Die Zettelkastenmethode für effizientes Wissensmanagement

Die Zettelkastenmethode hilft dir, Informationen, Gedanken und Zitate zu klassifizieren und zu verwalten. Erfahre, wie du diese System nutzen kannst.
Die Zettelkastenmethode für effizientes Wissensmanagement
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Redaktionsteam

Letzte Aktualisierung: 20. September 2023

Der deutsche Soziologe und Gesellschaftstheoretiker Niklas Luhmann entwickelte die Zettelkastenmethode, um seine Gedanken, Zitate und Erkenntnisse zu ordnen, Informationen zu sammeln und in seiner Arbeit effektiver zu sein. Er sortierte seine Notizen mit einem Zahlen- und Buchstabencode in einem hölzernen Kästchen, das zu seinem externen Gedächtnis wurde.

Diese Methode ist keinesfalls veraltet, sie ist auch in unserer digitalisierten Welt von großer Hilfe, um Informationen zu klassifizieren, Wissen zu speichern, Zusammenhänge zu erkennen und das Gedächtnis zu unterstützen. Mit ein paar einfachen Schritten kannst du neue Ideen finden und einfach auf dein Wissen zurückgreifen.

“Lesen macht einen Menschen vollständig; Konversation, gewandt; Schreiben, präzise.”

Francis Bacon

Frau verwendet Zettelkastenmethode

Die Zettelkastenmethode für mehr Effizienz

Niklas Luhmann schrieb 70 Bücher¹ und mehr als 400 wissenschaftliche Artikel. Er war ein Bürokrat, der die Philosophie liebte. Während seiner Arbeit als Autor machte er sich viele Notizen und erkannte die Notwendigkeit, diese systematisch zu ordnen. Er entwickelte die Zettelkastenmethode, um seine Ideen, Erkenntnisse, Gedanken und Notizen zu klassifizieren. Er zählt zu den produktivsten Soziologen und Wissenschaftlern.

Die Universität Bielefeld, an der er lehrte, erwarb gemeinsam mit der Krupp-Stiftung 2011 seinen Nachlass: Dazu gehört ein Zettelkasten mit rund 90.000 Zetteln – die Grundlage für sein Werk über die soziologische Systemtheorie. Die Zettel wurden digitalisiert und sind im Niklas Luhmann Archiv abrufbar.

Frau verwendet das Zettelkastenmethode

Wie funktioniert die Zettelkastenmethode?

Luhmann differenzierte zwischen drei Arten von Hauptnotizen:

  • Literaturnotizen
  • Referenznotizen
  • Permanente Notizen

Dazu kommen außerdem flüchtige Notizen und Indexnotizen.

1. Literaturnotizen

Beim Lesen finden wir oft interessante Textabschnitte oder Zitate, die wir zu einem späteren Zeitpunkt gerne abrufen möchten. Diese Notizen erinnern uns auch an die Gedanken, die das Buch in uns auslöst, und an die wichtigsten Inhalte, über die wir Kommentare aufschreiben können.

Um die Arbeit später zu erleichtern, ist es wichtig, qualitativ hochwertige Notizen zu verfassen. Du solltest unbedingt die wichtigsten bibliografischen Angaben notieren und auch die Seite, auf dem du das Zitat oder den Text gefunden hast.

2. Referenznotizen

Diese Notizen dienen der Klassifizierung von Informationen. Du gruppierst und kategorisierst die Informationen nach Themen und Unterthemen, um sie einfach zu finden und miteinander verknüpfen zu können.

Wir nutzen diese Methode zum Beispiel in sozialen Netzwerken, indem wir Hashtags einsetzen. Mit diesen Stichwörtern können wir Posts zu einem bestimmten Thema klassifizieren und einfacher finden.

3. Permanente Notizen

In diesem Fall handelt es sich um Ideen, die keinen Kontext oder andere Informationen benötigen. Ein Beispiel dafür ist eine Zusammenfassung, die durch die Bearbeitung anderer Notizen oder Ideen entsteht und ohne weitere Informationen verständlich ist. Diese Ideen halten jene Erkenntnisse fest, die aus dem bereits vorhandenen Wissen und neuen Gedanken, Informationen und Ideen resultieren. Diese permanenten Notizen werden thematisch eingeordnet.

4. Flüchtige Notizen

Hier handelt es sich um Ideen, die uns in den verschiedensten Situationen in Sinn kommen, nicht nur bei Recherchen oder bei der Lektüre. Um sie nicht zu vergessen, hältst du sie zunächst auf unstrukturierte und flüchtige Weise fest.

5. Indexnotizen

Damit du alle Informationen einfach finden kannst, benötigst du Indexnotizen, die nach Themen und Unterthemen geordnet sind. Nur so kannst du den Überblick bewahren.

Zettelkastenmethode: Aufbau einer strukturierten Notiz

Beim Verfassen der Notizen solltest du folgende Aspekte berücksichtigen:

  • Atomarität: Jede Notiz sollte nur einen Gedanken enthalten.
  • Eigenständigkeit: Die Information muss für sich allein verständlich sein.
  • Verknüpfung: Jede Notiz wird mit einer anderen verknüpft. Isolierte Ideen sind nutzlos. Neben jeder Notiz wird kurz erwähnt, warum eine Verknüpfung vorliegt, und zwar mit deinen eigenen Worten. Nicht nur kopieren und einfügen! Wenn mehrere Notizen miteinander verknüpft werden, ist es vorteilhaft, den Zusammenhang und die Auswirkungen zu beschreiben.
  • Referenzen: Nicht vergessen, die Quellen zu notieren.
  • Thematik: Die Notizen werden thematisch gruppiert.

Die einzelnen Schritte

  • Beim Lesen oder Recherchieren hältst du wichtige Informationen mit deinen eigenen Worten fest. Dies ist der erste Schritt, um neue Erkenntnisse zu integrieren und mit deinem Wissen zu verknüpfen.
  • Beim Aufschreiben darfst du die zuvor genannten Punkte nicht vergessen: Quelle, Atomarität usw. Wenn du die Informationen richtig strukturierst, fällt es dir einfacher, Verbindungen herzustellen und die Notizen später wieder zu finden.
  • Die Indexnotizen sind entscheidend, um Ideen zu verknüpfen und nach Bedarf zu finden. Arbeite mit Referenznummern, um die Informationen jederzeit abrufen zu können.
  • Vergiss nicht, deine Notizen zu hinterfragen und deine Ideen weiterzuentwickeln. Die Zettelkastenmethode unterstützt dein Gedächtnis und hilft dir, Struktur in deine Ideen zu bringen.

Der digitale Zettelkasten

Du magst berechtigterweise denken, dass es sehr kompliziert und aufwendig ist, so viele einzelne Zettel zu verwalten, zu aktualisieren und miteinander zu verknüpfen. Doch es gibt natürlich digitale Lösungen, die auf diese Methode aufbauen. Mit spezifischer Software und Apps ist dieses System deutlich einfacher, schneller und effizienter.

Wir empfehlen dir deshalb, dich für die digitale Version zu entscheiden, um dieses System zeitgerecht und effektiv nutzen zu können.

▶ Lese-Tipp

  1. Vertrauen: Ein Mechanismus der Reduktion sozialer Komplexität, Niklas Luhmann, UTB 2014
  2. Die Zettelkastenmethode: Kontrolliere dein Wissen, Sascha Fast, Christian Tietze, Create Space Independant Publishing 2015


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Ahrens, S. (2020). El método Zettelkasten: Cómo tomar notas de forma eficaz para impulsar la escritura y el aprendizaje de estudiantes, académicos y escritores de no ficción. Sönke Ahrens.
  • Gil, L., Vidal-Abarca, E., & Martínez, T. (2008). Eficacia de tomar notas para integrar información de varios textos. Infancia y aprendizaje31(2), 259-272.

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