Wie sich emotionale Wunden aus der Kindheit auf die Partnerwahl auswirken
Emotionale Wunden aus der Kindheit gehören für viele zur Realität und prägen den Alltag. Wir analysieren heute, wie sich diese Verletzungen auf die Partnerwahl auswirken. Die tiefere Selbsterkenntnis und das Wissen über die Gründe spezifischer Verhaltensmuster kann Betroffenen dabei helfen, bessere Entscheidungen zu treffen und Veränderungen zu erzielen. Wenn diese Personen in der Lage sind, sich selbst zu beobachten, haben sie bessere Chancen, Bindungen aufzubauen, die sich durch Sicherheit, Vertrauen, Klarheit und gesunde Kommunikation auszeichnen.
Menschen, die in ihrer Kindheit keine sichere Bindung aufbauen konnten, haben den Nachteil, dass sie auch im Erwachsenenalter häufig Angst haben, verlassen oder verletzt zu werden. Dies kann sich bei der Partnerwahl und auch in der Beziehung selbst sehr negativ auswirken.
Emotionale Wunden nach Lise Bourdeau
In ihrem Werk “Heilung der fünf Wunden der Seele” beschreibt Lise Bourdeau das emotionale Leid, das in der Kindheit entsteht und die Masken, die Betroffene aufsetzen, um diese Wunden zu verbergen und mit ihnen zu leben. Um dieses Leid im Erwachsenenalter zu überwinden, müssen Betroffene lernen, die Masken abzunehmen, zu verzeihen und Vergangenes loszulassen. Tun sie das nicht, führen die Wunden der Seele zu Dissonanz und behindern die Authentizität. Betroffene bewegen sich in einem Minenfeld und können jederzeit auf eine Mine treten. Wir sehen uns anschließend die fünf Wunden nach Lise Bourdeau etwas genauer an.
Die Wunde der Ablehnung und die Maske der Flucht
Diese emotionale Wunde prägt häufig bereits Säuglinge und verankert sich tief. Betroffene Kinder entwickeln eine vermeidende Bindung zu ihrer Bezugsperson und leiden bis ins Erwachsenenalter an dieser negativen Erfahrung. Sie haben nicht nur Angst davor, von anderen abgelehnt zu werden, sondern lehnen sich auch selbst ab. Die tiefe innere Leere führt dazu, dass sie keine angenehmen oder erfolgreichen Erfahrungen akzeptieren können. Sie setzen sich die Maske der Flucht auf, um unsichtbar zu sein.
Die Wunde des Verlassenwerdens und die Maske der Abhängigkeit
Diese Wunde entsteht meistens in einem Alter zwischen ein und drei Jahren, da die Bindung zu den Eltern oder Bezugspersonen ambivalent und widersprüchlich ist. Das Kind macht die Erfahrung des Verlassenwerdens und neigt im Erwachsenenalter dazu, seinen Partner zu verlassen. Betroffene müssen sich zuerst über dieses Verhaltensmuster bewusst werden und lernen, Verantwortung zu übernehmen. Sie benötigen ständig Aufmerksamkeit, Unterstützung und Schutz von anderen Menschen. Ihre größte Angst ist die Einsamkeit, deshalb tragen sie die Maske der Abhängigkeit.
Die Wunde der Demütigung und die Maske der Unterwürfigkeit
Diese Wunde entsteht in der Regel zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr. Auslöser ist eine ängstliche und ambivalente Bindung zu den Eltern oder Bezugspersonen. Das Kind lebt in einem Umfeld, in dem Missbrauch, Demütigung, Vergleiche, Spott und Scham Realität sind. Betroffene tragen diese Last auch im Erwachsenenalter mit sich, was sich unter anderem auf die Partnerwahl auswirkt.
Es handelt sich meistens um unsichere, schüchterne und unentschlossene Menschen, die sich tief im Inneren schuldig fühlen und Angst vor der Freiheit haben. Betroffene Personen tragen die Maske der Unterwürfigkeit, sie schämen sich für sich selbst und andere.
Die Wunde des Vertrauensbruchs und die Maske der Kontrolle
Eine desorganisierte Bindung zu den Bezugspersonen verursacht das Gefühl des Vertrauensbruchs. Diese Wunde der Seele entwickelt sich zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr. Im Erwachsenenalter sind diese Menschen misstrauisch und ängstlich. Sie können kein Vertrauen aufbauen, was sich sehr negativ auf Beziehungen auswirkt.
Betroffene versuchen, die Kontrolle selbst zu übernehmen und schrecken nicht davor zurück, zu lügen oder Verrat auszuüben, um dies zu erreichen. Hinter dieser Maske verbergen sich Eifersucht und Trennungsangst.
Die Wunde der Ungerechtigkeit und die Maske der Starrheit
Diese emotionale Wunde entsteht zwischen dem vierten und sechsten Lebensjahr und hat ihre Wurzeln in einer desorganisierten Bindung zu den Bezugspersonen. Das Kind kann keine Individualität entwickeln, da es an der Strenge, Autorität und Intoleranz seiner Eltern leidet. Betroffene entwickeln eine Tendenz zur Perfektion und Besessenheit, sie tragen die Maske der Starrheit und haben Angst vor Gefühlskälte.
Wir alle tragen Wunden aus der Kindheit mit uns, die jedoch unterschiedlich ausgeprägt sind. Diese haben im Erwachsenenalter verschiedene Auswirkungen und definieren unter anderem die Partnerwahl.
Wie sich emotionale Wunden aus der Kindheit auf die Partnerwahl auswirken
Die emotionalen Wunden aus der Kindheit bestimmen die Tendenz zu einer Bindungsart im Erwachsenenalter:
- Personen mit der Wunde der Ablehnung können beispielsweise keine Vertrautheit in einer Beziehung aufbauen, sie tun sich schwer, eine Bindung zuzulassen. Deshalb gestaltet sich jede Partnerschaft höchst kompliziert und schwierig.
- Die Wunde des Verlassenwerdens führt zu Angst: Betroffene glauben, nicht geliebt zu werden, erwarten sich jedoch große Vertrautheit und eine starke Bindung und entwickeln emotionale Abhängigkeit.
- Gedemütigte Menschen wiederum ziehen Personen an, die sie erneut demütigen. Damit verstärken sie ihre emotionale Wunde aus der Kindheit. Die Wunde des Vertrauensbruchs zeigt sich im Erwachsenenalter hingegen durch manipulatives Verhalten, um Kontrolle zu erlangen.
- Die Wunde der Ungerechtigkeit führt zu Kaltherzigkeit und Starrheit. Es handelt sich um Menschen, die das Alleinsein bevorzugen.
Diese emotionalen Wunden können dazu führen, dass Betroffene sich immer wieder in denselben Beziehungsmustern verfangen und scheitern. Sie müssen sich darüber bewusst werden und ihre Seelenwunden heilen, um dieser Situation zu entkommen und eine gesunde Beziehung aufbauen zu können.
Sich über Bindungsmuster bewusst werden
Lise Bourbeau weist darauf hin, dass der Heilungsprozess genau in umgekehrter Richtung erfolgen muss, um wieder zu den Ursprüngen zurückzugelangen. Professionelle Hilfe ist unbedingt zu empfehlen, um emotionale Wunden zu heilen und zu lernen, durch die richtige Partnerwahl eine gesunde Bindung aufbauen zu können. Betroffene müssen ihre Masken abnehmen und lernen, sich so zu lieben und zu akzeptieren, wie sie sind.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Bourbeau, L. (2014). Las cinco heridas que impiden ser uno mismo. Ed. OS Stare.
- Bourbeau, L. (2016). Escucha tu cuerpo, es tu mejor amigo en la tierra. Ed. Sirio.
- Bourbeau, L. (2017). La sanación de las 5 heridas. Ed. Sirio.