Chronische Unzufriedenheit ist pures Gift für die Seele

Chronische Unzufriedenheit ist pures Gift für die Seele

Letzte Aktualisierung: 05. Juni 2017

Hast du schon einmal das Gefühl gehabt, dass das, was du tust, nicht genug ist? Bist du der Meinung, du hättest etwas besser machen können? Verlangst du sehr viel von dir selbst? Vergleichst du dich ständig mit anderen? Chronische Unzufriedenheit ist pures Gift für uns, führt uns zum Wunsch nach Perfektion und zu hohen Ansprüchen an uns selbst. Wenn du weißt, wie du aus diesen ein positives Gefühl machen kannst, wird dir das dabei helfen, ein ausgeglicheneres und Leben zu führen.

Der Soziologe Zygmunt Bauman spricht davon, dass wir in einer liquiden Konsumgesellschaft leben würden, die darauf aus ist, materielle Bedürfnisse sofort zu befriedigen. Das führe dazu, dass sich der Vorrat an Produkten schnell erschöpfe, wir nie zufrieden seien und ständig mehr konsumieren wollen würden, um uns vollständig zu fühlen.

Deshalb ist ein Großteil unserer allgemeinen Unzufriedenheit ein gesellschaftliches Problem. Jeden Tag möchten wir weitere Sachen haben, und sobald wir sie besitzen, wollen wir schon wieder etwas Neues. Als Konsumgesellschaft, die wir nun einmal sind, erzeugt jede Neuheit ein Bedürfnis.

„Die eine Hälfte des Lebens besteht aus Verlangen und die andere aus Unzufriedenheit.“

Carlo Dossi

Wie können wir wissen, ob wir unzufrieden sind?

Die chronische Unzufriedenheit ist nicht nur ein soziales Phänomen, sondern auch ein persönliches und individuelles Problem. Es kann gut sein, dass du das Gefühl hast, dass dich nichts erfüllt, dass du überarbeitet bist und noch viele Aufgaben erledigen musst, und sobald du das tust, dennoch keinerlei Befriedigung empfindest. Chronische Unzufriedenheit zeichnet sich daneben auch durch die regelrechte Sucht nach Bestätigung durch andere und das Gefühl, immer zu spät zu kommen und eine noch ausstehende Aufgabe noch besser machen zu können, aus.

Wenn das auf dich zutrifft, ist es wahrscheinlich, dass es dir so vorkommt, als würde dich alles herunterziehen, und du dir unmöglich zu erreichenden Ziele setzt. Vergleiche und Neid sind ebenfalls zwei Tendenzen, die oft im Zusammenhang mit der Unzufriedenheit stehen. Je mehr du dich vergleichst, desto unzufriedener wirst du. Der Widerspruch des Neides ist es, dass er dir dein psychisches Wohlergehen nimmt, anstatt dir dabei zu helfen, deine Träume zu erreichen.

Wenn du spürst, dass dich nichts befriedigt, könnte es sein, dass du ein Problem mit deinem Selbstwertgefühl hast. Unsicherheit ist ein weiteres Merkmal für eine chronische Unzufriedenheit. Wenn du zweifelst, kann das auch mit einer großen Versagensangst einhergehen und das kann dich ausbremsen, wenn du Entscheidungen treffen und deine Ziele erreichen willst.

Inwiefern kann uns Unzufriedenheit helfen?

Die gute Nachricht ist, dass die Unzufriedenheit zwei Gesichter hat. Eines, das das dir das Leben schwer macht und das wir soeben beschrieben haben, aber das andere kann dich dabei unterstützen, weiterzukommen. Falls du nur gelegentlich unzufrieden bist, kann das positiv sein, dich dazu bringen, dich verbessern zu wollen und deine Produktivität steigern. In kleinen Dosen gibt dir Unzufriedenheit Energie und Motivation, dich nicht unterkriegen zu lassen. Außerdem bestärkt sie dich darin, dich nicht mit dem Gewöhnlichen zufriedenzugeben und nach Lösungen für deine Probleme zu suchen.

Die negative Seite der Unzufriedenheit macht sich bemerkbar, wenn du zulässt, dass sie zur Routine wird und dich von zu hohen Ansprüchen, Vergleichen, einem perfektionistisch Denken und zu starkem Ehrgeiz verleiten lässt. Damit die Unzufriedenheit nur ein gelegentlicher Begleiter ist, ist es notwendig, dass du nicht in die Falle tappst, dich unaufhörlich mit anderen zu vergleichen. Du bist einzigartig und unersetzlich und hast das gleiche Recht wie andere, deine eigenen Vorlieben, Gedanken und Gefühle zu haben.

Wieso ist eine lang anhaltende Unzufriedenheit Gift für uns?

Die Unzufriedenheit kann dir vor Augen führen, dass es etwas gibt, das du an dir oder deinem Umfeld ändern musst, was positiv sein kann, wenn du das in die Tat umzusetzen weißt. Doch sie wird schädlich für uns, wenn wir uns immer wieder beschweren und uns nichts recht ist, wir vom Ehrgeiz zerfressen sind und entweder in der Vergangenheit oder der Zukunft anstatt in der Gegenwart leben. Alles kontrollieren zu wollen, hat zur Folge, dass du dich nicht entspannen kannst und das wirklich Wichtige aus den Augen verlierst: dich an Kleinigkeiten zu erfreuen.

„Mutlosigkeit ist nur die Verzweiflung der beleidigten Eigenliebe.“

Fénelon

Wenn du zu diesen Menschen gehörst, die möchten, dass alles perfekt ist, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dich deine Unzufriedenheit unglücklich macht. Du kannst noch so viele Pläne machen, das Leben hat immer seine eigenen und niemand kann diese Ereignisse kontrollieren, genauso wenig, wie wir die Kontrolle darüber haben, wie unsere Mitmenschen handeln.

Wie werden wir die giftige Unzufriedenheit los?

Hier ein paar Ideen, wie du diese ungesunde Unzufriedenheit los wirst:

  • Vergleiche dich nicht mit anderen. Du bist ein einzigartiger Mensch: Vergleiche bringen dich nur dazu, andere zu idealisieren, anstatt dich mit deiner authentischen Seite zu verbinden. Du solltest dich so akzeptieren, wie du bist, und dankbar für das sein, was du hast. So wirst du dich gestärkt fühlen, um deinen eigenen Weg zu gehen.
  • Deine Bedürfnisse sollten angemessen und nicht auferlegt sein: Überlege, ob das, was du willst, etwas ist, was du brauchst, oder ob du nur einfach willst oder glaubst, es haben zu müssen.
  • Versuche niemandem etwas zu beweisen: Der Einzigen, dem du etwas beweisen musst, bist du selbst. Zeige dir selbst, dass du dich schätzt und dich so liebst, wie du bist.
  • Erlaube dir, Fehler zu machen: Kein Mensch ist perfekt, auch du nicht. Deshalb solltest du deine Fehler als Erfahrungen ansehen und daraus lernen.
  • Lasse dich von deinen Gefühlen leiten: Suche das Gleichgewicht zwischen Gefühlen und Gedanken, ohne deine Gefühle zu verstecken. Nur wenn du all deine Emotionen akzeptierst, kannst du besser mit Unzufriedenheit und Missfallen umgehen.
  • Genieße die Gegenwart: Dein Leben spielt sich in der Gegenwart, im Hier und Jetzt ab. Lebe sie bewusst und genieße sie in vollen Zügen.

Dein Vertrauen in dich und in das, was kommen mag, nährt deine Seele und dein Körper. Wenn du Flexibilität in deinem Leben Raum gibst, handelst du nicht länger so kontrolliert und perfektionistisch, was eine chronische Unzufriedenheit zur Folge hat. So kannst du lernen, dich mit deinen Stärken und Schwächen zu lieben, um deine hohen Ansprüche an dich zurückzuschrauben und mit dir selbst und deinen Mitmenschen glücklicher zu sein.

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