Wie sich unsere Vorstellungen von Freundschaften entwickeln
Freundschaften spielen eine grundlegende Rolle in unserem Leben. Wir alle wünschen uns emotional bedeutsame Beziehungen zu Menschen, denen wir vertrauen können. Wir brauchen andere Menschen, um uns zu entwickeln und ein angenehmes Leben zu führen. Aber was genau ist Freundschaft? Und wie entwickeln sich freundschaftliche Beziehungen im Laufe unseres Lebens?
Nach Sternbergs Theorie sei Freundschaft eine emotionale Beziehung, die auf Vertrauen und Engagement basiere. Doch was Menschen über Freundschaft denken, ist ganz unterschiedlich. Ihre Ideen sind auf konstruktive Faktoren zurückzuführen, die rund um das Konzept existieren. Die Subjektivität eines jeden Menschen hat einen signifikanten Einfluss und verändert die Kriterien, die für ihn eine Freundschaft ausmachen.
Im Allgemeinen glauben Erwachsene, dass Freundschaft keine unidirektionale Beziehung sein könne, sondern bidirektional sein müsse. Freundschaft bedeutet damit eine gegenseitige psychologische Befriedigung. Wir bewerten diese Befriedigung auf Basis der Gefühle und Gedanken beider Parteien. Kinder hingegen haben ganz andere Vorstellungen von Freundschaft.
Das ist nicht verwunderlich und laut Damon und Fuentes durchläuft das Konzept der Freundschaft verschiedene Stadien mit jeweils spezifischen Eigenschaften.
Freundschaft in der frühen Kindheit
Wir beziehen uns ein Alter von bis zu 2 Jahren. In dieser Phase ist es schwer, von Freundschaft im engeren Sinne zu sprechen, aber Kleinkinder erfahren durchaus erste Annäherungen an ein soziales Leben. Studien zeigen, dass sie mehr Interaktionen mit Menschen, die sie kennen, beginnen und pflegen, als mit Personen, die sie nicht kennen. Diese Vorliebe impliziert, dass Kleinkinder Menschen vertrauen, die sie identifizieren können.
Darüber hinaus ziehen es Kinder vor, mit Menschen zu interagieren, die denen ähnlich sind, mit denen sie positive Erfahrungen gemacht haben. Wenn sie negative Erfahrungen mit jemandem gemacht haben, meiden sie ähnliche Menschen. Diese Ähnlichkeit mag sich auf das Geschlecht, die Stimmlage, äußere Merkmale und viele andere Faktoren beziehen.
So können wir über den Beginn von Freundschaften sprechen, wo das Kind wählt, mit wem es spielt und wem es seine Zuneigung schenkt.
Freundschaften im Vorschulalter
Im Alter von bis zu 6 Jahren verstehen und analysieren Kinder Freundschaften aus egozentrischer Sicht. Sie unterscheiden nicht zwischen ihrer eigenen und der Perspektive anderer, weil sie noch keine Theorie des Geistes entwickelt haben.
Folglich sind diese Freundschaften von instabilen Begegnungen geprägt. Zwischenmenschliche Konflikte sind häufig und können leicht zum Ende der Freundschaft führen. Im Allgemeinen sind Kinder mit denjenigen befreundet, die in ihrer Nähe wohnen, oder mit Kameraden aus der Kindertagesstätte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es sich um instabile Beziehungen handelt, die auf Nähe basieren. Im Großen und Ganzen kontrollieren und leiten Eltern und Betreuer die Freundschaften der Kinder in diesem Alter.
Freundschaften bei schulpflichtigen Kindern
Diese Phase beginnt mit dem Schulanfang und endet mit der Pubertät. Entsprechende Freundschaften zeichnen sich durch eine partnerschaftliche Zusammenarbeit und gegenseitige Hilfe aus, weil Kinder in diesem Alter beginnen, die Sichtweise anderer zu verstehen. Sie geben ihre egozentrische Vision von Freundschaft auf. Jetzt wählen sie Freunde, die Zuneigung und Sorge für ihre Bedürfnisse und Forderungen zeigen.
In dieser Phase ist das Konzept der Freundschaft dem sehr ähnlich, das die meisten Erwachsenen haben. Diese Beziehungen sind in der Regel lang andauernd. Wenn Kinder von diesem Stadium bis zur Pubertät Freundschaften pflegen, können sie eine enge und hochemotionale Bindung aufbauen und ein Leben lang erhalten.
Freundschaften ab der Pubertät
Dieser Zeitraum beginnt im Alter von etwa 12 Jahren und hält lebenslang an. Jugendliche haben daher das gleiche Konzept von Freundschaft wie Erwachsene. Sie sehen eine Freundschaft als eine langfristige Beziehung, die auf gegenseitigem Verständnis beruht.
Zuneigung und Emotionen spielen eine wichtige Rolle. In diesem Stadium werden Freundschaften also tiefgründiger. Freunde beginnen, Loyalität, Vertrauen, Intimität und Aufrichtigkeit auszudrücken. Sie werden nach psychologischen Merkmalen und ähnlichen Interessen und Hobbys ausgewählt.
Von der Jugend an bereichert eine Vielzahl gemeinsamer Erfahrungen die Freundschaft. Distanz und gelegentliche Konflikte sind kein Hindernis mehr, um die emotionale Bindung zwischen Freunden zu erhalten und zu genießen.
Nach dieser Klassifizierung wandeln sich unserer Vorstellungen Freundschaften im Laufe der Zeit. Sie werden von der Entwicklung des Individuums beeinflusst. Allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass Freundschaft ein subjektiver Begriff ist. Jeder Mensch hat seine eigene Idee davon, was Freundschaft ist. Das Wichtigste ist, zu verstehen, was Freundschaft für dich bedeutet, damit du dich mit anderen Menschen auf eine angemessene und befriedigende Weise identifizieren kannst.