Automatisierung: Wird künstliche Intelligenz deinen Job übernehmen?
Als die Dampfmaschine in unserer Gesellschaft Einzug hielt und den Grundstein für die große industrielle Revolution legte, sah der Dichter Lord Byron diesen Fortschritt als Bedrohung an. Der gesellschaftliche Wandel war immens, viele hielten an ihren gewohnten Lebensmustern fest. Interessanterweise trug seine Tochter, Ada Lovelace, einiges zur Automatisierung bei.
Sie war eine Pionierin auf dem Gebiet der Programmierung und schrieb den ersten Algorithmus, der von einer analytischen Maschine oder einem mechanischen Computer verarbeitet werden konnte. Ihre Biografin Betty Alexandra Toole¹ berichtet, dass Ada Lovelace in ihren Notizen über zukünftige Konsequenzen selbstdenkender Maschinen spekulierte.
Ada Lovelace nahm im 19. Jahrhundert vorweg, was wir heute als künstliche Intelligenz verstehen: eine Technologie, die durch Algorithmen und Training eine Reihe von Aufgaben ausführt. Wie einst die Dampfmaschine handelt es sich um eine Revolution… doch welchen Preis müssen wir dafür bezahlen?
Google hat gerade den Start von Bard angekündigt, einem Chatbot, der ChatGPT sehr ähnlich ist und bald einen großen Teil unserer Suchanfragen und Aufgaben erleichtern wird.
Entlassungswelle im Technologiesektor
In den vergangenen Monaten haben wir kontinuierlich Entlassungen in großen Technologieunternehmen erlebt. Google, Amazon, Meta, Alphabet, Dell, Twitter, Microsoft und viele andere Tech-Giganten haben fast einer Viertelmillion Menschen gekündigt. Diese Situation wird von den Managern selbst mit einer Personalanpassung erklärt. Eine andere Erklärung ist, dass neue Talente nötig sind, wiederum andere sprechen vom Platzen der Dotcom-Blase.
Hinzu kommen die Inflation und die Knappheit an Komponenten. Die Tech-Krise ist da und niemand kann sie leugnen. Es gibt jedoch noch einen dritten Faktor, der eine große Rolle spielt und der in Artikeln wie dem kürzlich im Forbes-Magazin erschienenen diskutiert wird. Die “große Ablösung” hat bereits begonnen…
Automatisierung: Wenn KI unsere Jobs übernimmt
Es gibt eine offensichtliche Realität: Während im Technologiesektor Tausende Menschen entlassen werden, investieren diese Unternehmen astronomische Zahlen in künstliche Intelligenz. Microsoft hat kürzlich 5 % seiner Belegschaft entlassen. Gleichzeitig investierte das Unternehmen aber 10 Milliarden Dollar in Open AI, das führende Unternehmen in diesem Entwicklungsbereich.
KI ermöglicht die Automatisierung von Tätigkeiten, die bisher nur Menschen erledigen konnten. Tatsächlich ist dieser Prozess schon seit Jahrzehnten im Gange. Als Elvis auf der Bühne triumphierte, gab es in den Fabriken bereits Roboter, die den Bau von Autos erleichterten.
Jetzt ist die künstliche Intelligenz das vielseitige Werkzeug, das jeder nutzen möchte. Aus dem Bericht “State of AI in the Enterprise” (2019) geht hervor, dass Unternehmen wissen, wie wichtig diese Technologie für ihre unmittelbare Zukunft ist. Alles west darauf hin, dass Chatbots in der nächsten Zeit alles verändern werden. ChatGPT hilft uns bereits, Informationen zu suchen und Texte zu schreiben. Vor wenigen Tagen kündigte Google an, dass Bard, ein weiterer KI-Chatbot, mit dem wir sprechen werden können, bald verfügbar sein wird.
Die meisten großen Techn-Unternehmen entwickeln eigene KI, deshalb sind Programmierer und Datenerfasser gefragte Profile. Sie werden in Zukunft jedoch auch teilweise durch KI ersetzt werden. Unternehmen benötigen immer weniger Angestellte, denn KI-Systeme arbeiten sehr zuverlässig. Die Investitionen in Technologie lohnen sich, denn in Zukunft helfen sie den Unternehmen, durch die Automatisierung viele Kosten zu sparen.
“Jede hinreichend fortgeschrittene Technologie ist von Magie nicht mehr zu unterscheiden.”
Arthur C. Clarke
Wie wird unsere Zukunft aussehen?
Der Gedanke, dass in zehn oder fünfzehn Jahren viele unserer Arbeitsplätze verschwinden könnten, entwirft eine höchst dystopische Zukunft, die erschreckend ist. Es wird behauptet, dass künstliche Intelligenz alle Aufgaben übernehmen wird, die sich wiederholen, mechanisch sind oder Datenerfassung, Analyse, Kundendienst, Aufzeichnungen usw. erfordern.
Die Tatsache, dass KI-Systeme mehr Routine- oder Analyseaufgaben übernehmen werden, kann dazu führen, dass sich die Arbeitnehmer auf komplexere Aspekte konzentrieren. Wir sollten auch bedenken, dass dieser Technik unsere Kreativität fehlt, sie hat keine Emotionen und keine Fähigkeiten, das Vertrauen der Menschen zu gewinnen.
Untersuchungen der University of Central Oklahoma und der Beijing University of Industrial Relations zeigen, welche Auswirkungen dies auf unsere Entwicklung als Gesellschaft haben wird. Es wird für viele keine Arbeitsstellen geben, daran besteht kein Zweifel. Wir werden gezwungen sein, unser Leben und unsere Arbeit umzugestalten und uns auf ein neues Szenario und andere Anforderungen einzustellen.
Eine ethische und psychosoziale Herausforderung
Veränderungen sind beängstigend, aber oft kommen sie schleichend und wir bemerken sie kaum. Künstliche Intelligenz und Roboter begleiten uns schon seit Jahren, aber in den kommenden Monaten und Jahren werden sie uns vor gewaltige Herausforderungen stellen. Die Vorstellung, dass Maschinen am Ende Entscheidungen für uns treffen, erinnert uns an Arthur C. Clarkes² Roboter HAL 9000.
Wissenschaftlicher und technologischer Fortschritt bringt immer wieder Krisenzeiten und neue Revolutionen mit sich. Ihr Ziel ist nichts anderes, als unser Leben zu erleichtern und zu unserem Fortschritt als Gesellschaft und als Menschheit beizutragen. Diese Automatisierung stellt uns jedoch vor ethische und psychosoziale Herausforderungen. Wie werden wir mit dem massiven Verlust von Arbeitsplätzen umgehen? Welche Folgen entstehen dadurch? Wie können wir unsere Bildungssysteme so umgestalten, dass sie diesen neuen technologischen Horizonten gerecht werden? Wo liegen die Grenzen zwischen Mensch und Maschine?
Literaturempfehlung
- Ada, the Enchantress of Numbers, Betty Alexandra Toole, Critical Connection 2010
- 2001: Odyssee im Weltraum – Die Saga, Arthur C. Clarkes, Heyne 2016
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Holt-Lunstad, Julianne; Smith, Timothy B. y Layton, J. Bradley (2010): «Social Relationships and Mortality Risk: A Meta-Analytic Review», PLOS Medicine, 27 de julio de 2010. Doi https://doi.org/10.1371/journal.pmed.1000316.
- State of AI in the Enterprise», 2ª ed., Deloitte Insights, informe, 2018. Disponible en https://www2.deloitte.com/content/dam/insights/us/articles/4780_State-of-AI-in-the-enterprise/DI_State-of-AI-in-the-enterprise-2nd-ed.pdf.