7 Glaubenssätze, die das persönliche Wachstum einschränken

7 Glaubenssätze, die das persönliche Wachstum einschränken
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 12. Juli 2023

Es gibt ein beliebtes Sprichwort, das wir oft genug zu hören bekommen: Die Gedanken sind frei. Und auch wenn das stimmt, verlieren wir manchmal wohl doch die große Wahrheit, die sich dahinter verbirgt, aus den Augen: Unsere Gedanken können unser Leben schöner oder unerträglich machen. Es gibt in der Tat viele Glaubenssätze, die das persönliche Wachstum einschränken, und dennoch können wir das nicht akzeptieren.

Nenn wir ein Beispiel, welches das klar verdeutlicht: Nehmen wir an, dass jemand blind auf einen Glücksbringer vertraut. Eines Tages verliert er ihn und hat das Gefühl, dass seitdem alles den Bach hinuntergehe. Kann ein Anhänger oder ein Armband aber die Macht besitzen, über unser Leben zu bestimmen? Wenn wir das rational betrachten, wäre unsere Antwort sicher negativ. Aber wer einen Talisman hat und an ihn glaubt, wird keine Sekunde an ihm zweifeln.

Von außen betrachtet sehen wir ganz eindeutig, dass diese Art von Glaubenssätzen das persönliche Wachstum einschränkt. Doch für denjenigen, der solche Überzeugungen hat, ist das weniger deutlich. Es gibt viele Menschen, die nicht an ein Amulett glauben, aber dafür an bestimmten Vorstellungen festhalten, die denselben Effekt haben wie ein Anhänger. Die folgenden sieben Glaubenssätze sind Beispiele dafür.

Zu glauben ist einfacher als zu denken. Das ist der Grund dafür, warum es mehr Gläubige als Denker gibt.

1. Nicht genug sein

Das ist einer dieser Glaubenssätze, die das persönliche Wachstum einschränken, weil er darauf basiert, dass jemand oder etwas nicht ausreichend sei. Er ist typisch für Menschen, die zu sich selbst sagen, dass sie nicht hübsch, intelligent, wohlhabend genug oder was auch immer seien. Und genau diese begrenzte Vorstellung von sich selbst verhindert, dass sie glücklich werden.

Dabei handelt es sich um einen absoluten Irrglauben. Seine Aufgabe ist es, die Aufmerksamkeit vom eigentlichen Problem abzulenken: mangelnde Selbstakzeptanz. Von etwas zu viel zu haben ist auch kein Garant für Glück. Darüber hinaus hat jeder Mensch seine Stärken und Schwächen.

Straße umgeben von großen Wolken

2. Zu denken, dass es besser sei, nichts zu fühlen

Großes Leid hinterlässt immer Spuren. Bei manchen Menschen werden aus diesen Spuren jedoch richtige Wundmale. Das Einzige, das sie sich wünschen, ist, nicht noch mehr zu leiden, nicht noch mehr Schmerz zu empfinden. Ihr Wunsch ist so stark, dass sie letztendlich eine sehr drastische Entscheidung treffen, und zwar, „nicht länger etwas zu fühlen“.

Das ist natürlich unmöglich. Hierbei unterdrücken sie ihre Gefühle bis zu dem Punkt, an dem es ihnen so vorkommt, als würden sie nichts fühlen. Das führt allerdings dazu, dass sie sich selbst auch viele wunderschöne Erfahrungen nehmen und sich daran hindern, zu lernen, mit Leid umzugehen, das früher oder später im Leben auftauchen wird.

3. Anzunehmen, dass man glücklich werde, wenn man besser als die anderen sei

In diesen Fällen sind andere für einen selbst nur Bezugsgrößen. Etwas, an dem wir unser Ego messen. Wenn wir besser sind als andere, sind wir zufrieden mit uns selbst. Falls nicht, sind wir frustriert und gereizt.

Das ist ein weiterer Glaubenssatz, der das persönliche Wachstum einschränkt, weil er uns dazu bringt, die Beziehung zu anderen als einen Wettbewerb zu verstehen. Niemand ist besser oder schlechter als ein anderer Mensch. Man kann sich nur in bestimmten Situationen besser oder schlechter verhalten.

Frau umgeben von Wolken

4. Zu glauben, dass unser Leben schwieriger sei als das von anderen

Dieses Verhalten ist uns auch besser bekannt als sogenannte Opferhaltung. Hierbei handelt es sich um einen trügerischen Glaubenssatz, der uns dazu bringt, zu denken, dass es uns immer schlechter gehe als anderen. Dass nur wir so sehr leiden und so viele Probleme haben.

Das ist eine egozentrische Vorstellung, durch die wir unser Leid und unseren Frust rechtfertigen. In Wahrheit ist es aber so, dass jeder in seinem Leben mit Unglück und Schmerzen zu kämpfen hat. Zu messen, wie intensiv jeder Mensch diesen Schmerz erlebt, ist unmöglich.

5. Zu denken, dass wir glücklich würden, wenn wir etwas bekommen

Glück ist vor allem eine Frage der Einstellunge und ein Gefühl von Vollkommenheit. Es hängt nicht von einem Gegenstand oder einer Tatsache ab. Glück bedeutet, dem Leben gegenüber eine harmonische sowie gütige, optimistische und hoffnungsvolle Haltung entwickelt zu haben.

Wir sind wegen eines äußeren Umstandes nicht mehr oder weniger glücklich. Auch das ist einer der Glaubenssätze, die das persönliche Wachstum einschränken. Wir fühlen uns nicht erfüllter oder sicherer, nur weil wir ein neues Auto oder einen neuen Partner haben. Glück kommt von innen heraus und von nirgendwo sonst.

Hand hält Sonne

6. Uns selbst davon zu überzeugen, dass leben leiden bedeute

Man sagt gern, dass wir gar nicht entscheiden können, ob wir Probleme haben oder nicht. Was wir allerdings entscheiden können, ist, aufgrund dieser Probleme zu leiden oder nicht. Manche sehen in Schwierigkeiten eine Herausforderung, eine Möglichkeit, sich selbst zu übertreffen. Andere hingegen denken, dass Probleme etwas absolut Negatives seien.

In letzterem Fall kann irgendwann dieser Glaubenssatz entwickelt werden, der das persönliche Wachstum einschränkt: Wegen allem zu leiden ist normal und uns bleibe nichts anderes übrig. Die Überzeugung, dass wir durch ein Tal voller Tränen gehen müssten und nur einen Ausweg aus dem Schmerz fänden, damit wir daraufhin wieder in eine schmerzliche Situation geraten. Wir glauben irgendwann sogar, dass das Gute nur ein Vorzeichen für das Schlechte sei.

7. Zu glauben, dass etwas oder jemand für unseren Schmerz verantwortlich sei

Es gibt Menschen, die sich dafür entscheiden, einen externen Faktor für ihren Frust oder ihre Einschränkungen zu beschuldigen. Sie glauben, dass sie vollkommen glücklich wären, wenn da nicht ihre Eltern, die Arbeitslosigkeit oder die Ungerechtigkeit der Welt wären. Zusammengefasst beschuldigen sie einen oder mehrere Faktoren in ihrem Umfeld für etwas, das sie in ihrem Inneren fühlen. Das ist falsch. Der Mensch besitzt die Fähigkeit, Hindernisse zu überwinden, wenn er sich das vornimmt.

Wie wir sehen, schleichen sich diese Glaubenssätze, die das persönliche Wachstum einschränken, unbemerkt in unser Leben ein. Ohne dass wir es merken, schauen wir durch sie wie durch eine farbige Brille auf die Welt. Letztendlich führen sie aber nur dazu, dass wir auf der Stelle treten und es uns selbst unmöglich machen, das gesamte uns umgebende Panorama zu genießen.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.