3 Verhaltenstechniken bei der Kindererziehung: Ermutigen, Bestrafen und Unterbinden

3 Verhaltenstechniken bei der Kindererziehung: Ermutigen, Bestrafen und Unterbinden

Letzte Aktualisierung: 07. August 2017

Wutanfälle, Weinen, Schreien, Bisse, Schläge usw. – wenn es um die Kindererziehung geht, wissen wir manchmal nicht wirklich, wie wir einem bestimmten und unangebrachtem Verhalten unseres Kindes den Riegel vorschieben können. Verhaltenstechniken können uns dabei helfen, dieses und andere unerwünschte Verhaltensweisen unter Kontrolle zu bekommen.

Sie sind ebenfalls sehr hilfreich, um ein Verhalten zu begünstigen, das von uns als angemessen betrachtet wird. Wie du dir wahrscheinlich denken kannst, ist das mit ständigen Bemühungen unsererseits verbunden, wenn wir diese Techniken konsequent anwenden, erhalten wir sehr interessante Ergebnisse.

Wir möchten dich in diesem Artikel über ein paar nützliche Techniken für die Erziehung deiner Kinder informieren.

„Die Erziehung ist nicht die Vorbereitung auf das Leben, die Erziehung ist schon Teil des Lebens.“

John Dewey

Wir wollen uns drei verschiedene Verhaltenstechniken anschauen: das Ermutigen, Bestrafen und Unterbinden. Diese Techniken können dazu führen, dass sich das Verhalten eines Kindes verstärkt, es beibehalten wird, sich bessert oder ganz verschwindet.

Die 1. Verhaltenstechnik: das Ermutigen

 

„Der beste Weg, um Kinder zu guten Kindern zu erziehen, ist, sie glücklich zu machen.“

Oscar Wilde

Die Technik des Ermutigens soll zur Folge haben, dass unser Kind an einem bestimmten Verhalten festhält oder sich gar öfter auf diese Weise verhält. Das Ermutigen kann positiv oder negativ stattfinden:

  • Ersteres wäre ein Anreiz, der sofort, nachdem sich unser Kind so verhalten hat, wie wir es gern möchten, gegeben wird. Wenn wir einem Kind beispielsweise sagen, dass es etwas gut gemacht hat, nachdem es sein Zimmer aufgeräumt hat, erhöhen wir dadurch die Wahrscheinlichkeit, dass es dieses Verhalten am nächsten Tag wiederholen wird.
  • Andererseits gibt es da auch das negative Ermutigen. Das würde bedeuten, dass wir ein ungewünschtes Verhalten des Kindes beseitigen, indem wir ihm sofort verdeutlichen, das wir nicht möchten, was es tut. In der Praxis wäre ein Beispiel hierfür, dass es für ein Kind sehr unangenehm sein kann, zu sehen, dass seine Mutter verärgert ist. Da es dieses negative Gefühl mit dem unerwünschten Verhalten assoziiert, wird es versuchen, in Zukunft beide zu meiden.
  • Wenn die Mutter des Kindes aber nicht mehr wütend ist, weil es sich bei ihr entschuldigt hat, so wird es sich zukünftig öfter entschuldigen, wenn es merkt, dass seiner Mutter etwas missfällt. In diesem letzten Beispiel werden negatives und positives Ermutigen kombiniert.

Die 2. Verhaltenstechnik: das Bestrafen

So wie das Ermutigen für uns nützlich sein kann, um jenes wünschenswerte Verhalten zu stärken, können wir auch andere Techniken benutzen, um unerwünschte Verhaltensweisen unserer Kinder durch unsere elterliche Disziplin zu verringern. Das gelingt uns mithilfe des Bestrafens und des Unterbindens. Wie beim Ermutigen müssen diese Verhaltenstechniken ebenfalls sofort, nachdem sich das jeweilige Verhalten gezeigt hat, das wir verändern wollen, angewandt werden.

Das Bestrafen kann ebenfalls im positiven oder negativen Sinne gebraucht werden:

  • Eine positive Bestrafung bedeutet, das Kind mit etwas für ihn Unschönem zu bestrafen, nachdem es etwas in unseren Augen Unangemessenes getan hat. Beispielsweise kann jemand aus der Familie diese Technik anwenden, indem er das Kind schimpft, nachdem es ihm einen bösen Streich gespielt hat.
  • Eine negative Bestrafung hingegen wäre es, dem Kind nach seiner von uns nicht gern gesehenen Verhaltensweise etwas zu verbieten, zum Beispiel dass es nun zwei Minuten lang sein Spielen unterbrechen muss, nachdem es ein anderes Kind geschlagen oder einen Streit verursacht hat. Hier besteht die Bestrafung im Entzug eines für das Kind positiven Aspektes.

Die 3. Verhaltenstechnik: das Unterbinden

Ich nehme an, dass einige Eltern schon festgestellt haben, dass Schimpfen oft wenig effektiv ist, um ein bestimmtes Verhalten zu verringern. Und in der Tat ist es so, dass auch das Ermutigen nicht immer hilft. Aber keine Angst, das passiert einfach ab und zu. Wieso ist das so? Weil diese Rügen das Verhalten unseres Kindes manchmal noch verstärken.

Doch inwiefern? Es scheint so, dass dieses mehr oder weniger zornige Gespräch mit dem Kind dazu führen kann, dass das Verhalten für das Kind nicht als unerwünscht, sondern wünschenswert angesehen wird. Ich erkläre das etwas genauer: Es kann sein, dass der Nachwuchs denkt, durch das auslösende Verhalten die Aufmerksamkeit der Eltern zu bekommen, und dabei nicht erkennt, dass die Eltern dieses Verhalten nicht für gut heißen.

„Kinder orientieren sich an dem, was ein Erwachsener tut, und nicht an dem, was er sagt.“

Carl Gustav Jung

Es sieht so aus, als wäre die Aufmerksamkeit des sozialen Umfeldes einer der größten Verstärker eines Verhaltens, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Das Kind sieht es so, dass es umso mehr Aufmerksamkeit von seinen Eltern bekommt, je mehr Streiche es jemandem spielt. In diesem Fall sollten wir das Verhalten komplett unterbinden.

Das Unterbinden besteht darin, das Verhalten zu ignorieren. Das heißt, dass wir so tun sollten, als wäre nichts, sobald es sich unangemessen verhält. Wir entziehen ihm so die Aufmerksamkeit und damit auch einen positiven Verstärker. Das bedeutet, dass wir einfach mit dem weitermachen, was wir in diesem Moment getan haben, ohne etwas zu ihm zu sagen. Auf diese Weise wird unser Kind das störende Verhalten ablegen. Das ist ziemlich interessant, oder?

Wir möchten dich dazu einladen, diese Verhaltenstechniken in der Praxis auszuprobieren!

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Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung von Zivile & Arunas, Alexander Dummer und Hunter Johnson


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.