlieben anderer übernehmen, anstatt ihre eigenen zu entwickeln, und die nicht um Hilfe bitten können.
Wenn eine Person zum Echoismus neigt, wird dieses Wesensmerkmal immer präsent sein. Deshalb fühlen sich Echoisten häufig zu Menschen mit einem narzisstischem Verhalten hingezogen. Der Echoist tritt dadurch in den Hintergrund, denn der Narzisst nimmt den gesamten Raum für sich ein. Wenn Narzissten missbräuchlich werden, beschuldigen sich Echoisten oft selbst für ihre Misshandlung.
Echoismus ist keine Störung, sondern ein Merkmal, das einfacher zu verstehen ist, wenn wir es als eine Überlebensstrategie konzipieren. Echoisten denken, dass sie so wenig wie möglich von anderen Menschen verlangen dürfen, wenn sie sich sicher und geliebt fühlen wollen. Gleichzeitig sind sie der Meinung, dass sie alles geben müssen, was sie können.
Im Schatten verweilen
Laut Dr. Craig Malkin, Psychologe, Forscher und Autor von Rethinking Narcissism, ist Echoismus die intensive Angst, in irgendeiner Weise narzisstisch zu wirken. Im Gegensatz zu Narzissten, die Aufmerksamkeit erregen und sich besonders fühlen wollen, haben Echoisten Angst vor besonderer Aufmerksamkeit.
Malkin und seine Kollegen fanden heraus, dass Echoisten beispielsweise folgenden Aussagen eher zustimmen: „Ich habe Angst, zur Last zu werden“ oder „Wenn andere mich nach meinen Vorlieben fragen, fühle ich mich verloren“.
In seiner harmlosesten Form kann Echoismus zu Servilismus führen (der den Ausdruck von Gedanken und Wünschen hemmt). In seiner extremsten Form verlieren Betroffene ihre Stimme komplett. Dies kann auch zu einer vollständigen Isolierung führen.
Der Echoismus findet seinen Ursprung in der Kindheit
Bisher haben die Forscher die Ursache des Echoismus noch nicht entdeckt. Die meisten Experten sind sich jedoch einig, dass die Erziehung eine entscheidende Rolle bei dessen Entwicklung spielt.
Echoisten scheinen emotional sensibler zu sein als die meisten Menschen. Ein empfindliches Kind, das von seinen Eltern beschämt oder bestraft wird, weil es seine Bedürfnisse ausdrückt, kann im Erwachsenenalter mit Echoismus zu kämpfen haben.
Wenn das Kind einen narzisstischen Elternteil hat, der immer seinen Willen durchsetzt, wird es für dieses Kind sehr schwierig sein, auf seine eigenen Gedanken und Wünsche zu hören oder diese zu kennen. Dieselbe Erfahrung kann aber auch einen Narzissten hervorbringen, der das Verhalten seiner Eltern wiederholt, weil er glaubt, dass er wichtiger ist als andere Menschen. Bisher wissen Experten nicht, ob ein angeborener Aspekt bestimmt, ob ein Kind narzisstische oder echoistische Merkmale aufweist.
Gleichzeitig ist es jedoch auch wichtig, zu wissen, dass nicht alle Kinder narzisstischer Eltern zu Echoisten werden. Ebenso haben nicht alle Echoisten selbstsüchtige Eltern.
Im Gegensatz zu dem, was du womöglich denkst, sind Echoisten nicht unbedingt passiv. Tatsächlich versuchen die meisten von ihnen aktiv herauszufinden und zu verfolgen, was andere Menschen brauchen. Echoisten können auch gute Zuhörer sein, fühlen sich aber weniger wohl, wenn sie sich anderen Menschen öffnen. Das liegt daran, dass ihre Angst, zur Last zu werden, ihre Kommunikationsfähigkeit beeinträchtigt.
Kultur und Geschlecht
Männer mit Echoismus suchen eher selten eine Therapie auf. Experten glauben, dass es daran liegt, dass sie sich schämen oder sich schwach oder unmännlich fühlen. In Kulturen, in denen Geschlecht und Status in Machtverhältnissen mehr Gewicht haben, sind Echoismus und Narzissmus oft sichtbarer und scheinen die natürliche Ordnung der Dinge zu sein.
Viele Frauen glauben, dass es gefährlich ist, in ihren Beziehungen mehr zu verlangen und sich zu behaupten. Ein emotional missbräuchlicher Mann, der seine Frau verunsichert, kann sie daran hindern, ihre Gedanken auszudrücken. Das größte Problem ist, dass eine soziale Anpassung und die ständige Pflege der Bedürfnisse anderer Menschen normalerweise als positive Eigenschaften angesehen werden. Echoisten haben jedoch oft gelernt zu überleben, indem sie ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle ignorieren.
Der kulturelle Faktor
In manchen Kulturen wird stilles Leiden als angemessen angesehen. In anderen Fällen ist es verpönt, um Hilfe zu bitten. Echoismus kann daher auch das Spiegelbild einer Art Gehirnwäsche sein. Dies bietet eine Erklärung in bestimmten politischen Kontexten, in denen sich Einzelpersonen im Namen einer mächtigen Person oder Organisation schädlich verhalten.
Den Echoismus bewältigen
Die Idee, diese Tendenzen unter Kontrolle zu bringen, ist komplex, da viele der Prozesse, die den Echoismus beeinflussen, unbewusst sind. Sie sind oft eine Möglichkeit für Kinder, sich zu etablieren.
Wenn eine Person mit Echoismus eine Therapie besucht, um zu analysieren, was passiert, kann sie womöglich feststellen, woher ihre Tendenz kommt. In diesem Fall bietet die Therapie unter anderem die Möglichkeit, schmerzhafte Gefühle und Erinnerungen in einem sicheren, unterstützenden Raum zu erkunden. Es ist eine Gelegenheit für die Betroffenen zu verstehen, dass ihr Kindheitstrauma nicht „normal“ war.
Wenn du schließlich Schwierigkeiten hast, für dich selbst zu sprechen, können Therapeuten bestimmte Elemente in deine Sitzungen einbeziehen, um sicherzustellen, dass du dich sicherer fühlst. Darüber hinaus sind das kreative Schreiben und Gedichte großartige Werkzeuge, die dir helfen können, deine Stimme zu finden. Wenn dieser Artikel mit dir oder jemandem, den du kennst, resoniert, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
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