Wie hilft Sport dabei, eine Sucht zu überwinden?
Jeder weiß, dass es viele Vorteile, sowohl für die physische als auch für die psychische Gesundheit, hat, Sport zu machen. Körperliche Bewegung ist darüber hinaus eine große Hilfe, um allerlei Probleme zu überwinden, Suchtprobleme eingeschlossen. Und das ist keine Theorie oder Vermutung, sondern wurde wissenschaftlich belegt.
Die meisten Behandlungen gegen eine Suchterkrankung beinhalten irgendeine Art von Psychotherapie oder Beratung und konzentrieren sich darauf, einem süchtigen Menschen dabei zu helfen, herauszufinden, warum er trotz der dadurch entstehenden Probleme weiterhin ein Suchtverhalten zeigt. Auch werden effektivere Wege aufgezeigt, um besser mit den Gefühlen, die dem Suchtverhalten zu Grunde liegen, umzugehen.
Doch auch wenn diese Behandlungsansätze für viele suchtkranke Menschen nützlich sind, haben manche Betroffene das Gefühl, dass sie einen weiteren Ansatz benötigen, der nicht nur auf mentaler oder emotionaler Ebene die Sucht bekämpft, sondern auch auf physischer. Viele finden im Sport eine große Stütze, um ihre Sucht zu kontrollieren.
Im Laufe der Jahre wurde Sport als ein Werkzeug der Selbsthilfe für Menschen erkannt, die sich durch ein Hilfsmittel von ihrer Sucht erholen. Bis vor nicht allzu langer Zeit haben wir noch nicht gewusst, wie wertvoll dieses Werkzeug ist.
Im Verlauf dieses Artikels möchten wir uns ansehen, wie Sport dabei hilft, eine Sucht zu überwinden.
Sport hilft dabei, eine Sucht zu überwinden
Wenn ein Mensch versucht, eine Sucht zu überwinden, sehnen sich Verstand und Körper nach dieser Substanz, die im Gehirn Endorphine freisetzt und das Gefühl, auf Droge zu sein, auslöst. Wenn wir noch den Stress des Alltags und Stimmungsschwankungen hinzunehmen, kann diese Mischung beinahe unerträglich sein.
Durch eine starke körperliche Betätigung werden ebenfalls Endorphine freigesetzt, wodurch das gleiche Gefühl von Euphorie verspürt wird, das durch ein chemisches Produkt hervorgerufen werden kann oder durch das Verhalten, das die Sucht auslöst.
Auch wenn dieses Gefühl weniger intensiv empfunden wird als bei der Einnahme oder dem Verzehr von Drogen, Alkohol oder anderen Substanzen, können die Auswirkungen von Sport sowohl mental als auch physisch gesehen wohltuend sein. Eine Studie mit Patienten, die aufgrund einer Drogensucht eine Behandlung erhielten, zeigte, dass Sport das gleiche Gefühl auslösen kann, wie wenn man einen Erfolg erzielt. Auch konnte man feststellen, dass sie mehr darauf vertrauten, clean bzw. nüchtern zu bleiben.
Darüber hinaus ist es normal, dass sich ein abstinenter Mensch ängstlich oder deprimiert fühlt. Aber Sport kann ein gesundes, suchtfreies Leben fördern. In diesem Zusammenhang fand man heraus, dass Sport:
- Das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert und das Selbstwertgefühl stärkt.
- Die Denkweise verbessert und eine positivere Haltung begünstigt.
- Angst und Stress verringert.
- Einen besseren Schlaf fördert.
- Eine Leere füllt, indem dem Alltag Struktur und Routine gegeben wird.
- Die Lust nach Substanzen und den Konsum derselben reduziert.
- Die Wirksamkeit von Drogen reduziert.
- Die durch intensiven Drogenmissbrauch geschädigten Gehirnzellen zu heilen hilft.
- Deshalb wie ein umfassender, konstruktiver Verteidigungsmechanismus wirkt.
Sport hilft dank der Vielzahl an Vorteilen für Körper und Geist dabei, eine Sucht zu überwinden.
Warum kann Sport helfen, eine Sucht zu besiegen?
Dass Sport einen so signifikanten Einfluss auf Körper und Geist von jemandem hat, der mit einer Sucht kämpft, hat viel mit den Vorteilen zu tun, die körperliche Bewegung für jedermann hat. Denn körperliche Aktivitäten helfen dabei, Gewicht zu verlieren und die Gewichtsabnahme zu kontrollieren, mehr Energie zu haben und Muskelkraft ausfzubauen, verbessert die Durchblutung, das Selbstbild und die Stimmung, verringert Depressionen und Ängste und verstärkt unter anderem die geistige Gewandtheit.
Eine im Scandinavian Journal of Public Health veröffentlichte Studie stützt diese Gedanken. Die Studie ergab, dass Menschen, die Sport zu einem Bestandteil ihres Rehabilitationsprogramms machen, über eine geringere Medikamenteneinnahme und eine bessere Lebensqualität berichten. Die Teilnehmer sagten, dass sie sich energischer fühlen würden, besser atmen könnten und sich in Bezug auf ihr Aussehen wohler fühlen würden.
Sport als Hilfsmittel beim Entzug
Abstinenz ist ein unangenehmes Gefühl, das auftritt, wenn eine süchtig machende Substanz, wie Alkohol oder Drogen, oder ein süchtig machendes Verhalten, wie Glücksspiel, zwanghafte Lust auf Sex oder Fressattacken, gestoppt wird.
Entzugserscheinungen variieren in der Intensität und in den Symptomen, werden je nach Person und Sucht anders erlebt. Allerdings ist es bei allen Entzugssyndromen üblich, sich noch mehr nach einer Substanz oder einem Verhalten zu sehnen sowie nach dem Gefühl der Erleichterung, wenn die Substanz konsumiert oder das Verhalten ausgeführt wurde, das man versucht, zu beenden.
Sich depressiv und verzweifelt, ängstlich oder lethargisch, reizbar oder wütend zu fühlen, Verdauungsprobleme und das Nervensystem betreffende Symptome, wie Schwitzen, ein trockener oder wässriger Mund, Kopfschmerzen und Muskelverspannungen sind typische Empfindungen bei einem Entzug. Und es wurde wiederholt festgestellt, dass Sport Stress, Angst und Depressionen verringert. Da diese zu den häufigsten und belastendsten Entzugserscheinungen zählen, weisen Experten zunehmend darauf hin, dass Bewegung den Entzug erleichtern könne.
Körperliche Bewegung hilft dabei, eine Sucht zu überwinden, und lindert ebenfalls Entzugserscheinungen.