Die 8 häufigsten Konflikte in der Pubertät

Auch wenn Teenager borstig sein können, benötigen sie Unterstützung, Liebe, Vertrauen und Sicherheit.
Die 8 häufigsten Konflikte in der Pubertät
Ebiezer López

Geschrieben und geprüft von dem Psychologen Ebiezer López.

Letzte Aktualisierung: 08. Mai 2023

Die Adoleszenz ist von körperlichen und psychischen Veränderungen geprägt, die vielfach mit Konflikten einhergehen. Wir sprechen heute über die häufigsten Probleme in der Pubertät, betonen jedoch, dass diese nicht bei allen Jugendlichen auftreten. Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte und macht unterschiedliche Erfahrungen.

Die häufigsten Probleme in der Pubertät

Wenn du einen Teenager zu Hause hast, benötigst du Geduld, Liebe, Gelassenheit und Flexibilität. Du kannst dich vielleicht an deine eigene Jugend zurückerinnern und weißt, dass diese Zeit nicht einfach ist. In vielen Fällen kommt es in der Pubertät zu folgenden Problemen.

1. Das Bedürfnis nach sozialer Akzeptanz

In der Pubertät gewinnen soziale Beziehungen an Bedeutung. Für junge Menschen ist es besonders wichtig, von anderen akzeptiert zu werden. Sie sind auf der Suche nach ihrer Identität und benötigen die Anerkennung der Gruppe. Wenn sie sich ausgeschlossen oder “anders” fühlen, wirkt entstehen psychische Konflikte, die ernste Ausmaße annehmen können.

Eine Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen Gruppendruck und der schulischen Leistung. Wir erwarten uns oft, dass Jugendliche unter Gruppendruck positiv reagieren, um sich nicht ausgeschlossen zu fühlen. Doch auch das Gegenteil kann der Fall sein, was sich negativ auf die akademische Leistung auswirkt (Moldes et al., 2019).

2. Probleme mit dem Selbstwertgefühl

Ein geringes Selbstwertgefühl kann in der Pubertät zu innerlichen Konflikten führen. Die körperlichen Veränderungen oder das Gefühl der Ablehnung können Angst, Traurigkeit oder Stress verursachen. Das Geschlecht spielt dabei eine wesentliche Rolle: Untersuchungen (Minev et al., 2018) haben ergeben, dass Mädchen im Durchschnitt eine negativere Selbstwahrnehmung haben als Jungen. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass sie oft unter größerem Druck stehen, dem aktuellen Schönheitsideal zu entsprechen und ihr Verhalten anzupassen.

3. Essstörungen

Essstörungen wie Magersucht (Anorexia nervosa) und Bulimie (Bulimia nervosa) treten oft im Jugendalter auf. Auch hier spielen die k örperlichen Veränderungen, das geringe Selbstwertgefühl und der soziale Druck eine wesentliche Rolle. 

Ein Artikel von Limbers, Cohen und Gray (2018) weist darauf hin, dass nicht nur Mädchen, sondern auch Jungen in erheblichem Maße davon betroffen sind. Die Studie ergab, dass in den Vereinigten Staaten 5,5 % der männlichen Bevölkerung ein hohes Risiko für Essstörungen hat. In Kanada wurde eine Prävalenz von 1,1 % unter Jugendlichen festgestellt. Bei einer Stichprobe junger niederländischer Männer wurde eine Prävalenz von 1,2 % ermittelt.

Die Erwartungen an Mädchen sind eine schlanke Figur und ein hübsches Gesicht, bei Jungen geht es um ein muskulöses und sportliches KörperbildIn beiden Fällen gefährden Essstörungen die körperliche und psychische Gesundheit vieler Jugendlicher.

Essstörungen in der Pubertät
Bulimie und Magersucht sind in der Pubertät leider eine häufige Realität mit schwerwiegenden Folgen.

4. Sexualität in der Pubertät

Sex ist in manchen Familien ein Tabuthema, außerdem schämen sich Jugendliche, darüber mit ihren Eltern zu sprechen. Trotz der allgegenwärtigen Thematisierung, trotz der zahlreichen Informationsseiten im Internet und der Aufklärung in der Schule, sind viele Jugendliche unzureichend informiert. Die Gefahren sexuell übertragbarer Krankheiten oder einer ungewollten Schwangerschaft sind jedoch real. Außerdem ist die sexuelle Orientierung oft Anlass für viele Zweifel und Unsicherheiten.

5. Riskante Verhaltensweisen

Der präfrontale Kortex ist erst zwischen dem 25. und 30. Lebensjahr ausgereift. In der Pubertät sind deshalb die exekutiven Funktionen noch nicht vollständig ausgebildet. Junge Menschen neigen deshalb zu riskanten Verhaltensweisen wie Drogenkonsum oder gefährlichen Aktivitäten.

6. Konflikte mit den Eltern

Manchmal sind Eltern oder der Rest der Familie nicht in der Lage, mit den Veränderungen, die Jugendliche durchmachen, richtig umzugehen. Konflikte in der Familie sind in diesem Fall vorprogrammiert. Eltern müssen Grenzen setzen, jedoch auch flexibel sein. Das richtige Gleichgewicht zu finden, ist nicht einfach. Im Idealfall treffen Eltern und Teenager Vereinbarungen, in denen es unter anderem um Ausgehzeiten geht.

7. Psychische Störungen

In der Pubertät können verschiedene Veränderungen das Risiko für psychische Krankheiten erhöhen. Falls Eltern untypische Verhaltensweisen oder Symptome beobachten, sollten sie unbedingt den Ursachen auf den Grund gehen.

8. Mobbing

Im Zeitalter des Internets und der sozialen Netzwerke tritt Mobbing auch in virtuellen Räumen auf. Viele Täter verbergen sich hinter der Anonymität. Jugendliche können Täter oder Opfer sein, in beiden Fällen ist es notwendig, zu handeln. Mobbing kann ein Anzeichen für emotionale Konflikte sein, die professionelle Unterstützung benötigen. Die Mobbing-Opfer benötigen in vielen Fällen ebenfalls eine psychologische Behandlung, da sich diese Praxis sehr negativ auf die emotionale Gesundheit auswirken kann.

Sohn hat Probleme in der Pubertät
Konflikte innerhalb der Familie sind in der Pubertät in vielen Familien vorprogrammiert.

Probleme in der Pubertät

Am besten ist es, Vergleiche mit Gleichaltrigen zu vermeiden, denn jeder Mensch durchlebt diesen Lebensabschnitt auf sehr unterschiedliche Weise. Die Eltern müssen versuchen, ihrem Teenager einen sicheren und stabilen Raum sowie Vertrauen zu bieten, damit das Mädchen oder der Junge die Möglichkeit hat, Konflikte innerhalb der Familie zu besprechen und Lösungen zu finden. Auch wenn Teenager sehr borstig sein können, benötigen sie Unterstützung, Liebe und Anerkennung.


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  • Limbers, C. A., Cohen, L. A., & Gray, B. A. (2018). Eating disorders in adolescent and young adult males: prevalence, diagnosis, and treatment strategies. Adolescent health, medicine and therapeutics, 9, 111–116. https://doi.org/10.2147/AHMT.S147480
  • Minev, M., Petrova, B., Mineva, K., Petkova, M., & Strebkova, S. (2018). Self-esteem in adolescents. Trakia Journal of Sciences, (2), pp 114-118, 2018. http://tru.uni-sz.bg/tsj/N2,%20Vol.16,%202018/M.Minev.pdf
  • Moldes, V., Biton, Ch., Gonzaga, D & Moneva, J. (2019). Students, Peer Pressure and their Academic Performance in School. International Journal of Scientific and Research Publications (IJSRP). 9. p8541. 10.29322/IJSRP.9.01.2019.p8541.

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