Akrophobie: Was tun bei Höhenangst?

Wenn du auf einer Hängebrücke stehst, ist es normal, beim Blick nach unten ein mulmiges Gefühl zu haben. Wenn dir das jedoch passiert, wenn du auf einer normalen Treppe stehst, leidest du möglicherweise an Akrophobie.
Akrophobie: Was tun bei Höhenangst?
Sara González Juárez

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Sara González Juárez.

Letzte Aktualisierung: 08. Dezember 2023

Hohe Gipfel und gläserne Brücken bedeuten für viele Freude und Abenteuer, luftige Höhen lösen jedoch auch häufig Unruhe, Angst oder Panik aus. Höhenangst kann verschiedene Ausmaße annehmen: Sie schützt uns vor unvernünftigen oder fahrlässigen Aktivitäten, kann jedoch auch irrational und krankhaft sein. In diesem Fall sprechen wir von Akrophobie.

Krankhafte Höhenangst ist extrem einschränkend, denn Betroffene haben Angst beim Fensterputzen oder Treppensteigen. Erfahre anschließend Wissenswertes über mögliche Ursachen und Behandlungsmethoden.

Akrophobie, eine spezifische Phobie

Akrophobie wird im DSM-V als spezifische Phobie eingestuft. Es handelt sich also um eine Angststörung, die durch einen spezifischen Reiz ausgelöst wird. In diesem Fall ist der Aufenthalt in Höhen dafür verantwortlich. Bei der Diagnose werden folgende Kriterien berücksichtigt:

  • Die Angst- oder Panikreaktion ist unmittelbar und intensiv.
  • Die Symptome sind seit mindestens sechs Monaten vorhanden.
  • Die Angst vor einem bestimmten Gegenstand oder einer Situation ist intensiv und irrational.
  • Sie führt zu einer erheblichen Beeinträchtigung des täglichen Lebens (Arbeit, Gesellschaft, Familie usw.).
  • Diese Angst steht in keinem Verhältnis zu der Gefahr, die von dem Objekt oder der Situation ausgeht, sowie zu dem soziokulturellen Kontext.
  • Dieser Zustand lässt sich weder durch andere Störungen (Zwangsstörung, Trauma usw.) noch durch den Einfluss von Substanzen erklären.

Symptome

Die Akrophobie hat Auswirkungen auf verschiedene Aspekte des täglichen Lebens:

  • Verhalten: Betroffene vermeiden bestimmte Orte und entwickeln kompensatorisches Verhalten (bei Höhenangst halten sie sich an den Wänden fest oder kauern sich zusammen).
  • Körperliche Symptome: Schwindelgefühle, Benommenheit oder Gleichgewichtsverlust, Herzrasen, Kurzatmigkeit, Brust- und Magenschmerzen, übermäßiges Schwitzen und Kopfschmerzen.
  • Kognitive Symptome: Kognitive Verzerrungen fördern die Angst (Katastrophendenken: “Die Brücke wird einstürzen, wenn ich sie begehe.”)

Bei übermäßiger Angst kann es zu einer Panikattacke kommen.

Ursachen der Akrophobie

Höhenangst ist ein Schutzmechanismus, solange sie das normale Ausmaß nicht überschreitet. Irrationale und krankhafte Angst ist jedoch in den meisten Fällen auf folgende Ursachen zurückzuführen:

  • Traumatische Erfahrungen: Ein Sturz aus großer Höhe ist ein häufiger Auslöser für Akrophobie. Die intensive Angst, die bei einem Unfall erlebt wird, prägt sich tief ein und führt zu irrationaler Angst in Situationen, die nicht gefährlich sind.
  • Erziehungsstile: Wenn ein Elternteil selbst an Höhenangst leidet, kann sich diese auf die Kinder übertragen, da sie häufig mit verzerrten Überzeugungen konfrontiert werden.
  • Frühere kognitive Vorurteile und Verzerrungen: Ein katastrophaler Interpretationsstil oder bestimmte erworbene Glaubenssätze verstärken die emotionale Reaktion auf Höhen. Solche Gedanken können durch bestimmte Erfahrungen entstehen.

Schätzungsweise leiden rund 5 bis 10 % der Weltbevölkerung an spezifischen Phobien, wobei die Angst vor Schlangen, Spinnen, Nadeln und Höhen besonders verbreitet ist.

Behandlungsmöglichkeiten

Diese einschränkende Störung kann durch eine Expositionstherapie behandelt werden. Betroffene werden schrittweise und auf kontrollierte Weise mit den angstauslösenden Situationen konfrontiert. Die Intensität der Exposition wird allmählich erhöht, sobald die Person mit Höhenangst dafür bereit ist.

Sehr nützlich sind in diesem Zusammenhang auch Virtual Reality-Anwendungen, die eine risikofreie Exposition ermöglichen. Die kognitive Umstrukturierung zielt darauf ab, unangepasste Überzeugungen und verzerrte Gedanken zu überwinden. In schwerwiegenden Fällen kann eine pharmakologische Behandlung nötig sein.

Soziale Unterstützung bei Akrophobie

Phobien führen aufgrund ihrer intensiven emotionalen und verhaltensbezogenen Reaktionen oft zu sozialer Ablehnung. Die Unterstützung von Familie und Freunden ist entscheidend, um diese psychische Störung zu überwinden. Wenn du an einer Phobie leidest, solltest du nicht daran zweifeln, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.


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