Wissenschaftler definieren vier Alterungstypen
Manche Menschen sehen im Alter jung aus, anderen steht das Alter buchstäblich ins Gesicht geschrieben. So mancher würde vielleicht gerne einen Pakt schließen, so wie Dorian Gray in “Das Bildnis des Dorian Gray” von Oscar Wilde, um das Spiegelbild altern zu lassen und nicht die eigene Person. Der Alterungsprozess scheint ein Rätsel der Genetik zu sein, doch auch andere Faktoren spielen eine wesentliche Rolle. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass es vier Alterungstypen gibt. Wir schauen uns dieses Thema etwas genauer an.
Bestimmte genomische Marker bestimmen den Alterungsprozess, der bereits ab einem Lebensalter von 30 Jahren beginnt. Der Stoffwechsel verlangsamt sich und es kommt auch zu hormonellen Veränderungen. Außerdem nehmen die Proteine im Blut ab. Das Altern hängt mit verschiedenen Organen und Prozessen zusammen, die jedoch positiv beeinflusst werden können.
Wenn wir unseren Alterungstyp kennen, können wir dem Altern mit entsprechenden Strategien entgegenwirken und Risikofaktoren wie Herzinfarkt oder Leberfunktionsstörungen reduzieren.
Jeder von uns hat molekulare Varianten, die biologisch gesehen unsere Alterung bestimmen.
Altern ist viel mehr als nur älter werden
Keiner kann dem Alterungsprozess entkommen, doch wir können ihn zumindest verlangsamen. Manche Menschen sehen mit 30 schon alt aus, andere sind mit 80 noch fit und sehen 20 Jahre jünger aus. Neben dem chronologischen Alter spielt das physiologische Alter, das von unserem Lebensstil und der Genetik abhängt, eine wesentliche Rolle.
Eine gesunde Ernährung, ein aktiver Lebensstil sowie der richtige Umgang mit täglichem Stress stimulieren die Aktivität von Telomerase, ein Enzym des Zellkerns, das die Telomere verlängert und damit den Körper jung hält. Die Telomere werden bei jeder Zellteilung kürzer und wenn sie aufgebraucht sind, stirbt die Zelle ab. Menschen mit längeren Telomeren sind gesünder und leben länger.
Die vier Alterungstypen erklären, welches Organ oder welcher Prozess die Alterung auslöst. Wenn wir das wissen, können wir entsprechende Maßnahmen ergreifen, um dem Altern entgegenzuwirken.
Die vier Alterungstypen
Eine in der Zeitschrift Nature veröffentlichte Studie zeigte, dass es vier Alterungstypen gibt. Ein Forschungsteam der Universität Stanford analysierte über Jahrzehnte das Altern von 106 Menschen im Alter zwischen 29 und 75 Jahren.
Die Ergebnisse sind höchst interessant und aufschlussreich. Die Wissenschaftler entdeckten vier molekulare Muster , die den Alterungsprozess und die damit verbundenen Krankheiten bestimmen. Jede Person kann einem oder mehreren Alterungstypen entsprechen.
1. Immunsystem
Erkältungen, Infektionen, Erschöpfung, Schwächegefühle… Manche Menschen haben bereits in jungen Jahren ein schwaches Immunsystem. Dies kann zu Schwäche, Entzündungsprozessen und hormonellen Veränderungen führen. Dieser Alterungstyp leidet beispielsweise häufig an rheumatoider Arthritis.
2. Stoffwechsel
Dies ist der häufigste Alterungstyp, denn viele ältere (und immer jüngere) Menschen entwickeln Diabetes Typ 2. Hormonelle und metabolische Störungen, die meist durch ungesunde Ernährungsgewohnheiten ausgelöst werden, sind dafür verantwortlich. Hoche Cholesterinwerte, Bluthochdruck oder Fettleibigkeit beschleunigen die metabolische Alterung.
3. Niere
Kümmerst du dich um die Gesundheit deiner Nieren? Du solltest unbedingt ausreichend Wasser trinken und Fertigprodukte meiden, um deine Nieren gesund zu halten. Sie sind entscheidend für dein Wohlbefinden, da sie unter anderem Abfallstoffe ausscheiden und den Salz-, Mineral- und Wasserhaushalt regulieren. Wenn die Nieren nicht effizient funktionieren, altert der Körper schneller.
4. Leber
Auch die Leberfunktionen sind grundlegend: Wenn dieses Organ nicht richtig funktioniert, altert der Körper schneller. Gesunde Lebens- und Ernährungsgewohnheiten sind deshalb von großer Bedeutung.
In Zukunft könnten individuelle Medikamente für jeden Alterungstyp entwickelt werden.
Gut und gesund altern
Es ist von Vorteil, die vier Alterungstypen zu kennen, um spezifische gesundheitsfördernde Strategien anzuwenden. In Zukunft könnte es spezifische Medikamente geben, die sich an die unterschiedlichen Typen anpassen. Präventive Maßnahmen sind grundlegend, um den Alterungsprozess zu verlangsamen und die Lebensqualität möglichst lange zu erhalten. Es geht darum, den Herbst des Lebens unter besseren Bedingungen zu erreichen und auch die letzten Jahre genießen zu können.