Aussagen, die auf mangelnde emotionale Intelligenz hinweisen

Die Harvard-Psychologin Cortney Warren hat verschiedene Aussagen identifiziert, die auf eine geringe emotionale Intelligenz hinweisen können.

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Sharon Laura Capeluto.

Letzte Aktualisierung: 18. März 2024

Unsere Worte sind nicht nur Mittel, um Gedanken und Gefühle auszudrücken, sie enthüllen auch einiges über unsere Fähigkeiten und Intelligenz. Die Harvard-Psychologin Cortney Warren hat sieben Aussagen identifiziert, deren häufige Verwendung auf eine mangelnde emotionale Intelligenz hinweisen kann. Beobachte dich selbst und andere, um festzustellen, wer diese Sätze verwendet und auf wen sie zutreffen könnten.

Emotionale Intelligenz bezeichnet die Fähigkeit, unsere eigenen Emotionen sowie die anderer zu erkennen, zu verstehen und effektiv zu regulieren. Wie Daniel Goleman erklärt, hängt der Erfolg im Leben zu 20 % vom IQ und zu 80 % von der emotionalen Intelligenz ab. Einschränkungen in der emotionalen Intelligenz können zu Schwierigkeiten führen, gute Entscheidungen zu treffen und mit Stress umzugehen, was auch zwischenmenschliche Beziehungen erschwert.

Dennoch ist nicht alles negativ: Diese Art der Intelligenz ist entwickelbar. Der erste Schritt besteht darin, die Situation zu erkennen, in der wir uns befinden. Zudem gibt es Anzeichen für ihre Unzulänglichkeit, auf die wir hier eingehen möchten.

Aussagen, die auf mangelnde emotionale Intelligenz hinweisen

Die Beziehungspsychologin Cortney Warren geht davon aus, dass folgende Sätze als Zeichen für mangelnde emotionale Intelligenz gewertet werden können. Sie erklärt auch, wie wir uns verbessern können.

1. “Du irrst dich.”

Personen mit mangelnder emotionaler Intelligenz fällt es schwer, über ihren eigenen Horizont hinauszublicken. Sie erkennen deshalb häufig nicht, dass die Perspektive einer anderen Person genauso gültig sein kann wie ihre eigene.

• Was tun? Bemühe dich bewusst, zuzuhören, ohne zu urteilen. Akzeptiere, dass es verschiedene Sichtweisen, jedoch keine einzige Wahrheit gibt. Lass andere aussprechen und ihre Meinung erläutern, ohne dir bereits im Vorfeld ein Urteil zu bilden.

2. “Es ist deine Schuld, dass ich mich so fühle.”

Auch diese Aussage weist auf mangelnde emotionale Intelligenz hin. Natürlich können andere deine Gefühle beeinflussen, doch jeder trägt selbst die Verantwortung für seine Emotionen. Menschen mit einer hohen emotionalen Intelligenz beschuldigen andere nicht, sondern versuchen, ihre Emotionen zu regulieren.

• Was tun? Versuche, die Ursprünge deiner Gefühle zu verstehen, sei selbstreflektiv und erkenne deine eigenen Emotionen. Anstatt andere zu beschuldigen, konzentriere dich darauf, wie bestimmte Situationen dich beeinflussen, und kommuniziere deine Gefühle selbstbewusst.

3. “Ich werde dir das nicht verzeihen.”

Fehlende Flexibilität ist ein klares Anzeichen für eine niedrige emotionale Intelligenz. Menschen, die unfähig sind, anderen ihre Fehler zu vergeben, auch wenn sie unbedeutend sind, neigen dazu, Groll zu hegen.

• Was tun? Bedenke die Konsequenzen, die Wut oder Groll aufgrund menschlichen Fehlverhaltens mit sich bringen. Überlege, ob es lohnenswert ist, an diesen Gefühlen festzuhalten, und wie es sich auf dein Wohlbefinden auswirken würde, wenn du dich davon befreist.

4. “Es ist mir egal, wie du dich fühlst.”

Einige Menschen zeigen Gleichgültigkeit gegenüber den Gefühlen anderer. Dies liegt nicht daran, dass sie schlechte Menschen sind, oft sind sie einfach so sehr in ihre eigene Welt vertieft, dass es ihnen schwerfällt, die emotionalen Erfahrungen anderer zu verstehen.

• Was tun? Konzentriere dich darauf, Empathie zu entwickeln. Praktiziere aktives Zuhören und bemühe dich, die Gedanken und Gefühle anderer zu respektieren, auch wenn sie nicht mit deinen eigenen übereinstimmen.

5. “Hör auf, verrückt zu sein!”

Jemanden als “verrückt” zu bezeichnen und seine Aussagen lächerlich zu machen oder überzureagieren, zeugt von mangelndem Interesse daran, die Person wirklich zu verstehen. Dies ist eine für mangelnde emotionale Intelligenz charakteristische Aussage.

• Was tun? Es ist wichtig, Grenzen zu setzen, aber dies sollte nicht durch Aggressionen oder durch die Herabsetzung der Erfahrungen anderer erfolgen. Stattdessen geht es darum, auf eine respektvolle und konstruktive Weise “nein” zu sagen.

6. “Deine Gefühle sind absurd.”

Eine Person mit hoher emotionaler Intelligenz versteht, dass alle Gefühle gültig sind, auch wenn sie nicht unbedingt nachvollzogen werden können. Statt die Gefühle anderer abzulehnen, respektiert sie die Vielfalt emotionaler Erfahrungen und bietet Trost an.

• Was tun? Um sich in diesem Bereich zu verbessern, ist es wichtig zu lernen, auch das zu respektieren, was man nicht versteht. Dies erfordert Offenheit gegenüber den Emotionen anderer und die Fähigkeit, Toleranz und Mitgefühl zu zeigen.

7. “Ich werde mich nicht ändern. Ich bin so.”

Die emotionale Intelligenz ist dynamisch: Sie kann sich im Laufe der Zeit verändern, insbesondere durch Lernen und persönliches Wachstum. Menschen mit einer niedrigen emotionalen Intelligenz neigen zu Starrheit und lehnen Veränderungen ab. Sie halten an ihren festen Überzeugungen fest, anstatt für Neues offen zu sein.

• Was tun? Es ist wichtig, Feedback über die eigene Person zu erhalten, um sich weiterzuentwickeln und zu verbessern. Auch wenn Kritik eine Herausforderung sein kann, hilft sie uns, Schwachpunkte zu erkennen und daran zu arbeiten.

Mangelnde emotionale Intelligenz: Geduld ist der Schlüssel zur Verbesserung

Emotionale Intelligenz ist wie ein Muskel, der mit Übung gestärkt werden kann. Wenn du dich also in einigen dieser Aussagen wiedererkennst, stehen dir viele Strategien zur Verfügung, um Veränderungen herbeizuführen.

Beginne damit, die hier geteilten Strategien schrittweise umzusetzen. Bedenke, dass dieser Prozess Zeit und kontinuierliche Anstrengung erfordert. Es ist auch sinnvoll, die Unterstützung eines Therapeuten oder einer Therapeutin in Anspruch zu nehmen, wenn du den Entwicklungsprozess mit professioneller Begleitung angehen möchtest.