Das Zusammenspiel von Angst und Müdigkeit

Erfahre in diesem Artikel, wie sich Angst und Müdigkeit gegenseitig beeinflussen und was du tun kannst, um diesem Kreislauf zu entkommen.
Das Zusammenspiel von Angst und Müdigkeit
Isabel Ortega

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Isabel Ortega.

Letzte Aktualisierung: 13. Juli 2023

Schlafmangel macht ängstlich und Angst macht müde. Wir sehen uns in diesem Artikel an, wie sich Angst und Müdigkeit gegenseitig beeinflussen, denn es handelt sich um zwei häufige Probleme, an denen viele Personen leiden.

In bedrohlichen Situationen oder bei Stress reagiert unser Körper mit funktionaler Angst, um uns zu schützen. Wird dieser Zustand jedoch chronisch, gefährdet er unsere physische und psychische Gesundheit. Symptome wie Schweißausbrüche, Herzklopfen, Muskelverspannungen oder Konzentrationsschwierigkeiten sind häufig. Auch Müdigkeit ist eine Folge von Angst. Erfahre anschließend Wissenswertes über dieses Thema.

Fördert Müdigkeit Angst?

Müdigkeit führt vermehrt zu Stress und Angst, was wiederum Erschöpfung zur Folge hat. Viele Personen gelangen in einen Kreislauf, der sie gefangen hält und weitere Symptome auslöst. Ein in der Fachzeitschrift Revista de neurología veröffentlichter Artikel weist darauf hin, dass Müdigkeit durch chronische Schlafstörungen Angst verschlimmert.

In der Fachzeitschrift Psychiatry Research  erklären zwei Forscherinnen, dass Ärzte häufig an Stress und Müdigkeit leiden und deshalb eine höhere Wahrscheinlichkeit aufweisen, schwere Angstzustände zu entwickeln. Schlafmangel, Bereitschaftsdienst, lange Arbeitszeiten, Personalmangel und ein hohes Patientenaufkommen haben ihren Preis.

Macht Angst müde?

Angstzustände können extreme oder chronische Müdigkeit verursachen, wenn sie länger als 6 Monate anhalten (Garay & Ganado, 2019). Der Körper ist in ständiger Alarmbereitschaft, was Energie verbraucht und erschöpfend ist. Zusätzlich tritt Müdigkeit häufig in Verbindung mit anderen Krankheiten als Ausdruck von emotionalen und körperlichen Störungen auf.

Welche Symptome können zu Müdigkeit führen?

Angstbedingte Müdigkeit verursacht nicht nur körperliche, sondern auch psychische Symptome. Zu den häufigsten zählen folgende:

  • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen: Der Körper befindet sich in einem Zustand der Wachsamkeit, der ihn daran hindert, sich zu konzentrieren und Informationen zu verarbeiten.
  • Verspannungen: Der Körper ist ständig in Bereitschaft, um auf mögliche Gefahren zu reagieren.
  • Gefühl ständiger Erschöpfung: Müdigkeit, Energiemangel und extreme Schwäche sind häufige Folgen.
  • Reizbarkeit oder Stimmungsschwankungen: Die ständige Erschöpfung macht es schwierig, eine stabile und ruhige Gemütslage aufrechtzuerhalten. Ferner beeinträchtigt chronische Müdigkeit die Schlafqualität und verschlimmert Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit.
  • Kopfschmerzen: Wenn der Körper erschöpft ist, kann es zu Kopfschmerzen kommen, die durch Muskelverspannungen im Nacken oder in den Schultern verursacht werden. Weiterhin verursacht chronische Müdigkeit bei manchen Menschen Migräne.
  • Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus: Bei Angstzuständen kommt es zu einer erhöhten geistigen Aktivität, z. B. durch negative Gedanken oder Sorgen. In der Folge ist der Schlaf häufig beeinträchtigt.
  • Verdauungsprobleme: Angst hängt auch mit Magenproblemen zusammen. Unter der Darm-Hirn-Achse versteht man die biochemische Kommunikation zwischen dem Nerven-, Hormon- und Immunsystem. Unser Magen-Darm-Trakt wird also vom zentralen Nervensystem beeinflusst und umgekehrt.

Angst und Müdigkeit reduzieren

Es gibt verschiedene Strategien, die Betroffenen helfen, dem Kreislauf von Angst und Müdigkeit zu entkommen. Regelmäßige Bewegung hilft zum Beispiel, Ängste zu minimieren und die Schlafqualität zu verbessern, was sich im Allgemeinen sehr positiv auswirkt.

Meditation und tiefes Atmen helfen, Ängste zu kontrollieren und verbessern den Schlaf. Außerdem tragen eine gesunde, ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf dazu bei, die Erschöpfung zu verringern und die allgemeine Stimmung zu verbessern.

Es ist auch wichtig, den eigenen Körper und die Persönlichkeit zu verstehen, um besser mit Ängsten umgehen zu können. Ein spezifisches mentales Training zur Angst- und Stressbewältigung ist unbedingt zu empfehlen.

Wenn Müdigkeit psychisch bedingt ist

Immer wieder über dieselbe Sache nachzudenken und das Gefühl zu haben, dass dein Kopf explodieren wird, sind Anzeichen für mentale Müdigkeit. Auch anspruchsvolle geistige Arbeit kann dazu führen. Die Folgen sind unter anderem Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten, Kopfschmerzen, Depressionen oder Angstzustände

Ein in der Fachzeitschrift The Law Newspaper veröffentlichter Artikel informiert über die psychische Ermüdung von Justizfachkräften und ihre Auswirkungen auf ihre Entscheidungsfindung. Dieses konkrete Beispiel lässt sich in vielen Bereichen beobachten: Die psychische Ermüdung belastet die Lebensqualität und beeinträchtigt die allgemeine Leistungsfähigkeit sowie zwischenmenschliche Beziehungen.

Angst und Müdigkeit: Wenn ein Burn-out droht

Das Zusammenspiel von Angst und Müdigkeit kann zu einem Burn-out führen. Deshalb sind präventive Maßnahmen entscheidend, um diesem Kreislauf zu entkommen und ernstere Folgen zu verhindern. Es gibt viele Strategien, die dir helfen können. Lasse dich von einer erfahrenen Fachkraft beraten, lerne Stressmanagementmethoden, Meditation oder Atemtechniken und praktiziere Selbstfürsorge.


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