3 Irrtümer über Kinder und Trauer
Trauer ist ein schmerzhafter Prozess, den selbst Kinder erfahren. Wir verstehen jedoch nicht immer, wie genau sie die Trauer erleben. Trotz der Tatsache, dass die meisten Kinder ihre Trauer ohne größere Komplikationen überwinden können, ist es wichtig, nachvollziehen zu können, wie sie diesen Prozess durchlaufen. Dazu wollen wir Irrtümer über Kinder und Trauer entlarven. So können wir ihnen auf bestmögliche Weise helfen, wenn sie sich dieser schmerzlichen Situation stellen müssen.
Und um diese Irrtümer besser verstehen zu können, wollen wir zunächst genau definieren, was Trauer eigentlich ist.
„Ich werde nicht sagen, weine nicht; denn nicht jede Träne ist ein Übel.“
J. R. R. Tolkien
Was genau ist Trauer?
Trauer ist ein Prozess, der in verschiedenen Phasen durchlaufen wird, während der ein Verlust verarbeitet wird. Oft verbinden wir Trauer mit dem Tod eines geliebten Menschen. Sie kann sich jedoch auch manifestieren, wenn du deinen Arbeitsplatz verlierst, eine Trennung durchlebst oder den Tod eines Haustieres zu beklagen hast.
Laut der Psychaterin Elisabeth Kübler-Ross gebe es fünf Phasen der Trauer, die eine Person erleben müsse, um einen Verlust zu überwinden. Jeder Mensch erfährt diese Phasen die Trauer jedoch auf seine eigene Weise.
Hier sind die fünf Phasen der Trauer:
- Ablehnung: In dieser Phase kann der Betroffene nicht glauben, was passiert ist, und baut eine Mauer um sein Herz, um sich vor den Schmerzen zu schützen. Sein Verstand versucht, einen Weg zu finden, um trotz der Wunde, die aus der Trauer resultiert, gesund zu bleiben und weiterzuarbeiten.
- Ärger: Diese Phase beginnt, wenn der Verlust schließlich akzeptiert wird. Während dieser Phase fühlt sich der Betroffene angesichts des Geschehens frustriert und ohnmächtig.
- Verhandeln: Die trauernde Person versucht, eine Möglichkeit zu finden, um die Situation umzukehren. Im Falle des Todes einer geliebten Person könnte sie auf religiöse oder übernatürliche Überzeugungen zurückgreifen. Darüber hinaus sind die emotionalen Schmerzen in dieser Phase stärker als in jeder anderen Phase.
- Depression: Der Betroffene fällt in tiefe Verzweiflung und Traurigkeit, weil er sich so hilflos fühlt.
- Akzeptanz: Abschließend akzeptiert die Person, dass das, was passiert ist, nicht rückgängig gemacht werden kann. Anders als in der vorherigen Phase erkennt sie jedoch, dass sie mit dem Verlust leben kann. In dieser Phase blickt sie zurück und lernt aus der Situation.
Auf der anderen Seite ist es wichtig, zu bedenken, dass Kinder diesen Prozess anders erleben, besonders wenn sie klein sind. In den ersten Lebensjahren sind sie körperlich und emotional noch sehr abhängig von anderen Menschen. Daher können sie den Tod und seine Folgen nicht abschließend verstehen. Was sie jedoch bemerken, ist die Abwesenheit der Person oder des Tieres, oder eines Umstands. Folglich erleben sie ein Gefühl der Verlassenheit und des mangelnden Schutzes.
Was sind die häufigsten Irrtümer über Kinder und Trauer?
Kinder verstehen nicht, was passiert
Das gefährlichste Missverständnis über Kinder und Trauer ist, dass Kinder nicht verstehen würden, was vor sich geht. Es mag zwar wahr sein, dass Kinder den Tod nicht begreifen. Sie bemerken jedoch die Änderungen in ihrer Umgebung. Und sie werden vermissen, was nicht mehr da ist. Sie werden auch bemerken, dass die Erwachsenen um sie herum eine schwere Zeit durchmachen.
Das Hauptproblem bei diesem Irrtum besteht darin, dass Eltern, die ihm unterliegen, ihre Kinder nicht so unterstützen, wie sie es brauchen. Einen geliebten Menschen zu verlieren, den Hund, die Katze, die Freunde, die immer da waren – das ist schwer, auch für sie. Deshalb brauchen sie während dieser Zeit mehr Liebe, Aufmerksamkeit und Verständnis als je zuvor.
Ihre Trauer sollte nicht lange dauern
Dieser Irrtum hat mit der angeblich angemessenen Dauer der Trauer zu tun. Einige Leute glauben zu Unrecht, dass eine scheinbar verzögerte Überwindung der Trauer ein Zeichen von Schwäche wäre. Daher gehen auch manche Eltern davon aus, dass ihr Kind den Tod eines geliebten Menschen und andere Anlässe zur Trauer so schnell wie möglich überwinden sollte.
Dies erzeugt jedoch übermäßigen Druck auf die Kleinen. Sie müssen sich dann nicht nur mit ihren Schmerzen auseinandersetzen, sondern auch mit dem belastenden Gefühl, die Erwartungen anderer nicht erfüllen zu können. Dabei gilt es, zu verstehen, dass Kinder genau wie Erwachsene Zeit brauchen, um ihre Trauer richtig auszudrücken und zu verarbeiten.
Nicht alle Todesfälle führen zu Trauer
Schließlich besteht ein weiterer Irrtum darin, dass nicht alle Todesfälle und Abschiede Schmerzen verursachen würden. Emotionen sind niemals leicht zu kontrollieren. Daher müssen unsere Kinder möglicherweise schwer mit einem Verlust kämpfen, der unserer Meinung nach von geringer Bedeutung sein sollte. Dies könnte zum Beispiel der Tod eines Tieres oder einer Person sein, die dem Kind zu Lebzeiten nur wenig verbunden war.
Der Schlüssel zu diesem Prozess ist Verständnis. Wir müssen bedenken, dass sich Kinder nicht bewusst dazu entscheiden, traurig zu sein. Deshalb müssen wir mit ihnen geduldig sein und ihnen nach besten Kräften helfen.