Du bist nicht deine Vergangenheit, sondern deine Gegenwart

Du bist nicht deine Vergangenheit, sondern deine Gegenwart

Letzte Aktualisierung: 14. August 2017

Unsere Vergangenheit ist der Weg, den wir gegangen sind, um dorthin zu gelangen, wo wir heute sind. Somit hat sie einen großen Einfluss auf das, was wir denken, sagen, wie wir uns verhalten oder welche unterschiedlichen Strategien wir anwenden, um Hindernisse anzugehen. Gemachte Erfahrungen, verinnerlichte Lehren, Menschen, die wir kennengelernt, und Fähigkeiten, die wir im Laufe unseres Lebens erlernt haben, sind Teil des Menschen, der wir heute sind.

Aber auch wenn die Vergangenheit einen wichtigen Teil von uns ausmacht, ist unsere Fähigkeit, etwas zu verändern, in der Gegenwart und Zukunft zu Hause. Wir sind nicht unsere Vergangenheit, wir sind unsere Gegenwart.

Was wir vor einiger Zeit getan haben, macht den Menschen von damals aus. Doch du bist nicht mehr dieser Mensch, du bist nun der Mensch von heute. Wir Menschen verändern uns, das tun wir tagtäglich, mit jeder neuen Information und mit allem, was wir lernen, und das ist unvermeidlich.

Deshalb verletzen wir uns nur selbst, wenn wir ständig an das denken und uns über das beschweren, was wir in der Vergangenheit getan haben. Schuld ist ein Gefühl, das uns im richtigen Umgang damit helfen kann, jene Handlungsweisen zu verbessern, die früher nicht angemessen waren. Aber wenn wir zu starke Schuld verspüren und sie zu einer regelrechten Besessenheit wird, kann sie toxisch werden, uns unserer Gegenwart berauben und uns dennoch nicht dabei helfen, unsere Vergangenheit zu bereinigen.

Die Vergangenheit ist nicht real

Wenn wir sagen, dass etwas nicht real sei, meinen wir, dass es nicht tastbar, nicht greifbar ist: Wir können es nicht berühren, riechen, sehen oder hören. Solange wir etwas nicht mit unseren fünf Sinnen wahrnehmen können, existiert es nicht. Das soll nicht heißen, dass es zu einem anderen Zeitpunkt unseres Lebens nicht existiert hätte.

Was nur in unserer Vorstellung existiert, kann in der Realität nicht geändert werden. Wir haben keine Macht darüber und deshalb hat es nicht viel Sinn, in der Gegenwart zu handeln, um Vergangenes zu korrigieren.

Aus diesem Grund lohnt sich die Anstrengung, uns wieder in die Gegenwart zurückzuholen, wenn unser Verstand mal wieder in die Vergangenheit oder auch in die Zukunft reisen will und uns ängstlich stimmt. In jedem Fall existiert ausschließlich das Hier und Jetzt. Das Davor und Danach gibt es nur in unseren Köpfen.

Eine Sache ist die Realität der Gegenwart, auf die wir wirklich Einfluss nehmen können, und eine andere ist die psychische Realität, in der Vergangenes noch existent ist. Sich heute wegen dem verrückt zu machen, was gestern geschehen ist, ist reine Zeitverschwendung.

Wie kann ich den Fokus meines Lebens auf die Gegenwart lenken?

Der erste Schritt besteht darin, uns darüber klar zu werden, dass die Vergangenheit heute nicht mehr real ist. Das war sie vielleicht zu einem anderen Moment unseres Lebens, aber nicht heute, nicht jetzt, nicht in diesem Moment. Wir sollten etwas nicht länger als wichtig und wertvoll erachten, das nicht mehr ist. Was wir allerdings tun können, ist, aus der Vergangenheit zu lernen, damit sie jetzt, in der Gegenwart, für uns nützlich ist.

Der nächste Schritt ist, unseren Verstand nicht zu oft mit Gedanken an Vergangenes zu belasten. Die Vorstellungskraft ist eine wunderbare Gabe, aber nur, wenn wir unsere Fantasien nicht mit der Realität verwechseln und sie auch nicht übertreiben.

Aus diesem Grund solltest du deinen Kopf dazu zwingen, zum Hier und Jetzt zurückkehren, wenn du dich dabei erwischst, wie deine Gedanken nach „ich hätte … tun sollen“  oder „das hätte nicht passieren dürfen“  klingen.

Zuletzt solltest du nicht länger versuchen, in der Gegenwart zu handeln, um auf magische Weise die Vergangenheit zu ändern. Wir müssen akzeptieren, dass wir die Vergangenheit nicht ändern können. Was geschehen ist, ist geschehen, und genau aus dem Grund, weil es passieren sollte, ganz gleich, ob es für etwas gut war oder nicht.

Da wir keine Macht darüber haben, Vergangenes zu verändern, nützt es rein gar nichts, Energie in Gefühle zu stecken, die ausschließlich in der Vergangenheit ihre Daseinsberechtigung hatten.

Sich zu tadeln, alles immer wieder durchzukauen, zu beten, zu flehen oder nachzugrübeln ist genauso sinnlos. Das einzig Sinnvolle ist, etwas aus Vergangenem zu lernen, um jetzt oder morgen nicht noch einmal über denselben Stein zu stolpern.

Lebe die Gegenwart, konzentriere dich auf das, was in deiner Umgebung existiert: Menschen, die du jetzt siehst, Objekte, die du gerade anfasst, riechst, schmeckst oder hörst. Zumindest für den Moment existiert sonst nichts weiter. Lebe im Hier und Jetzt und befreie dich von deiner Vergangenheit.

Verwechsle Gefühle nicht mit der Realität

Wenn wir über die Realität sprechen, dann sprechen wir über das,
was wir objektiv mit unseren Sinnen… >>> Mehr


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.