6 beste Zitate von Alexander Lurija
Alexander Lurija wurde 1902 in Kasan, Russland, geboren. Er gilt als Vater der modernen Neuropsychologie. Dieser Zweig der Psychologie fand dank seiner Forschung eine reichhaltige Grundlage, und zwar im Schluss, dass das Gehirn die Quelle des Verhaltens ist. Wir werden in diesem Artikel die Biografie Lurijas und die wichtigsten seiner Beiträge anhand seiner besten Zitate erkunden.
Lurija wuchs in einer wohlhabenden jüdischen Familie auf, die der Mehrsprachigkeit große Bedeutung beimaß. Er und seine Schwester sprachen fließend Deutsch, Englisch und Französisch sowie natürlich ihre Muttersprache Russisch. Er war an mehr als 300 wissenschaftlichen Publikationen beteiligt.
Multikulturelle Ausbildung, multidisziplinäre Ausbildung
Der Ausbruch der russischen Revolution unterbrach die schulische Laufbahn von Lurija zu einem Zeitpunkt, zu dem er erst sieben Jahre alt war. Sein Vater, ein berühmter Professor für Gastroenterologie, ermutigte ihn im Alter von 16 Jahren dennoch, eine Hochschule zu besuchen.
Das folgende Zitat ist Teil seines autobiografischen Buches The Autobiography of Alexander Luria: A Dialogue with The Making of Mind (zu Deutsch: Die Autobiografie von Alexander Luria: Ein Dialog mit der Entstehung des Gehirns, nicht auf Deutsch verfügbar; 1979). Darin reflektiert Lurija sein Interesse an Geist und Psychologie:
“Es ist wirklich schwer zu verstehen, warum ich die Psychologie als meinen Beruf gewählt habe.”
Lurijas flexible Hierarchie
Anstatt davon auszugehen, dass der Geist fragmentiert sei, betrachteten Lurija und sein Lehrer Lev Vygotsky das Gehirn als Ganzes. Sie stellten die These auf, dass die einzelnen Teile des Gehirns miteinander verknüpft seien und dass seine Funktionen niemals in bestimmten Bereichen isoliert wären. Diese Ideen standen denen anderer wichtiger Forscher wie Paul Broca oder Karl Wernicke gegenüber. Diese letzten beiden glaubten, dass bestimmte Funktionen in bestimmten Bereichen des Gehirns lokalisiert seien und nur von dort aus koordiniert würden.
Die Debatte zur Lokalisierung und Antilokalisierung dauerte Jahrzehnte. Bis heute hat die Wissenschaft eher eine Mischung aus beiden Positionen akzeptiert. Man nimmt an, dass das Gehirn als ein zusammenhängendes System funktioniere, dass aber bestimmte Teile auch für bestimmte Prozesse verantwortlich seien. Beispielsweise könnte es eine direkte Beziehung zwischen dem Broca-Areal und der Sprache geben. Ein weiteres Zitat von Lurija fasst die Leidenschaft zusammen, die er für die Hirnfunktion empfand:
“Sprechen ist ein Wunder.”
Für diesen Neuropsychologen umfasste das Gehirn drei Ebenen: die primäre, sekundäre und tertiäre. In jedem Bereich gebe es Regionen, die für bestimmte Funktionen zuständig seien, meinte er.
- Bewusstsein, primäres Gedächtnis und innere Homöostase: Hirnstamm, Hypothalamus, limbisches System
- Speicherung und Verarbeitung von Informationen: Temporal-, Parietal- und Okzipitallappen
- Mobilität und Verhaltensprogrammierung: Frontallappen
Diese drei Ebenen bilden ein funktionales, vernetztes System, in dem übergeordnete Funktionen von vielen Gehirnbereichen abhängen und koordiniert werden. So formulierte es Lurija:
„Unsere Mission ist es nicht, die überlegenen psychologischen Prozesse in begrenzten Bereichen des Kortex zu lokalisieren. Durch eine gründliche Analyse müssen die Gruppen aufeinander abgestimmter Bereiche des Gehirns ermittelt werden, die für die Ausführung komplexer geistiger Aktivitäten verantwortlich sind.”
Neuropsychologie
Im Gegensatz zur Neurophysiologie setzt die Neuropsychologie keinerlei Läsionen zu experimentellen Zwecken. Sie nutzt stattdessen Verletzungen, die der Patient bereits hat, oder solche, die aus chirurgischen Eingriffen mit therapeutischen Zielen entstanden sind. Eines der berühmtesten Zitate von Lurija veranschaulicht dies:
„Die Verantwortung, die wir trugen, und die Möglichkeit, eine große Anzahl von Patienten mit Hirnverletzungen zu untersuchen, waren beeindruckend. Sie erlaubten uns, die Wissenschaft voranzubringen.“
Seine Beiträge konzentrierten sich jedoch nicht nur auf Menschen mit bestehenden Hirnschäden, sondern auch auf die Organisation psychischer Prozesse. Tatsächlich entwarf Lurija einen der ersten Lügendetektoren überhaupt! Darüber hinaus widmete er sich in seinen ersten Studien der Psychophysiologie. Lurija interessierte sich sehr für die Psychoanalyse und untersuchte menschliche affektive Zustände, um Methoden der “konjugierten motorischen Reaktion” zu entwickeln.
„In einem bestimmten sibirischen Dorf sind alle Bären weiß. Dein Nachbar hat dieses Dorf besucht und einen Bären gesehen. Was war die Farbe des Bären?”
Dies ist eines seiner berühmtesten Zitate. Alexander Lurija dachte darüber nach, als er ein indigenes Dorf in Zentralasien besuchte. Er verfolgte ein konkretes Ziel, nämlich die Existenz eines universellen logischen Denkens zu bestätigen.
Übrigens, “Woher soll ich das wissen?” und “Warum fragst du nicht selbst unseren Nachbarn?”, lauteten die gängigen Antworten der Dorfbewohner. Die Interpretation dieser Antworten hat noch viele Wissenschaftler beschäftigt.
Das Gehirn ist immer noch ein Rätsel
Wie dieser Neuropsychologe vor Jahrzehnten entdeckte, ist das Wissen, das wir derzeit über das Gehirn haben, im Vergleich zu allem, was uns noch zu entdecken bleibt, relativ gering. Doch im Vergleich zu dem, was wir vor einigen Jahren darüber wussten, ist es tatsächlich sehr groß. Die Wahrheit ist aber auch, dass es noch unendlich viel zu erforschen gibt, unabhängig von den großen Fortschritten, die gemacht wurden. Lurijas Zitate spiegeln dies wider. Auch das folgende:
“Um vom Beginn des Symptoms (dem Verlust einer bestimmten Funktion) bis zum Ort der entsprechenden geistigen Aktivität voranschreiten zu können, ist noch ein weiter Weg zurückzulegen.”
Diese Zitate von Alexander Lurija luden schon viele zukünftige Wissenschaftler ein, tiefer in konkrete Aspekte des Gehirns einzutauchen, um beispielsweise die neuropsychologische Grundlage der Vernunft zu erforschen. Lurijas Beiträge waren entscheidend für die Entwicklung der Neuropsychologie. Sie haben ein besseres Verständnis der Funktionsweise des Gehirns ermöglicht.