Aphonie mit konversionshysterischer Symptombildung

Aphonie mit konversionshysterischer Symptombildung
Marián Carrero Puerto

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Marián Carrero Puerto.

Letzte Aktualisierung: 14. Februar 2023

Eine sogenannte Aphonie mit konversionshysterischer Symptombildung wird durch Angst vor dem Sprechen oder Singen, eine anhaltende Störung der Stimme und langfristig nicht effektive Behandlungen, ein psychisches Trauma, eine affektive Blockade oder den unbewussten Wunsch, Aufmerksamkeit zu erregen, verursacht. Kurzum gibt es viele Auslöser für diesen bestimmten Zustand, bei dem der Betroffene denkt, dass er nicht sprechen könne. Vor allem Frauen und junge Menschen sind davon betroffen.

Eine Aphonie mit konversionshysterischer Symptombildung tritt plötzlich auf und kann sich dadurch bemerkbar machen, dass die Stimme versagt. Sie verursacht keinerlei Schmerzen. Bei einer körperlichen Untersuchung zeigt sich, dass der Rachen mehrere Eigenreflexe verloren hat. Der Kehlkopf ist in seiner Struktur normal, aber die Stimmbänder bewegen sich nicht richtig. Wenn der Betroffene darum gebeten wird, irgendein Geräusch zu machen, kann man eine schwache Adduktion ohne Kontakt der Stellknorpel und eine Adduktion während der Exspiration beobachten. Reaktionen beim Lachen und Husten sind allerdings gegeben.

Frau versucht, zu sprechen

Von der hysterischen Aphonie zur konversionshysterischen Aphonie mit Symptombildung

Leidest du oder hast du an einem der folgenden Symptome gelitten?

  • Aphonie
  • Gefühl eines Kloßes im Hals
  • Schluckschwierigkeiten
  • Lähmung oder lokalisierte Muskelschwäche
  • Verlust des Berührungs- und Schmerzempfindens
  • Koordinations- und Gleichgewichtstörungen
  • Doppeltsehen
  • Blindheit
  • Taubheit
  • Halluzinationen
  • Vermehrter Urinfluss

Hattest du irgendeine Art von Anfall oder Krämpfe? Treten Symptome auf, wenn du Angst oder eine andere Art von Unbehagen verspürst? Leidest du an einer neurologischen oder anderen Erkrankung? Beeinträchtigen diese Symptome dein Leben im Allgemeinen oder einen bestimmten Lebensbereich?

Obwohl der Begriff „Konversion“, der den früher als Hysterie bezeichneten Zustand spezifiziert bereits seit dem Mittelalter verwendet wird, war es erst Sigmund Freud, der ihn verbreitete. Er war der Meinung, dass unbewusste Konflikte zu körperlichen Symptomen führen.

Die Konversionsstörung war im späten 19. Jahrhundert eine besonders häufig gestellte Diagnose. Man bezog sich damit auf Symptome, die das Verhalten beeinflussen und einer neurologischen Erkrankung ähneln, aber nicht von einer bekannten körperlichen Erkrankung – einer organischen Ursache – herrühren und auch nicht damit erklärt werden können.

„Was hast du nur, Seele, dass du auf deine eigene Weise und ohne Stimme schreist? Die Lebenswege führen nicht dorthin, wo ich hingehe.“

Alfonso Reyes Ochoa

Kurzbeschreibung der Erkrankung

Die Konversionsstörung erzeugt eine Symptomatik, die vor allem die motorischen oder sensorischen Funktionen beeinträchtigt, was uns glauben lassen kann, dass dahinter eine organische Störung stecken würde, die die Ursache dieser Krankheit sei, wie z. B. eine neurologische Störung. Selbst wenn dies nicht der Fall ist oder es keine Anhaltspunkte dafür gibt, werden die Symptome darüber hinaus nicht absichtlich erzeugt oder simuliert. Die Betroffenen leiden in der Tat darunter.

Symptome einer Konversionsstörung sind zum Teil das Ergebnis der Vorstellungen des Betroffenen davon, wie diese Krankheit aussehe. Manchmal kann auch ärztliche Hilfe erforderlich sein, um sie zu “behandeln”. Psychologische Faktoren spielen beim Auftreten oder Fortschreiten der Symptome eine Rolle und können auf Konflikte oder andere belastende Ereignisse zurückzuführen sein.

Manchmal wird diese Störung auch dank der direkten (verringert die Angst, die der zugrunde liegende psychologische Konflikt erzeugt) und der indirekten „Vorteile“ (nicht zur Arbeit gehen zu müssen, nicht mit bestimmten Verantwortungen konfrontiert zu sein, mehr Aufmerksamkeit zu erhalten etc.), die erzielt werden können, aufrechterhalten.

Häufige Symptome

  • Motorische Defizite: Aphonie, Kloßgefühl im Hals, Schluckbeschwerden, Lähmung oder lokalisierte Muskelschwäche, Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen, vermehrte Urinbildung usw.
  • Sensorische Defizite: Verlust der Berührungs- und Schmerzempfindlichkeit, Doppeltsehen, Blindheit, Taubheit und Halluzinationen, Anfälle oder Krämpfe
Frau schaut bedrückt nach unten

Die Konversionsstörung zeigt sich in der Regel erstmals in der späten Jugend oder im frühen Erwachsenenalter. Sie tritt selten vor dem 10. oder nach dem 35. Lebensjahr auf und beginnt meist plötzlich. Bei stationär aufgenommenen Patienten verschwinden die Symptome in der Regel nach etwa zwei Wochen wieder.

Rückfälle ereignen sich hauptsächlich im ersten Jahr. Auch wenn es bislang nur einen einzigen Rückfall gab, ist das ein eindeutiges Zeichen dafür, dass sich in der Zukunft weitere Episoden ereignen werden. Symptome wie Zittern und Anfälle deuten auf einen ungünstigen Verlauf der Erkrankung hin.

„Ich habe meine Hysterie mit Vergnügen und Schrecken entwickelt.“

Charles Baudelaire

Risikofaktoren

Risikofaktoren, die zur Entwicklung der Erkrankung führen, können sein:

  • Signifikanter Stress oder emotionales Trauma in jüngster Zeit
  • In der Kindheit hat ein körperlicher oder sexueller Missbrauch stattgefunden
  • ine psychische Störung, wie z. B. Angst, dissoziative Störung oder Persönlichkeitsstörungen
  • Eine neurologische Erkrankung, die ähnliche Symptome verursacht, wie z. B. Epilepsie
  • Ein Familienmitglied leidet bereits unter einer Konversionsstörung
  • Weibliches Geschlecht

Behandlung der Aphonie mit konversionshysterischer Symptombildung

Hinsichtlich der Behandlung der Aphonie mit konversionshysterischer Symptombildung ist es essenziel, den Ursprung des Stresses zu beseitigen oder zu verringern bzw. vom Betroffenen erlebte traumatische Ereignissen zu verarbeiten, um gegen den daraus resultierenden Druck anzugehen. Es ist ebenfalls notwendig, sekundäre Vorzüge oder „Vorteile“ zu eliminieren, die die Person mit diesem Verhalten erzielen kann, auch wenn sie sich dessen nicht vollständig bewusst ist.

Manchmal verschwinden die Symptome innerhalb weniger Tage oder Wochen von allein. Es gibt aber auch konkrete Maßnahmen, die dem Betroffenen helfen können, die Erkrankung loszuwerden. Unter anderem sind das:

  • Erklärung der Krankheit
  • Psychotherapie
  • Beschäftigungstherapie
  • Behandlung möglicher Begleiterkrankungen, wie Depressionen oder Angstzustände

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