Der SDQ-Fragebogen gibt Auskunft zu Stärken und Schwächen von Kindern
Fachleute gehen davon aus, dass 15 % aller Kinder unter irgendeiner Art von psychologischer Störung leiden. Es ist allerdings nicht leicht, dies herauszufinden und eine genaue Diagnose zu stellen. Denn in vielen Fällen ist die Grenze oft nicht deutlich zu erkennen: Klinische Symptomatik auf der einen Seite und Handlungen sowie Verhaltensmuster, die nicht auf eine Störung hinweisen, auf der anderen. Hier gibt der SDQ-Fragebogen Auskunft zu Stärken und Schwächen von Kindern.
In diesem Artikel werden wir über dieses exzellente Werkzeug sprechen, mit dem man mögliche Beeinträchtigungen der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen identifizieren kann.
Die Kindheit ist ein entscheidendes Lebensalter, in dem sich durch Früherkennung das Fortschreiten verschiedener Störungen vermeiden lässt. Diese Lebensphase eignet sich auch besonders gut, um die Stärken und Fähigkeiten von Kindern weiter auszubauen. Darum ist der SDQ-Test auch darauf ausgelegt, sowohl Stärken als auch Schwächen bei Kindern zu erfassen.
Der SDQ-Fragebogen als “Frühwarnsystem”
Der SDQ-Fragebogen (SDQ steht für Strengths and Difficulties Questionnaire) ist ein diagnostisches Instrument. Die Besonderheit daran ist die Erhebung der Verhaltensauffälligkeiten und -stärken von Kindern und Jugendlichen. Experten sind im Anschluss an den Test aufgerufen, die Erkenntnisse zu untermauern und eine umfassende Beurteilung mithilfe weiterer Werkzeuge abzugeben. Jedoch verschafft der SDQ-Fragebogen unserer Meinung nach einen wirklich wertvollen ersten Eindruck.
Was genau ist nun der SDQ-Fragebogen? Die 25 Items umfassen jeweils fünf Skalen mit je fünf Merkmalen. Vier Skalen betreffen Problembereiche, eine fünfte Skala misst hingegen prosoziales Verhalten. Der SDQ-Fragebogen kann für die Altersgruppe zwischen vier und sechzehn Jahren vergewendet werden. Es gibt genau genommen verschiedene Versionen für Eltern, Lehrer und die Kinder selbst, wenn sie schon über ausreichende kognitive Reife verfügen.
Jeder Aussage sind drei Antwortmöglichkeiten zugeordnet: Nicht zutreffend, teilweise zutreffend oder eindeutig zutreffend. Basierend auf den jeweiligen Antworten ergibt sich für jeden der Teilbereiche eine Teilsumme, und auch ein Gesamtproblemwert. Der SDQ-Fragebogen besteht aus den folgenden fünf Skalen:
Emotionale Probleme
- Das Kind klagt häufig über Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder Übelkeit.
- Macht sich viele Sorgen, wirkt oft unruhig oder bedrückt.
- Fühlt sich oft unglücklich, niedergeschlagen oder muss häufig weinen.
- Nervös oder anklammernd in ungewohnten, neuen Situationen, verliert leicht das Selbstvertrauen.
- Hat viele Ängste und fürchtet sich leicht.
Verhaltensprobleme
- Hat oft Wutanfälle oder ist aufbrausend.
- Im allgemeinen folgsam, macht meist, was Erwachsene von ihm verlangen. *
- Streitet sich oft mit anderen Kindern oder hänselt andere.
- Lügt oder mogelt häufig.
- Nimmt Dinge, die ihm nicht gehören (von zu Hause, in der Schule oder anderswo).
Hyperaktivität durch SDQ-Fragebogen bewerten
- Unruhig, hyperaktiv und kann nicht lange stillsitzen.
- Dauernd in Bewegung und zappelig.
- Lässt sich leicht ablenken, findet es schwer, sich über eine längere Zeitspanne hinweg zu konzentrieren.
- Denkt nach, bevor es handelt. *
- Führt Aufgaben zu Ende, gute Konzentrationsspanne. *
Verhaltensprobleme mit Gleichaltrigen
- Einzelgänger, beschäftigt sich lieber mit sich selbst.
- Hat wenigstens eine/n gute/n Freund/in. *
- Im Allgemeinen beliebt bei anderen Kindern. *
- Wird von anderen gehänselt oder schikaniert.
- Kommt besser mit Erwachsenen aus als mit Gleichaltrigen.
Prosoziales Verhalten
- Rücksichtsvoll gegenüber den Gefühlen anderer Menschen.
- Teilt normalerweise mit anderen (Essen, Spiele, Stifte).
- Hilfsbereit, wenn andere verletzt, krank oder traurig sind.
- Lieb zu jüngeren Kindern.
- Bietet Eltern, Lehrern oder anderen Kindern freiwillig Hilfe an.
SDQ-Fragebogen: die Auswertung
Experten werten den Fragebogen wie folgt aus: Um den Gesamtproblemwert anzugeben, werden die Werte der vier Skalen, die sich auf Probleme beziehen, aufsummiert. Die Skala mit prosozialem Verhalten wird dabei nicht berücksichtigt. Der Gesamtproblemwert wird demnach bestimmen, ob man das Kind noch eingehender untersuchen muss. Ab einer gewissen Höhe gibt es offensichtlich hohe Risikofaktoren im Profil des Kindes.
Nun wird die Gesamtpunktzahl errechnet, wobei die einzelnen Antworten folgende Punktzahlen erhalten:
- “Nicht zutreffend” entspricht 0 Punkten.
- “Teilweise zutreffend” entspricht 1 Punkt.
- “Eindeutig zutreffend” entspricht 2 Punkten.
Bei den Items, die mit einem Sternchen versehen sind, verhält es sich anders herum:
- “Nicht zutreffend” entspricht 2 Punkten.
- “Teilweise zutreffend” entspricht 1 Punkt.
- “Eindeutig zutreffend” entspricht 0 Punkten.
Wenn ein Kind einen Gesamtwert von 16 Punkten oder mehr erreicht, dann glauben Experten, dass es bei ihm eine Art von emotionalem Problem oder eine Verhaltensauffälligkeit gibt. Dann ist es notwendig, den Dingen weiter auf den Grund zu gehen. Daher eignet sich der Test für alle Kinder – entweder in der Schule oder bei einer Untersuchung.
Folglich können Fachleute mögliche Erkrankungen ausmachen, die sonst vielleicht nicht frühzeitig erkannt und behandelt werden. So ist eine sachgerechte Bewertung möglich und die Experten stellen dann eine Diagnose, auf die eine geeignete Behandlung erfolgen kann. Dadurch werden die Auswirkungen der Störung minimiert, ihr Verlauf verlangsamt und künftige Probleme verhindert.
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