Bewölkte Tage: Machen sie dich traurig?
Gehörst du zu den Menschen, die jede Wetterveränderung spüren? Führen bewölkte Tage dazu, dass deine Stimmung gedrückt ist? Das muss dich nicht beunruhigen, denn damit bis du nicht alleine. Viele Menschen fühlen sich an grauen und trüben Tagen traurig. Und für dieses Phänomen gibt es sowohl eine biologische als auch eine psychologische Erklärung.
Nicht jeder Mensch erlebt diese wetterbedingten Stimmungsschwankungen. Es gibt durchaus Menschen, die regnerische oder bewölkte Tage und niedrigere Temperaturen sowie den damit verbundenen Lebensstil wirklich genießen. Allerdings gibt es auch Menschen, für die die Herbst- und Wintermonate erhebliche emotionale Herausforderung darstellen.
Warum machen dich bewölkte Tage traurig?
Neurobiologie
Aus biologischer Sicht solltest du zunächst einmal bedenken, dass der Körper nach zirkadianen Rhythmen funktioniert, die deine Schlafzyklen regulieren. Man könnte sagen, dass sich der Körper, basierend auf dem Sonnenlicht, das er erhält, jeden Tag selber synchronisiert.
Mehr Licht ist für deinen Körper das Signal, dass ein neuer Tag beginnt. Im Gegensatz dazu sorgt abnehmendes Licht dafür, dass sich dein Körper auf das Ende des Tages und die Erholungsphase vorbereitet. Außerdem spielen in diesem Prozess zwei wichtige Substanzen eine große Rolle:
- Melatonin ist in unterschiedlicher Konzentration in deinem Körper vorhanden. Die Höhe der Konzentration hängt davon ab, wie viel oder wie wenig Tageslicht dein Körper bekommt. Wenn es draußen dunkel wird, schüttet dein Körper mehr Melatonin aus, was dazu führt, dass du dich entspannst und müde wirst. Deine Körpertemperatur sinkt und dein Organismus bereitet sich auf den Schlaf vor. Graue, bewölkte Tage mit wenig Sonnenlicht lösen den gleichen Prozess aus. Daher fühlst du dich an jenen Tagen apathisch und lustlos. Denn dein Körper bereitet sich auf den Schlaf vor.
- Serotonin ist ein Neurotransmitter, der auch als Glückshormon bekannt ist. Es sorgt dafür, dass du aktiver wirst, verbessert deine Stimmung und erhöht dein Bedürfnis nach sozialen Kontakten. Darüber hinaus hilft es dir, die Anzahl negativer Gedanken zu reduzieren, die du möglicherweise hast. Allerdings führt fehlendes Sonnenlicht dazu, dass dein Serotoninspiegel erheblich sinkt. Infolgedessen fühlst du dich an trüben Tagen häufiger traurig, nostalgisch und sentimental.
Psychologie
Trotzdem sind diese chemischen Veränderungen in deinem Körper nicht direkt dafür verantwortlich, dass du dich an regnerischen und trüben Tagen traurig oder niedergeschlagen fühlst. Tatsächlich hängen diese Stimmungsveränderungen auch mit den kognitiven und verhaltensbezogenen Veränderungen an jenen Tagen zusammen. Mit anderen Worten, deine Gedanken und dein Verhalten verstärken die Traurigkeit und Apathie, die du erlebst.
Menschen, die unter wetterbedingten Stimmungsschwankungen leiden, neigen an bewölkten, kalten und regnerischen Tagen dazu, sich nach innen zu orientieren. Sie sind weniger aktiv, ziehen sich zurück und konzentrieren sich mehr auf dysfunktionale Denkmuster. Das bedeutet, sie schränken ihre sozialen Kontakte erheblich ein und ihr innerer Dialog wird pessimistischer.
Saisonale Depressionen
Die Menschen, die unter saisonalen Depressionen leiden, erleben während der Herbst- und Wintermonate bis zu einem gewissen Grad die typischen Symptome einer depressiven Störung. Glücklicherweise verschwinden diese Symptome aber im Frühjahr und Sommer.
Während der dunkelsten und grauesten Monate des Jahres, wenn trübe und bewölkte Tage besonders häufig sind, fühlen sich die Betroffenen traurig und lustlos, leiden unter Schlafstörungen und Appetitveränderungen. Außerdem sehen Menschen, die an Winterdepressionen leiden, ihre Zukunft pessimistisch und fühlen sich hoffnungslos. Darüber hinaus könnten sie auch reizbarer sein und vermehrte Schuldgefühle haben.
Eine weit verbreitete Behandlung bei saisonalen Depressionen ist die Phototherapie. Bei der Phototherapie wird der Betroffene für eine bestimmte Zeit des Tages hellem, künstlichem Licht ausgesetzt, um die Auswirkungen des fehlenden Sonnenlichtes zu minimieren. Obwohl diese Therapie einigen Menschen hilft, führt sie nicht bei allen Betroffenen zum gewünschten Resultat.
Was kannst du tun, wenn dich bewölkte Tage traurig machen?
Da du das Wetter nicht verändern kannst, musst du dich stattdessen auf die kognitiven und verhaltensbezogenen Faktoren konzentrieren, die du kontrollieren kannst. Wenn du bemerkst, dass du dich an grauen Tagen traurig und deprimiert fühlst, solltest du dich bewusst darum bemühen, nicht in Apathie und Pessimismus zu verfallen.
Versuche stattdessen, deine Lethargie zu überwinden und in Bewegung zu kommen. Werde aktiv, und mache Dinge, die dir Spaß bereiten und zwar sowohl innerhalb auch außerhalb deines Zuhauses. Organisiere ein Treffen mit Familie und Freunden oder verbringe mehr Zeit mit einem Hobby, das du schon einige Zeit vernachlässigt hast. Darüber hinaus solltest du auch sehr genau auf deine Gedanken achten und intervenieren, wenn du bemerkst, dass sie zunehmend negativ werden. Und wenn dir all das nicht hilft oder du das Gefühl hast, dass du es nicht alleine schaffen kannst, solltest du dir Hilfe suchen.
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