Dutton und Aron und die Theorie der Fehlattribution von Erregung
Das Experiment von Dutton und Aron begründete die Theorie der Fehlattribution von Erregung und gehört zu den größten Klassikern der Psychologie. Es geht dabei um die Anziehung zwischen zwei Menschen und hilft uns zu verstehen, wie überraschend und faszinierend unser Gehirn funktioniert.
Anziehung und Liebe sind komplexe Gefühle, an denen Emotionen, Bildung und Einstellungen beteiligt sind. Darüber hinaus gibt es noch weitere Faktoren: Hormone und Neurotransmitter.
Das Experiment, das Dutton und Aron durchgeführt haben, zeigt, wie uns die Schmetterlinge im Bauch manchmal in die Irre führen können. Oftmals entsteht Anziehung eher aufgrund der Chemie in unserem Gehirn als durch unseren persönlichen Geschmack.
Die Theorie der Fehlattribution von Erregung ist von der Attributionstheorie des österreichischen Psychologen Fritz Heider (1958) abgeleitet. Diese bildete die Grundlage für die fundamentale Attributionsfehler-Theorie von Lee Ross und die kognitive Dissonanz-Theorie von Leon Festinger. Dutton und Aron griffen diese Thesen auf und nutzen sie als Grundlage für ihr berühmtes Experiment.
Die Attributionstheorie
Fritz Heider war der Begründer der Attributionstheorie. Sie besagt, dass wir kausale Zuschreibungen zu Ereignissen und Veränderungen vornehmen, die wir beobachten. Anders ausgedrückt wollen wir wissen, warum Menschen handeln, wie sie es tun und warum alles geschieht. Das machen wir ganz automatisch. Allerdings nehmen wir uns keine Zeit, darüber nachzudenken, wie valide diese Attribuierungen tatsächlich sind.
Darüber hinaus besagt die Theorie der Fehlattribution von Erregung, dass wir die innere Verfassung von Menschen überbewerten, um daraus unsere Handlungen abzuleiten. Beispielsweise achten wir mehr auf die Persönlichkeit eines Menschen als auf andere externe Faktoren. Wenn wir allerdings unser eigenes Verhalten erklären, dann betonen wir mehr die äußeren Faktoren und weniger unsere innere Motivation.
Auch beim Phänomen der kognitiven Dissonanz wird dies deutlich. Wir wollen das an einem Beispiel erklären. Wenn wir uns selber in einer Situation befinden, in der sich zwei unserer Überzeugungen oder Verhaltensweisen widersprechen oder nicht zusammenpassen, dann neigen wir dazu, Gründe dafür zu finden, um sie in Übereinstimmung zu bringen.
Das Experiment von Dutton und Aron
Das Experiment, das Donald Dutton und Arthur Aron durchführten, ist allgemein auch als die Capilano-Hängebrücken-Studie bekannt. Wie der Name bereits besagt, nutzten die beiden Psychologen zwei Brücken, die sich im kanadischen Capilano Canyon befanden, um ihre Hypothese zu beweisen. Die erste Brücke war nur 3 Meter hoch, bestand aus festem Holz und war sehr solide gebaut. Die andere hingegen war eine Hängebrücke, die in über 70 Metern Höhe über den Fluss führte und bei jedem Schritt hin und her schaukelte.
Die Männer, die an diesem Experiment teilnahmen, wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Daraufhin baten Dutton und Aron beide Gruppen, jeweils eine der Brücken zu überqueren. In der Mitte der Brücke begegneten die Männer einer sehr attraktiven Frau. Sie erzählte den Männern, dass sie eine Studie über Landschaften durchführte und bat die Männer, mit ihr einen Fragebogen auszufüllen. Am Ende der Befragung gab die Frau jedem der Männer ihre private Telefonnummer.
Was war das Ergebnis? Grundsätzlich sahen die Männer, die die kurze und sichere Brücke überquerten, die Frau nur selten zweimal an. Allerdings verhielt sich die Situation bei den Männern, die die gefährliche Brücke überquert hatten, ganz anders. Diese Männer schienen wesentlich mehr Interesse an der Frau zu haben und viele von ihnen riefen die Frau an. Welche Ursache haben diese unterschiedlichen Verhaltensweisen?
Die Theorie der Fehlattribution von Erregung von Dutton und Aron
Aufgrund dieses Experiments konnte bewiesen werden, dass uns unser Gehirn manchmal sehr in die Irre führen kann. Die Männer, die die gefährliche Brücke überquerten, verspürten mehr Adrenalin als diejenigen, die die sichere Brücke benutzten. Daher können wir zu der Schlussfolgerung gelangen, dass sich die Begegnung mit der attraktiven Frau sehr positiv auf die Männer ausgewirkt hat. Allerdings liegt hierin auch die Täuschung, denn der eigentliche Grund, warum sie sich von der Frau angezogen fühlten, war ihr hoher Adrenalinspiegel aufgrund ihrer Angst auf der Brücke.
Auch die Theorie der kognitiven Dissonanz lässt sich an diesen Experiment sehr gut anwenden. Das Gefühl der Angst wurde konfrontiert mit dem Reiz, der durch die Begegnung mit der attraktiven Frau entstand.
Dabei hatten die Versuchsteilnehmer gemischte Gefühle: die Kombination aus ihrem hohen Adrenalinspiegel und dem flirtenden Verhalten der Frau führten dazu, dass sich die Männer von der Frau angezogen fühlten. Diese beiden Empfindungen kamen zusammen und führten zum beschriebenen Ergebnis.
Außerdem wurde bewiesen, dass Menschen, die sich in gefährlichen Situationen befinden, eher dazu neigen, sich Menschen in ihrem Umfeld anzunähern. Allerdings tritt dieses Verhalten nur in kontrollierbaren Risikosituation auf. Wenn wir uns in einer lebensbedrohlichen, schrecklichen Situation befinden und dabei noch Panik empfinden, dann passiert genau das Gegenteil. Wir sehen andere Menschen als Bedrohung an und wenden uns von ihnen ab.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Gomila, A. (2003). La perspectiva de segunda persona de la atribución mental. Azafea: Revista de Filosofía, 4.