Coronavirus: Der Schutz der mentalen Gesundheit ist Priorität!
Niemand von uns war auf diese schwierige Situation vorbereitet: Die Corona-Pandemie hat unser Leben in einer Weise verändert, die wir nicht vorhersehen konnten. Quarantäne, Isolierung, Unsicherheit, Angst vor einer Ansteckung, finanzielle Schwierigkeiten… wir stehen vor vielen sehr schwierigen Herausforderungen. Deshalb müssen wir unsere mentale Gesundheit schützen. Dies ist zu einer Priorität geworden.
Wir können Phänomene und Verhaltensweisen beobachten, die uns aus psychologischer Sicht beunruhigen. Unser Mitgefühl gilt einerseits all jenen Menschen, die bereits vor dieser Pandemie eine komplexe alltägliche Realität durchlebten (Depressionen, Phobien, Sucht, allgemeine Angst, Essstörungen usw.). In dieser schwierigen Zeit, die wir gerade erleben, können sich diese Probleme eindeutig verschlimmern.
Wir dürfen den Kontakt zu diesen Menschen nicht vergessen, sie benötigen Aufmerksamkeit und spezifische Interventionen über digitale Medien.
Andererseits beunruhigen uns ebenfalls panisches Verhalten, Hamsterkäufe und andere Auswirkungen, die zum Beispiel die Ausgangssperre mit sich bringen kann. Wir können noch nicht abschätzen, wie lange diese Situation dauern wird, gerade deshalb ist es wichtig, allen grundlegende und spezifische psychologische Strategien zur Verfügung zu stellen.
Trotz der gegenwärtigen Komplexität und der großen Unsicherheit gibt es eine nicht abstreitbare Tatsache: Wir Menschen sind zu großen Dingen fähig! Wir sind sehr geschickt darin, kleine und große Herausforderungen zu bewältigen. Außerdem sind wir fähig, ruhig zu handeln, uns gegenseitig zu unterstützen und als Gesellschaft zusammenzuwachsen, indem wir uns engagieren und uns der Situation stellen.
Schutz der mentalen Gesundheit in Zeiten des Coronavirus: Welche Strategien stehen uns zur Verfügung?
Dr. Irvin David Yalom, US-amerikanischer Psychoanalytiker, Psychiater und emeritierter Professor für Psychiatrie an der Universität Standford erklärt in seinem Buch “Existentielle Psychologie”, dass der Mensch als Kollektiv grundlegend vier Dinge fürchtet.
Wir haben Angst,
- die Kontrolle über unsere Realität zu verlieren,
- alleine zu sein,
- uns selbst und unsere eigenen Vorsätze zu bezweifeln und
- wir fürchten auch den Tod.
Die Corona-Pandemie weckt in uns auf die eine oder andere Weise alle diese Ängste. Wir sind davon überzeugt, die Kontrolle über unsere Realität verloren zu haben: Der Lebensrhythmus hat sich verändert, wir müssen zu Hause bleiben und dies kann zu einem Gefühl der Isolierung und Einsamkeit führen.
Wenn sich die Situation noch länger dahinzieht, beginnen wir allmählich damit, uns zu fragen, welchen Sinn all dies hat und welchen Sinn wir selbst haben.
All dies ist eine psychologische Herausforderung, auf die wir vorbereitet sein müssen. Es muss uns klar sein, dass der Schutz unserer mentalen Gesundheit in Zeiten des Coronavirus zur Priorität geworden ist. Wir müssen deshalb folgende Empfehlungen berücksichtigen.
1. Priorität: Die Angst dominieren, damit sie dich nicht paralysiert
Um unsere mentale Gesundheit in Zeiten des Coronavirus zu bewahren, müssen wir als Erstes unsere Angst kontrollieren. Es geht nicht darum, sie einfach auszuschalten, denn wir wissen, dass dies nicht möglich ist und auch nicht der Logik entspricht. Als Emotion erfüllt die Angst nämlich ihren Zweck.
Doch du musst die Angst rationalisieren, verhindern, dass sie sich zu einer Katastrophe entwickelt und panisches Verhalten auslöst.
Wie kann man Angst kontrollieren?
- Kontrolliere die Information, die du siehst und liest. Vermeide es, 24 Stunden lang Nachrichten und Bilder über dasselbe Thema anzusehen. Du musst zwar über die neuesten Entwicklungen Bescheid wissen, doch wähle vertrauliche Quellen und beschränke die Zeit, um deinen Alltag weiterführen zu können.
- Schränke die Nutzung sozialer Netzwerke ein. Du solltest Benachrichtigungen still schalten, denn es schadet deiner Gesundheit, ständig Infoxikation (dieses Sprachkonstrukt ist eine Kombination von Information und Intoxikation und bezieht sich auf Information, die Angst und Panik schürt) zu lesen.
- Es ist normal Angst vor einer Ansteckung zu haben und das ist auch gut so (doch immer in einem bestimmten Rahmen). Warum? Wir schützen uns dann selbst besser: Wir waschen die Hände, bleiben zu Hause, halten einen Sicherheitsabstand ein… Das Verhalten sollte rational sein, denn so können wir uns selbst und andere schützen.
- Teile deine Gefühle und Unruhen mit deiner Familie oder deinen Freunden. Sprich mit ihnen am Telefon, um Angst abzubauen und ruhig bleiben zu können.
Beruhige deinen Körper, um deinen Geist zu entspannen
Der Körper spürt die Angst und ist eine Landkarte, die Emotionen somatisiert, eine Hülle, in der sich Sorgen in Schmerzen, Spannungen und Erschöpfung verwandeln. Um deine mentale Gesundheit in Zeiten des Coronavirus zu schützen, musst du Körper und Geist pflegen, Ausgleich finden und dein Wohlbefinden fördern.
Wie kann ich meinen Körper pflegen, um meinen Geist zu beruhigen?
In stressigen Situationen vergessen wir meist, uns selbst zu pflegen. Doch in der derzeitigen Lage sind folgende Empfehlungen grundlegend:
- Vielseitige und ausgeglichene Ernährung
- Ausreichend Wasser
- Täglich acht Stunden Schlaf
- Bewegung zu Hause (die Treppe auf und ab steigen, tanzen oder Fitness-Übungen durchführen…)
- Meditation und Yoga
- Entspannungsübungen, wie zum Beispiel die progressive Muskelentspannung nach Jacobson (PME)
Emotionale Nahrung zur Unterstützung der mentalen Gesundheit
Wir wissen nicht, wie lange uns das Covid-19 in Schach hält. In einer Situation dieser Art müssen wir lernen, zu Hause zu sein, zusammenzuleben, Frustration zu tolerieren und mit Unsicherheiten umzugehen. Wir müssen alle Strategien finden, um uns den Alltag zu erleichtern und frohen Mutes zu bleiben.
Es gibt ein Werkzeug, das immer hilft und uns in jeder Situation stärkt: die emotionale Nahrung. Du möchtest wissen, wovon wir sprechen?
Emotionale Nahrung für dein Wohlbefinden
Um deine mentale Gesundheit zu schützen, benötigst du die Unterstützung dir nahe stehender Menschen. Ihr müsst aktiv sein und gegenseitig bestimmte Verhaltensweisen und eine positive Einstellung fördern:
- Schenke anderen Hoffnung, Unterstützung und sei positiv, um ihnen die Angst oder negative Gedanken zu nehmen.
- Wir alle erleben die gleiche Situation: Jetzt sind emotionale Nähe und ein gutes Zusammenleben wichtig. Wir müssen das Beste von uns geben.
- Jetzt müssen wir gegenwärtig sein, auch wenn Distanz vorhanden ist. Bekannte, Nachbarn… wir alle brauchen jetzt gegenseitige Unterstützung.
Die geistige Gesundheit ist eine Säule unseres Wohlbefindens, die wir in der gegenwärtigen Situation nicht vernachlässigen dürfen. Wir müssen uns vor allem um jene kümmern, die bereits vor der Corona-Krise hilfsbedürftig waren. Sie benötigen jetzt besondere Unterstützung, falls nötig auch von Experten.
Viele Psychologen und andere Experten arbeiten weiter, indem sie die technologischen Möglichkeiten nutzen. Eine Therapie kann auch in dieser Krisenzeit weitergeführt werden, um diese schwere Situation überwinden zu können.
Wir müssen uns schützen und pflegen, eine Bühne der Solidarität schaffen, auf der keine Panik und keine Einsamkeit Platz finden.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Yalom, I. (1980). Existential psychotherapy. New York, NY: Basic Books.