Die wichtigsten Liebestheorien

Die Liebe wird in verschiedenen Disziplinen erklärt, eine davon ist die Psychologie. In diesem Artikel stellen wir die drei interessantesten psychologischen Theorien über dieses Gefühl vor.
Die wichtigsten Liebestheorien
Maria Alejandra Morgado Cusati

Geschrieben und geprüft von der Philosophin Maria Alejandra Morgado Cusati.

Letzte Aktualisierung: 12. Oktober 2022

Liebe zählt zu den komplexesten Gefühlen des Menschen, was sich unter anderem in der Anzahl der Konzeptualisierungen über dieses Thema zeigt. Psychologen, Soziologen, Biologen und andere Experten haben unterschiedliche Theorien über die Liebe entwickelt, und trotzdem ist es immer noch schwierig, dieses Gefühl auf eine theoretische Erklärung zu reduzieren. Wir stellen in diesem Artikel die wichtigsten Liebestheorien vor, die in der Psychologie große Anerkennung gefunden haben. 

Wir dürfen allerdings nicht vergessen, dass sich dieses Gefühl nicht in diesen Theorien erschöpft. Sowohl die Psychologie als auch andere Disziplinen haben ebenso interessante Argumente, die dazu beitragen, diese Vorstellungen zu ergänzen.

Die wichtigsten Liebestheorien in der Psychologie

In der Psychologie wurden mehrere Theorien der Liebe formuliert. Zu den bekanntesten gehören die folgenden:

1. Dreieckstheorie der Liebe, eine der wichtigsten Liebestheorien

Eine der bekanntesten Theorien der Liebe ist die des Psychologen Robert Sternberg, der die Liebe anhand von drei Komponenten definiert:

  • Vertrautheit: bezieht sich auf Gefühle innerhalb einer Beziehung, die Nähe, Verbindung, Vertrauen, Freundschaft und Zuneigung fördern.
  • Leidenschaft: ist der intensive Wunsch nach Vereinigung mit einer anderen Person. Sie umfasst Gefühle der körperlichen Anziehung, sexuelles oder romantisches Verlangen und psychische Erregung.
  • Bindung: ist die Entscheidung, eine andere Person zu lieben und die Verpflichtung, diese Liebe aufrechtzuerhalten. Diese Komponente beinhaltet die Aufrechterhaltung der Beziehung in guten und schlechten Zeiten.

Die Kombination dieser drei Komponenten führt zu verschiedenen Arten von Liebe. Zum Beispiel führt die Kombination von Vertrautheit und Bindung zu mitfühlender Liebe, während die Kombination von Leidenschaft und Vertrautheit zu romantischer Liebe führt.

Laut Sternberg sind Beziehungen, die auf zwei oder mehr Elementen beruhen, dauerhafter als solche, die auf einer einzigen Komponente basieren. Er verwendet den Begriff vollkommene Liebe, um die Kombination aus Vertrautheit, Leidenschaft und Bindung zu beschreiben. Diese Art ist zwar die stärkste, die am längsten anhaltende Liebe, allerdings auch die am wenigsten verbreitete.

Die wichtigsten Liebestheorien in der Psychologie
Laut Sternberg besteht wahre Liebe aus drei Komponenten: Vertraulichkeit, Leidenschaft und Bindung.

2. Theorie der mitfühlenden vs. leidenschaftlichen Liebe

Elaine Hatfield, eine Sozialpsychologin und Professorin an der Universität von Hawaii, definiert in einer der wichtigsten Liebestheorien zwei Arten von romantischer Liebe:

  • Die kameradschaftliche Liebe wird auch komplementäre Liebe genannt und ist durch gegenseitigen Respekt, Verbundenheit, Vertrauen und Zuneigung gekennzeichnet. Diese Art von Liebe entwickelt sich in der Regel aus gegenseitigem Verständnis und gemeinsamem Respekt innerhalb des Paares.
  • Die leidenschaftliche Liebe ist gekennzeichnet durch intensive Gefühle, sexuelle Anziehung, Angst und Zuneigung. Wenn diese intensiven Gefühle erwidert werden, fühlt sich die Person euphorisch und erfüllt. Umgekehrt treten, wenn sie nicht erwidert werden, Gefühle der Niedergeschlagenheit und Verzweiflung auf. Hatfield meint, dass diese Art von Liebe vergänglich ist und normalerweise zwischen 6 und 30 Monaten dauert. Nach dieser Zeit wird sie kameradschaftlich.

Kurz gesagt, zeichnet sich die leidenschaftliche Liebe durch ihre Intensität aus, während sich die kameradschaftliche Liebe durch ihren Grad an Intimität definiert.

Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass Menschen, die sich kameradschaftlich lieben, auch leidenschaftlich sind, aber die Intensität fühlt sich im Allgemeinen weniger überwältigend und dringlich an. Bei dieser Art von Liebe geht es darum, die andere Person zutiefst zu lieben, sie wirklich zu kennen und sich für sie einzusetzen, sowohl in guten als auch in schlechten Zeiten.

3. Das Farbradmodell

Der Psychologe John Lee stellt in seinem Buch “The Colours of Love” eine der bekanntesten Liebestheorien vor. Er vergleicht die Stile der Liebe mit dem Farbkreis. So wie es drei Grundfarben gibt, meint Lee, dass es drei Hauptstile der Liebe gibt:

Eros

Der Begriff “eros” kommt aus dem Griechischen und bedeutet “leidenschaftlich” oder “erotisch”. So beschreibt Lee diesen Stil als sinnlich, intensiv und voller Leidenschaft. Erotische Liebhaber suchen gegenseitige sexuelle Befriedigung und ästhetischen Genuss.

Ludos

Das lateinische Wort “ludus” bedeutet “Spiel” oder “Schule”. Diese Art von Liebe drückt sich durch den Wunsch aus, miteinander Spaß zu haben, Aktivitäten drinnen und draußen zu unternehmen, sich zu necken, zu verwöhnen und harmlose Streiche zu spielen. Diese Paare lassen sich selten oder nie zu sehr aufeinander ein und können oft mehr als einen Partner zur gleichen Zeit haben.

Storge

Dieser Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet “freundschaftliche Liebe”. Diese Form wird oft durch die familiäre Liebe zwischen Eltern und Kindern, Geschwistern und erweiterten Familienmitgliedern dargestellt. Diese Art von Liebe kann sich auch aus einer Freundschaft entwickeln, in der Menschen, die gemeinsame Interessen und Verpflichtungen haben, allmählich eine gegenseitige Zuneigung entwickeln.

Ferner schlug Lee vor, diese drei primären Liebesstile zu neun sekundären Liebesstilen zu kombinieren, so wie Primärfarben zu Komplementärfarben kombiniert werden können.

Auf diese Weise entstehen die folgenden sekundären Arten der Liebe:

  • Manie (Eros + Ludus): Diese Art von Liebe neigt dazu, den Partner in eine Art Wahnsinn und Besessenheit zu treiben. Manisch Verliebte sprechen von ihren Partnern in besitzergreifenden und superlativen Begriffen und haben das Gefühl, dass sie sie “brauchen”. Im Übermaß wird die Manie zur Besessenheit oder Co-Abhängigkeit.
  • Pragma (Ludus + Storge): Es handelt sich um eine praktische Art der Liebe. Pragmatisch Liebende wollen in ihren Partnern einen Wert sehen und mit ihnen zusammenarbeiten, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Die Sachlichkeit und der Realismus der pragmatischen Liebe tragen oft zur Langlebigkeit der Beziehung bei, solange die gemeinsamen Ziele und Werte über die Zeit erhalten bleiben.
  • Agape (Eros + Storge): kommt aus dem Griechischen und bedeutet “uneigennützige Liebe”. Lee beschreibt Agape als die reinste Form der Liebe. Sie basiert auf unerschütterlichem Engagement und selbstloser, bedingungsloser Liebe. Der Liebhaber hat mehr Freude am Geben als am Nehmen. Außerdem wird er seinem Partner treu bleiben, um ihm keinen Schmerz zuzufügen, und er wird nach einer Trennung oft geduldig auf seinen Partner warten.
Die wichtigsten Liebestheorien
John Lee vergleicht authentische Liebe mit den Farben Blau, Rot und Gelb.

Lee definiert neun tertiäre Liebestypen, die Kombinationen der oben genannten sechs Liebestypen sind. Jede Kombination besteht aus einem Primär- und einem Sekundärteil.

  • Manie + Eros
  • Ludus + Manie
  • Manie + Storge
  • Eros + Agape
  • Ludus + Agape
  • Storge + Agape
  • Pragma + Eros
  • Ludus + Pragma
  • Pragma + Storge

Obwohl Lee jede der tertiären Arten der Liebe benannte, fand er nie genügend Beweise, um sie vollständig zu unterscheiden.

Aus diesen Liebestheorien erkennen wir, dass wir die Liebe nicht alle auf die gleiche Weise erleben. Sogar ein und derselbe Stil kann unterschiedlich intensiv erlebt werden. Daher ist es schwierig, dieses komplexe Gefühl in einer theoretischen Erklärung einzugrenzen.


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  • Hatfield E, Walster W. A New Look at Love. Estados Unidos: University Press of America; 1985.
  • Lee J. Colours of Love: An Exploration of the Ways of Loving. Estados Unidos: New Press; 1973.
  • Martínez G, Carreño M. Teoría de Sternberg sobre el amor. Análisis empírico. Psicothema [Internet]. 1993 [consultado 9 agosto 2021]; 5(1): 151-167. Disponible en: http://www.psicothema.com/psicothema.asp?id=1135

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