Zeit oder Geld? Glückliche Menschen sagen ihre Meinung dazu
Wenn du die Wahl hättest zwischen einem höheren Gehalt und einem kürzeren Arbeitstag, was würdest du wählen? Deine Wahl zwischen der Zeit und dem Geld hängt zum Teil davon ab, wie glücklich du bist. In der Zeitschrift Social Psychological and Personality Science wurde eine Studie veröffentlicht, in der gezeigt wurde, dass glückliche Menschen eher dazu neigen, Zeit dem Geld vorzuziehen.
Laut einer Studie, die von der Princeton University (New Jersey, USA) durchgeführt wurde, könne ein Lohn von $ 75.000 pro Jahr und dessen Investition unser subjektives Glücksgefühl beeinflussen. Doch kannst du glücklich werden, allein indem du mehr Geld verdienst? Oder wäre es besser, mehr Zeit zu haben, die du mit deinen Nahestehenden und dir selbst verbringen kannst?
Zeit oder Geld: Die Beziehung zwischen dem Geld und dem Glück hat eine Grenze
Daniel Kahneman ist Psychologe und gewann 2002 den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften. Angus Deaton gewann 2014 denselben Nobelpreis. Beide beschäftigten sich mit der Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Einkommen und dem nach eigener Einschätzung empfundenen Glück gebe.
Das interessante Ergebnis: Mehr Geld, mehr Glück. Aber das subjektive Glücksempfinden ist ab einem gewissen Einkommen abgeflacht. Das heißt, es gibt einen Punkt, an dem der Verdienst von mehr Geld nicht länger glücklicher macht. Die positive Korrelation zwischen Geld und Glück besteht etwa bis zu einem Gehalt von $ 75.000.
Demnach kann man sich das Glück bis zu einem gewissen Grad mit Geld kaufen, doch es gibt eine Grenze. Sobald du diese überschreitest, wird deine Zufriedenheit nicht mehr durch mehr Geld wachsen. Tatsächlich könnte sie sogar abnehmen.
„Mein Traum ist wie der von Picasso: viel Geld zu haben, aber so ruhig wie die Armen zu leben.“
Fernando Savater
Zeit oder Geld: Kann man sich das Glück mit Geld kaufen?
Mehrere Studien behaupten, dass man sich nicht das Glück, sondern nur kurzfristige Freuden mit Geld kaufen könne. Dies kann man anhand des psychologischen Konzepts der Habituation erklären. Zunächst ist es aufregend, viel Geld zu verdienen. Doch mit der Zeit klingt die anfängliche Euphorie ab. Du gewöhnst dich an das Geld und fällst auf das Glücksniveau zurück, auf dem du dich vorher befunden hast. Allgemein hängt das Glück nicht nur davon ab, was du tust und wie viel du verdienst, sondern auch, wie du dein Tun interpretierst. Und wie du Glück definierst.
Generell wird Erfolg damit assoziiert, von allem mehr zu haben: mehr Geld, mehr materielle Güter, mehr Anerkennung. Und das macht durchaus Sinn. Wir haben bereits darüber gesprochen, wie dir das gut investierte Geld dabei helfen kann, glücklich zu werden. Doch was ist mit der Zeit? Die stereotype erfolgreiche Person arbeitet ständig und hat kaum Zeit. Weder für ihre Freunde, noch für ihre Familie, noch für Hobbies.
Was ist so toll an Erfolg, Geld oder Anerkennung, wenn du sie nicht genießen kannst? Wenn es dein Ziel ist, glücklich zu sein, warum verbringst du dann nicht mehr Zeit damit, das zu tun, was dich lebendig fühlen lässt? Die Antwort könnte sein, dass du nicht weißt, was das ist, oder dass du noch nie wirklich darüber nachgedacht hast.
„Wer der Meinung ist, dass man mit Geld alles kaufen könne, gerät in den Verdacht, dass er für Geld alles zu tun bereit sei.“
Benjamin Franklin
Zeit oder Geld: Weißt du, wie du deine Zeit nutzt, um glücklich zu sein?
In der Studie, die in der Zeitschrift Social Psychological and Personality Science veröffentlicht wurde, wurden fast 4.500 Menschen gefragt, ob sie Geld oder Zeit die wichtigere Zutat zum Glück wären. 64 % gaben an, dass sie das Geld bevorzugen. Trotz ihrer Präferenzen fanden die Forscher aber auch heraus, dass Menschen, denen die Zeit wichtiger ist, letztendlich glücklicher waren.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass zwischen zwei Menschen, die sich in ähnlichen Umständen befinden, tendenziell die Person glücklicher ist, der die Zeit wichtiger ist, als diejenige, die das Geld bevorzugt. Und dies ist nicht die einzige Studie dieser Art.
Eine Studie der University of British Columbia (Kanada) thematisiert ebenfalls den Zusammenhang zwischen Glück, Zeit und Geld. Sie belegt, dass die Bevorzugung der Zeit mit einem größeren Glücksgefühl assoziiert sei. Das treffe vor allem zu, wenn das Verdienen dieses Geldes lange Arbeitszeiten erfordere.
Die Zeit beginnt zu einer höheren Priorität zu werden, wenn die Menschen älter werden. Das macht Sinn, da vergangene Zeit die noch bleibende wertvoller macht. Heute scheinen dies schon jüngere Menschen zur Kenntnis zu nehmen. Vor allem die oft belächelten Millennials, die zwischen 1980 und 1995 zur Welt kam. Laut einer Studie aus dem Jahr 2013 bevorzugen Millennials mehr Freizeit und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Berufs- und Privatleben, und verzichten dafür gern auf ein höheres Gehalt.
Millennials glauben, dass die Arbeit ein Mittel zur Stabilität und zum Wohlbefinden sei. Doch sie sei nicht der Weg zum Glück.
Der Kernpunkt dieser Studien ist, dass Geld durchaus hilft, zum Glück zu finden. Doch es gibt eine Grenze. Wir müssen wissen, wie wir unsere Zeit verbringen wollen, und nicht nur, wie wir unser Geld ausgeben.