Beziehungs-Burnout: Was tun?

Eine romantische Beziehung zwischen zwei Menschen kann zu einer schweren emotionalen Belastung werden. Finde heraus, warum das passiert und erwerbe Werkzeuge, um damit umzugehen.
Beziehungs-Burnout: Was tun?
Sharon Laura Capeluto

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Sharon Laura Capeluto.

Letzte Aktualisierung: 04. Juni 2024

Im Idealfall ist eine Beziehung ein sicherer Hafen, in dem wir Ruhe und Unterstützung finden. Die Realität sieht jedoch oft anders aus:  Ein Beziehungs-Burnout ist ein häufiges Phänomen, das zu psychischer Erschöpfung führt und auch physische Folgen haben kann. Du fühlst dich ausgebrannt, überlastet und unwohl in deiner Partnerschaft. Die Beziehung kostet dich viel Kraft und du distanzierst dich zunehmend von deinem Partner oder von deiner Partnerin.

Wir sehen uns nachfolgend mögliche Gründe für ein Beziehungs-Burnout an und geben dir auch ein paar Tipps mit auf den Weg, die dir in dieser Situation helfen können.

Beziehungs-Burnout: Was ist das?

Ein Beziehungs-Burnout führt zu einem Zustand der emotionalen, geistigen und körperlichen Erschöpfung. Wie bei jedem Burnout sind Depressionen, Ängste, Konzentrationsprobleme und eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit mögliche Folgen. Die Überlastung kann jedoch auch körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Bluthochdruck oder Herz- und Magenbeschwerden verursachen.

Wir sprechen anschließend über die möglichen Ursachen für ein Beziehungs-Burnout:

1. Unzulängliche Kommunikation

Kommunikationsprobleme können in einer Beziehung zerstörerische Auswirkungen haben. Manche Personen sind nicht in der Lage, ihre Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken, andere sind nicht fähig, ihrem Partner oder ihrer Partnerin aktiv zuzuhören. Wenn die Kommunikation in eine Sackgasse gerät oder jedes Gespräch zu einem Schlachtfeld wird, kann sich daraus ein Beziehungs-Burnout entwickeln.

2. Dysfunktionale Verhaltensweisen

Toxische Dynamiken und Beziehungsmuster, wie übermäßige Eifersucht, Manipulation oder missbräuchliches Verhalten jeder Art, sind häufige Ursachen für ein Beziehungs-Burnout.

3. Mangelnde emotionale Unterstützung

Wenn du in schwierigen Zeiten Unterstützung benötigst, jedoch stattdessen Kritik oder Gleichgültigkeit erntest, kommt es häufig zur emotionalen Distanz. Du fühlst dich einsam und mit der Zeit auch ausgebrannt, da du keinerlei Wertschätzung, Hilfe oder Zuneigung erhältst.

4. Mangel an persönlichem Freiraum

Wenn du keinen persönlichen Freiraum hast und deine gesamte Energie und Zeit in deine Beziehung steckst, ohne etwas zurückzuerhalten, ist ein Burnout eine logische Folge. Du vernachlässigst deine eigenen Bedürfnisse, Interessen und deine Autonomie und bleibst ausgelaugt zurück.

5. Ungelöste Konflikte

Ob es sich um unterschiedliche Lebensauffassungen, verschiedene sexuelle Wünsche oder wiederkehrende Krisen handelt – wenn Konflikte nicht angesprochen werden, kann die emotionale Belastung erdrückend werden. Es ist, als würde man einen Rucksack voller Sorgen tragen, der nicht leichter wird und zu Reizbarkeit und ständiger Anspannung führt.

6. Ungelöste individuelle psychische Probleme

Stress kann sowohl außerhalb als auch innerhalb der Beziehung seinen Ursprung haben. Wenn einer der Partner mit psychologischen oder emotionalen Herausforderungen wie Angst, Stress oder Depressionen zu kämpfen hat, wirkt sich das auf die Dynamik der Beziehung aus. In solchen Fällen ist es wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Anzeichen für ein Beziehungs-Burnout

Leider ist Stress im Alltag allgegenwärtig, was es oft schwierig macht, die Ursachen zu erkennen. Wir können können jedoch häufig folgende Anzeichen beobachten:

1. Ständiger Streit

In jeder Beziehung kommt es gelegentlich zu Meinungsverschiedenheiten oder Streit, was sogar konstruktiv sein kann, wenn das Paar richtig damit umgeht. Wenn Konflikte jedoch zum Alltag werden und sich um Kleinigkeiten drehen, ist die Gefahr groß, dass sich eine emotionale Erschöpfung einstellt.

2. Verlust des sexuellen Verlangens

Hast du in letzter Zeit festgestellt, dass sich dein sexuelles Interesse verändert hat? Hast du keine Lust mehr auf intime Begegnungen mit deinem Partner? Auch wenn das nachlassende sexuelle Verlangen unterschiedliche Gründe haben kann, ist es wichtig, es als mögliches Symptom dieses Problems zu erkennen.

3. Allgemeines Unwohlsein

Mangelnde Energie oder Motivation sowie wiederkehrende Ängste, wenn ihr zusammen seid, sind Anzeichen dafür, dass du aufgrund der psychischen Anforderungen eurer Liebesbeziehung an einem Burnout leidest.

4. Reizbarkeit

Nervt dich Dinge oder Verhaltensweisen, die du anfangs geliebt hast? Siehst du deinen Partner nicht mehr mit denselben Augen? Hast du das Gefühl, dass es keine Lösung für die Probleme gibt? Vielleicht ist es an der Zeit, dich zu fragen, ob die Bindung immer noch mehr Freude als Leid bringt. Wenn du das Gefühl hast, dass die Beziehung keinen Sinn mehr ergibt, bist du emotional ausgebrannt.

5. Mangelndes Vertrauen

Vertrauen ist in jeder Beziehung eine der wichtigsten Grundlagen. Mangelt es daran, kann dies zu Unsicherheit, Misstrauen und einem Gefühl der Distanz führen, was die Beziehung nachhaltig belasten kann.

Probleme mit dem Selbstwertgefühl, physische Erschöpfung, Frustration, soziale Isolierung, der Verlust des Interesses an Aktivitäten, die früher Spaß machten, sowie Konzentrationsprobleme sind weitere Hinweise für Beziehungsprobleme.

Beziehungs-Burnout: Was tun?

Es ist wichtig, vor dieser Situation nicht die Augen zu verschließen, denn das Ignorieren verstärkt nur das Gefühl der emotionalen Erschöpfung. Folgende Tipps können dir in dieser Situation helfen:

1. Sprich offen über deine Gefühle

Unterschätze nicht die Kraft eines offenen Gesprächs. Wenn du deine Gefühle ungefiltert zum Ausdruck bringst, eröffnen sich dir neue Wege des Verständnisses. Lass nichts unausgesprochen: Machst du dir Sorgen über Konflikte? Gibt es Ressentiments, die an dir nagen? Sprich offen darüber. Zeige dabei jedoch immer Respekt und Einfühlungsvermögen.

2. Setze selbstbewusst Grenzen

Es ist wichtig, dein Wohlbefinden zu schützen und klar zu kommunizieren, was du akzeptierst und was nicht. Wenn die Hauptgründe für deine emotionale Erschöpfung zum Beispiel Szenen übermäßiger Eifersucht sind, ist es entscheidend, dass du klare Grenzen setzt. Durchsetzungsfähige Kommunikation in einer Partnerschaft ist unerlässlich, um die Harmonie zu erhalten.

3. Sucht gemeinsam nach Lösungen

Es ist an der Zeit, Alternativen zu finden, um das Problem zu lösen. Erinnere dich daran, dass ihr ein Team seid. Denkt darüber nach, gegenseitige Kompromisse auszuhandeln, neue Regeln aufzustellen, die Gelassenheit und Respekt fördern, und probiert verschiedene Ansätze aus, um herauszufinden, was für euch beide funktioniert.

Ist es an der Zeit, sich zu verabschieden?

Bei einem Beziehungs-Burnout musst du alle Möglichkeiten ausloten, bevor du eine definitive Entscheidung triffst. Eine Paartherapie kann zum Beispiel ein unschätzbares Werkzeug in diesem Prozess sein. Wenn die Beziehung trotz gemeinsamer Bemühungen und professioneller Hilfe nicht funktioniert, könnte es an der Zeit sein, getrennte Wege zu gehen.


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