Die Hypersexualisierung der Gesellschaft
Hypersexualisierung bezeichnet das insbesondere auf Frauen bezogene Phänomen, dass Sexualität in der Gesellschaft einen immer wichtigeren Raum einnimmt. Bereits Kindern oder jungen Mädchen werden sexuelle Merkmale zugeschrieben, andere Eigenschaften der Person sind von geringer Wichtigkeit. Dieses Phänomen ist nicht neu, jedoch sehr aktuell.
Um die Hypersexualisierung zu verstehen, müssen wir einen Blick zurück in die 1960er und 1980er Jahre werfen. Die 1960er Jahre sind für die sexuelle Revolution bekannt. Es ging um den Wunsch und die Notwendigkeit, Sexualität frei zu leben und Zwänge zu brechen, die das Sexualverhalten regulierten.
Für bestimmte Bevölkerungsgruppen war die sexuelle Revolution ein zweischneidiges Schwert. Denn sie machte es Männern leicht, ihre Sexualität außerhalb der Ehe auszuleben. Im Gegensatz dazu bedeutete dies für Frauen, die auch grenzenlose Sexualität genießen wollten, jederzeit für Männer sexuell verfügbar zu sein.
In den 80er Jahren kam es durch Mode, Ästhetik und Fernsehen schließlich vermehrt zur Sexualisierung der weiblichen Figur, um für bestimmte Produkte zu werben und diese besser zu verkaufen.
Hypersexualisierung und Gesellschaft
Der effektivste Weg, Gedanken in einer Gesellschaft zu verbreiten und zu modifizieren, sind die Medien. Auf diese Weise konnte sich unter anderem die Hypersexualisierung durchsetzen. Werbung, TV-Shows, Filme, Videoclips sowie andere Medien bestimmen auch heute das Schönheitsideal einer Frau.
Ein schlanker Körper und andere Schönheitsmerkmale zielen einzig und allein darauf ab, Frauen sexuell attraktiv zu machen. Sie sollen immer hübsch, gesund und verführerisch aussehen. Die physische und psychische Gesundheit wird dadurch zur Nebensache.
Natürlich sind auch Männer dem Schönheitskanon unterworfen, jedoch nicht so stark wie Frauen. Die Weiblichkeit ist zum Objekt geworden. Frauen tragen Make-up, um männlichen Athleten Auszeichnungen zu verleihen; in Werbespots tragen Frauen wenig Kleidung, sie posieren verführerisch und sexy.
Ursachen und Folgen
Die Sexkultur rund um die weibliche Figur findet in fast allen Medien Ausdruck. Das Bedürfnis, verführerisch und anziehend zu wirken, wird geschickt vermarktet. Die Sexualisierung ist inzwischen Normalität. Dies hat unter anderem dazu geführt, dass die Objektivierung keine wirkliche Gleichheit der Geschlechter zulässt.
Frauen sind noch immer Opfer und sogar Sklaven des Images, das ihnen die Gesellschaft aufzwingt. Die Schriftstellerin Susan Sontag erwähnte im Jahr 1975, dass das Problem nicht darin besteht, schön sein zu wollen, sondern sich dazu verpflichtet zu fühlen. Wenn andere dich nicht für schön halten, denkst du vielleicht nicht, dass du es bist. So weit ist die Gesellschaft gekommen.
Darüber hinaus spielt diese Darstellung eine Rolle in der kollektiven Vorstellungskraft, in der sich heterosexuelle Männer an extreme, idealisierte und objektivierte Schönheit gewöhnen. Schließlich nutzen sie dies, um ihren Wünschen nachzukommen, was im Bereich der Pornografie deutlich wird. Dies kann zu Forderungen, Bewertungen und Urteilen gegenüber Frauen führen, die nicht in dieses stereotype Bild passen (die große Mehrheit der Frauen).
Hypersexualisierung von Kindern
Unternehmen bringen ständig neue Produkte auf den Markt und suchen nach Möglichkeiten, diese zu verkaufen. Über soziale Netzwerke erreichen sie ein junges Publikum, das besonders offen für neue Konsumgüter ist. Außerdem ist die Idee, dass das Image einer Person ihren sozialen Erfolg bestimmt, sehr verbreitet. Eine junge Frau, die auf TikTok, Instagram oder Twitter viele Likes erhält, scheint beliebt zu sein. Doch um dies zu erreichen, ist es oft nötig, sexualisierte Inhalte zu veröffentlichen.
Die Hypersexualisierung von Kindern hat in den letzten Jahren vermehrt an Bedeutung gewonnen. Sie ist an Ausdrücken, Körperhaltungen und dem Outfit zu erkennen, mit denen Kinder Erwachsene nachahmen. Dies beginnt jedoch bereits in einem sehr jungen Alter, in dem sie noch nicht reif genug sind, um mit den Konsequenzen umgehen zu können.
Soziale Netzwerke sind erstaunliche Unterhaltungsquellen. Ohne Zweifel stellen sie das beste kommerzielle Schaufenster dieses Jahrzehnts dar. Sie verstärken das Expositionsverhalten, da sie es jungen Menschen ermöglichen, Popularität und soziale Anerkennung zu gewinnen, was für diese Altersgruppe sehr wichtig ist.
Die Hypersexualisierung ist tief in unserer Gesellschaft verwurzelt. Wir sind uns meist gar nicht darüber bewusst, doch wenn du dich umschaust, wirst du sie überall sehen. Wir müssen etwas dagegen tun und uns für Werte einsetzen, die tatsächlich wichtig im Leben sind.
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- Cobo Bedía, E. (2015). El cuerpo de las mujeres y la sobrecarga de sexualidad. Investigaciones Feministas, 6, 7–19.