Der hohe Preis der Unnachgiebigkeit

Unnachgiebigkeit ist eine Haltung, die sehr destruktiv sein kann. Das Gegenmittel ist Selbstvertrauen.
Der hohe Preis der Unnachgiebigkeit
Gema Sánchez Cuevas

Geprüft und freigegeben von der Psychologe Gema Sánchez Cuevas.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 28. Juni 2023

Unnachgiebigkeit kann hilfreich sein, wenn sie in den richtigen Situationen und im richtigen Maße zum Einsatz kommt. Ist dies jedoch nicht der Fall, hat sie sehr negative Auswirkungen. Eigenschaften wie Unbeugsamkeit, Uneinsichtigkeit und Starrköpfigkeit stehen in enger Verbindung mit Unnachgiebigkeit.

Starrköpfigkeit bezieht sich auf Personen, die eigensinnig auf ihrer Meinung beharren und andere Gesichtspunkte nicht respektieren. Unnachgiebigkeit bedeutet, nicht für Zugeständnisse bereit zu sein, Beweise anderer Personen herunterzuspielen oder zu ignorieren und auf die eigene Position zu beharren.

Die kompromisslose Haltung zeugt eher von innerer Unsicherheit als von tiefer Überzeugung.

Eric Hoffer

Der hohe Preis der Unnachgiebigkeit

Unnachgiebigkeit ist eine Haltung

Unabhängig davon, ob eine Idee, eine Meinung oder ein Wunsch vernünftig ist oder nicht, beharren unnachgiebige Menschen auf ihre Position und sind nicht bereit, nachzugeben oder zu argumentieren. Sie ziehen andere Möglichkeiten nicht in Betracht und hören sich keine anderen Ansichten an. Dies macht es unmöglich, eine Einigung zu erzielen.

Es geht um einen Mangel an Flexibilität. Mentale Starrheit und fehlende Motivation können mit einem zu starken Ego zusammenhängen, oder mit dem Wunsch, sich anderen aufzudrängen oder ein verstecktes Interesse durchzusetzen.

Unnachgiebigkeit ist unter vielen Umständen mit hohen persönlichen oder sozialen Kosten verbunden. Manchmal führt sie zu unnötigen Verletzungen oder sozialem Schaden. 

Eine Studie der University of Sussex zeigte, dass die Behörden während des Ersten Weltkriegs das Konzept der „Kriegsneurose“ nicht akzeptieren wollten. Diejenigen, die unter den Symptomen litten, galten als “Feiglinge”. Die vorherrschende Unnachgiebigkeit verhinderte, dass betroffene Soldaten eine entsprechende Behandlung erhielten.

Der hohe Preis

Die Stony Brook University in New York führte eine Studie durch, in der die Einstellungen verschiedener Personen zu Verhandlungen bewertet wurden. Dabei wurden Andersdenkende und abweichende Interessen untersucht. Das Ziel war zu sehen, inwieweit es ihnen gelingt, eine Einigung zu erzielen und eine effektive Verhandlung abzuschließen, die für beide Parteien gewinnbringend sein sollte.

Grundsätzlich wurde eine rein finanzielle Verhandlung vorgeschlagen. Das Ergebnis war ermutigend, da 62 % der Beteiligten flexibel waren. 84 % waren in der Lage, Entscheidungen zugunsten ihrer Gegner zu treffen, um die Verhandlung zum Erfolg zu führen.

Den gleichen Teilnehmern wurde jedoch eine politische Verhandlung vorgeschlagen. Dort kamen die moralischen Werte der Teilnehmer ins Spiel und dabei waren 60 % deutlich radikaler. Die Einstellungen waren extremer, sodass mehr als die Hälfte der Verhandlungen scheiterten.

Der hohe Preis der Unnachgiebigkeit

Unnachgiebigkeit und Unsicherheit

Der Philosoph Eric Hoffer äußerte sich sehr klar über die wahre Natur der negativen Unnachgiebigkeit. Er sagte, dass “die unnachgiebige Haltung sich mehr gegen innere Zweifel richtet als gegen äußere Aggressoren“. Tatsächlich deutet alles darauf hin, dass diese Haltung viel mehr mit Selbstverteidigung als mit Überzeugung verbunden ist.

Meist entsteht Unnachgiebigkeit nicht aus starken Werten und Meinungen, sondern durch ein Ego, das sich bedroht fühlt und mit Radikalisierung reagiert.

Unnachgiebigkeit offenbart oft Angst oder Unsicherheit im Zusammenhang mit Überzeugungen oder Wünschen.

Die Funktion der Sturheit besteht oft darin, den Dialog zu unterbinden, die Kommunikation abzuschneiden. Ziel ist es, Überzeugungen nicht infrage zu stellen oder ihre Zerbrechlichkeit zu verbergen. Aus diesem Grund neigen Menschen in einem Umfeld großer Unsicherheit dazu, radikaler zu werden. Das Gegenmittel gegen negative Unnachgiebigkeit ist also Selbstvertrauen.


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  • Eberle, A. S. (2021). Intransigencia radical, ética pública y «democracia exigente» en el sudoeste provincial.


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