Wie wir auf 7 Arten unbemerkt manipuliert werden können

Es hilfreich, verschiedene Arten der Manipulation zu kennen. Deshalb beschreiben wir in diesem Artikel einige davon. Bist du bereit, sie kennenzulernen?
Wie wir auf 7 Arten unbemerkt manipuliert werden können
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 12. Juli 2023

Wir alle wollen das Verhalten anderer auf die eine oder andere Weise beeinflussen. Manchmal erreichen Menschen jedoch Extreme, bei denen sie nicht nur Einfluss nehmen, sondern auch Kontrolle ausüben wollen. An diesem Punkt angekommen, werden andere von ihnen oft unbemerkt manipuliert.

Die zugrunde liegenden Mechanismen sind wenig komplex. Die meisten von ihnen entsprechen täglichen Verhaltensweisen, die unbemerkt bleiben. Gerade deshalb sind sie so problematisch, weil sie präsent sind, ohne dass sie uns auffallen würden.

„Das grundlegende Instrument für die Manipulation der Realität ist die Manipulation von Worten. Wenn du die Bedeutung von Worten kontrollieren kannst, kannst du die Menschen kontrollieren, die diese benutzen.“

Philip Dick

In fast allen Fällen werden wir mit diversen Grundgefühlen, wie Angst, Wut oder Sympathie, angesteckt. Sie werden durch äußere Umstände in uns hervorgerufen. Wir werden dadurch manipuliert, dass diese Gefühle und Emotionen in uns geweckt werden, ohne dass es einen Grund dafür gäbe, dass wir sie verspüren.

Deshalb ist es hilfreich, diese Arten der Manipulation zu kennen und zu identifizieren. Nachfolgend möchten wir dir sieben Arten vorstellen, wie wir unbemerkt manipuliert werden. Bist du bereit, sie kennenzulernen?

1. Schuldgefühle: eine Art der stillen Manipulation

Schuld ist ein Gefühl, das sehr intensiv sein und dazu führen kann, dass wir nicht vernünftig handeln. Schuld erzeugt ein unschönes Gefühl, weil wir uns im Grunde genommen mit einem Verhaltenskodex und Verhaltensweisen konfrontiert sehen, die wir akzeptieren und bewerten. Mit anderen Worten setzen wir uns damit selbstkritisch auseinander.

Wir werden durch Schuldgefühle manipuliert, wenn andere glauben, das Recht zu haben, unser Verhalten zu verurteilen und zu definieren, ob das, was wir tun, gut oder schlecht wäre. Wenn man keine eigene Meinung hat, kann man sich so sehr leicht manipulieren lassen. Auf diese Weise gelingt es anderen dann problemlos, dass wir sagen oder tun, was unter Umständen nur für sie von Vorteil ist, was aber von uns selbst fälschlicherweise auch als vorteilhaft betrachtet wird, weil es uns von diesen Schuldgefühlen befreit.

Fünf Menschen zeigen auf eine Frau mit geducktem Kopf

2. Uns ein Gefühl von Unsicherheit geben

Unsicherheit ist ein weiteres dieser Gefühle, die oftmals von anderen ausgenutzt werden, um uns zu manipulieren. Das passiert in Situationen, in denen der andere Schwächen in unseren Überzeugungen oder unserer Eigenliebe feststellt und diese zu seinem Vorteil ausnutzt.

Negativ kritisiert zu werden, für das was wir tun oder sagen, sich über uns lustig machen oder uns abwerten –  das ist nur aufgrund unserer Unsicherheit möglich und durch sie bieten wir Chancen, uns zu manipulieren. Das ist ebenfalls der Fall, wenn man uns verwirren möchte. Unsere kleinsten Fehler werden aufgebauscht oder unser Gegenüber lässt uns glauben, dass er mehr über uns selbst wüsste als wir.

3. Mitleid erzeugen

Es gibt Menschen, die die Viktimisierung zu ihrem wichtigsten Werkzeug machen, um andere zu manipulieren. Sie geben sich, oftmals unbewusst, sehr zerbrechlich oder zwängen sich selbst in die Opferrolle. Damit möchten sie beim anderen Mitleid erzeugen und vielleicht auch Schuldgefühle in ihm hervorrufen.

Schwarz-weiß Zeichnung von einer Frau, die eine andere Person umarmt

Sich wie jemand zu verhalten, der ständig Hilfe und Aufmerksamkeit von anderen benötigt, ist eine Art und Weise, seine Mitmenschen unbemerkt zu manipulieren. Irgendwann handeln wir, weil uns der andere leid tut, ohne dass uns auffällt, dass wir in ein Netz geraten sind, in dem unser Verhalten kontrolliert wird.

4. Narzissmus nähren

So angenehm sie auch sein mögen, Schmeicheleien sollten wir nicht immer glauben. Manchmal ist der Gedanke dahinter nicht, unsere Stärken hervorzuheben, sondern unser Schutzschild und unseren Willen zu schwächen, damit wir leichter manipuliert werden können. Wer uns Komplimente macht, wickelt uns um den Finger, doch oftmals steckt keine gute Absicht dahinter.

Das beste Gegenmittel ist, sich selbst gut zu kennen. Niemand kennt seine Stärken oder Schwächen besser als man selbst. Das hat zur Folge, dass diese überschwänglichen Ausdrücke der Bewunderung oder Schmeichelei uns weder überraschen noch erweichen können.

5. Uns auf subtile Weise einschüchtern

Um jemanden einzuschüchtern, muss man ihn nicht anschreien oder direkt bedrohen. Menschen, die ihre Mitmenschen manipulieren, sind Experten darin, bei anderen Angst zu säen, und das oftmals auf subtile Art und Weise. Angesichts bestimmter Verhaltensweisen versuchen diese Menschen dann einfach, unterschwellig auf Gefahren hinzuweisen.

Man manipuliert uns beispielsweise, wenn man uns sagt, dass wir auf eine bestimmte Weise handeln müssten, wollten wir nicht Gefahr laufen, dass eine unangenehme Situation eintritt. Ganz offensichtlich appelliert man damit an unsere Vernunft, aber im Grunde genommen will man uns nur durch unsere Angst steuern.

6. Wegen nichts einen Streit anfangen

Menschen, die wegen allem einen Streit anzetteln, versuchen uns fast immer zu manipulieren. Bei der kleinsten Differenz gehen sie an die Decke und bestehen beharrlich auf etwas. Letztendlich lassen sie andere glauben, dass sie auf eine besondere Art und Weise behandelt werden müssten, um Konflikte zu vermeiden.

Sich streitendes Paar

Diese Art von Mensch manipuliert uns, weil es ihr auf diese Weise gelingt, das sie nicht kritisiert wird und sie niemand auf irgendeinen Fehler hinweist. Wir glauben mit der Zeit, dass wir die Schuldigen wären und dass dieser Mensch eben nicht die Verantwortung für die Konflikte trüge. Der manipulierende Part profitiert davon.

7. Sich dumm anstellen

Wer sich dumm anstellt, gibt vor, eine Schwäche zu haben, die er in Wahrheit nicht aufweist. Diese Menschen geben harte Arbeit an andere ab, weil „diese es besser können“. Das heißt, sie übertragen schwierige oder anders unbeliebte Aufgaben, müssen daher selbst nichts tun und stressen sich nicht.

Andere manipulieren uns auch, indem sie uns glauben machen, dass sie nicht verstehen könnten, was wir sagen, welche Konsequenzen ihre Taten haben, oder dass sie sich nicht an einem Problem beteiligt fühlen, das sie betrifft. Auf diese Weise bleiben ihre unangebrachten Handlungen fast immer ungestraft.

All diese Formen der Manipulation sind sowohl für uns selbst als auch für denjenigen, der uns manipuliert, schädlich. Sie führen zu falschen und von Missbrauch geprägten Bindungen. Unter keinen Umständen dürfen wir das tolerieren, da diese Beziehungen zu nichts Gutem führen.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.