Wieso bekomme ich keinen Orgasmus?

Wieso bekomme ich keinen Orgasmus?
Laura Reguera

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Laura Reguera.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Es ist weitgehend bekannt, dass Frauen Schwierigkeiten haben, einen Orgasmus zu bekommen. Einen Orgasmus vorzutäuschen sei doch ganz normal, heißt es ebenso. Aber stimmt das? Haben alle Frauen dieses Problem? Und ist der vorgetäuschte Orgasmus seine Lösung?

Tatsächlich ist die  Liste der Mythen über Frauen und Sex länger, als wir annehmen würden. Nur weil wir vielleicht zum weiblichen Geschlecht gehören, heißt das noch lange nicht, dass wir Probleme damit haben müssen, den Höhepunkt zu erreichen. Und Männer können gleichfalls Schwierigkeiten damit haben. Lies weiter, um mehr darüber zu erfahren!

“Schreiben ist wie Liebe machen. Kümmere dich nicht um den Orgasmus, sondern um den Weg dorthin.”

Isabel Allende

Der weibliche Orgasmus

Zuerst müssen wir verstehen, was ein Orgasmus ist. Er ist die Reaktion, die auf Verlangen und Erregung folgt. Dabei kommt es zu Kontraktionen der Muskulatur im Unterleib von Männern und Frauen. Der Orgasmus ist das Gefühl von Lust, welches wir beim Sex und anderweitig erleben können. Nachdem wir ihn erreicht haben, fühlen wir uns befriedigt und befreit. 

Anziehend gekleidete Frau mit hochgestecktem Haar

Nun lasst uns die Mythen um dieses Phänomen genauer betrachten. Zunächst ist da der Glaube, dass wir allein durch Geschlechtsverkehr einen Orgasmus bekämen, noch weit verbreitet. Allerdings ist diese Annahme mehr als nur realitätsfern. Eine Penetration ist weder dringend notwendig, um dieses Gefühl erhöhter Lust zu verspüren, noch ist sie der am häufigsten gewählt Weg.

“Erotik ist einer der Wege der Selbsterkenntnis, so unentbehrlich wie Poesie.”

Anais Nin

Tatsächlich erreichen die meisten Frauen eher klitorale Orgasmen.Die klitorale Stimulation hat oft sogar dann etwas mit dem Orgasmus zu tun, wenn er vaginal erreicht wird. Ist aber der klitorale Orgasmus dem vaginalen unterlegen? Überhaupt nicht. Eine Art von Orgasmus ist niemals besser als eine andere, auch wenn so mancher Mensch vielleicht Vorlieben hat. Manche Orgasmen kommen plötzlich und sind explosiv. Manche schleichen sich an und dauern. Auch hier gilt: Einer ist nicht grundsätzlich besser als der andere.

Welche Schwierigkeiten erfahren Frauen auf dem Weg zum Höhepunkt?

Ein Problem ist der gehemmte Orgasmus. Aber was ist das genau? Es handelt sich hierbei um die Unfähigkeit, einen Orgasmus zu erreichen, obwohl frau angemessen stimuliert und erregt wurde . Aber trotz Erregung und Verlangen erreicht die Frau nicht dieses intensive Lusterlebnis, wobei p sychosoziale Aspekte eine wesentliche Rolle spielen. Es ist essenziell, nicht krampfhaft zu versuchen, den Höhepunkt zu erreichen. Zu viel Druck stellt eine große Hürde dar. Der Schlüssel zu gutem Sex ist der Kontrollverlust.

Vor allem in frischen Beziehungen liegen Freiheit und Sorge darum, zu gefallen, sehr nahe beieinander: Was er wohl denkt, wenn ich dies und jenes tue? Will sie, dass ich das so mache oder gefällt ihr vielleicht etwas anderes? Mache ich etwas falsch? Bin ich zu wild?  Diese Art von Fragen entspannen dich nicht, sondern beunruhigen dich. Deswegen ist es wahnsinnig hilfreich, über Sex zu reden und dies offen und ehrlich zu tun.

Ein Schild "STAY HUMAN"

Unser Selbstbewusstsein gibt auch vor, wie befriedigend wir Sex empfinden. Wenn wir unser Selbstbewusstsein stärken, fühlen wir uns wohl in unserer Haut. Und somit können wir entspannen und genießen. Übrigens kann mangelndes Selbstbewusstsein nicht nur Probleme beim Sex mit sich bringen, sondern auch großes emotionales Unbehagen erzeugen.

Ein weiteres Problem ist eine negative Einstellung zum Sex. Wenn wir Sex als unmoralisch oder schmutzig ansehen, wird es extrem schwer – wenn nicht unmöglich -, einen Orgasmus zu bekommen. Ein Lichtblick hierbei ist, dass sich die Geister im Hinblick auf Sex langsam öffnen.

“Sex ist natürlich. Und ich gehe mit der Natur.”

Marilyn Monroe

In Wirklichkeit ist Sex ein ebenso wichtiger Teil unseres Lebens wie soziale Beziehungen und Arbeit. Ein unbefriedigendes Sexualleben zu haben, ist nicht schön. Es ist also wichtig, dass wir an unseren Problemen und vor allem an unserem Selbstbewusstsein arbeiten. Ziere dich nicht davor, einen Psychologen aufzusuchen, wenn es nötig ist!

Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung von Toa Heftiba and Seth Doyle


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.