Wie erkennt man eine psychotische Episode?

Halluzinationen und Wahnvorstellungen sind eindeutige Anzeichen dafür, dass sich jemand in einem Zustand der Realitätsferne befindet. Erfahre mehr über andere Anzeichen, die auf eine Psychose hinweisen.
Wie erkennt man eine psychotische Episode?
Sharon Laura Capeluto

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Sharon Laura Capeluto.

Letzte Aktualisierung: 14. Mai 2024

Eine psychotische Episode ist ein vorübergehender Zustand, bei dem die betroffene Person den Kontakt zur Realität verliert. Sie kann Dinge sehen oder hören, die nicht vorhanden sind, und wahnhafte Überzeugungen entwickeln. Betroffene sind sich selten bewusst, was mit ihnen in diesem Moment passiert. Deshalb ist es für Außenstehende besonders wichtig, die Symptome frühzeitig zu erkennen, um schnell handeln zu können.

Mögliche Ursachen für eine psychotische Episode sind Krankheiten wie Schizophrenie und paranoide Störungen. Auch affektive Störungen wie eine schwere Depression mit psychotischen Merkmalen oder Demenz können dazu führen. Außerdem weisen verschiedene Forschungen darauf hin, dass der Konsum von Marihuana bei gesunden Menschen psychotische Symptome auslösen kann, insbesondere wenn auch andere Risikofaktoren vorliegen. Ähnliches gilt für den Konsum anderer halluzinogener Drogen wie LSD und Psilocybin.

Psychotische Episode: Die Symptome

Die Vorhersage eines psychotischen Ausbruchs ist zwar nicht einfach, manchmal sind jedoch frühe Anzeichen zu beobachten, die als Prodromalsymptome bezeichnet werden. Dazu gehören Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Reizbarkeit sowie die Vernachlässigung des Aussehens und der persönlichen Hygiene. Diese Anzeichen sind jedoch oft sehr subtil und daher schwer zu erkennen. Offensichtlicher sind folgende Symptome:

1. Halluzinationen

Halluzinationen sind Sinneseindrücke, die ohne einen tatsächlichen äußeren Reiz auftreten: Die betroffene Person sieht, hört oder riecht Dinge, die in der Realität nicht existieren. Während einer psychotischen Episode im Zusammenhang mit Schizophrenie kommt es häufig zu auditiven Halluzinationen. Betroffene hören bedrohliche oder befehlende Stimmen.

Wenn Halluzinationen durch andere psychotische Störungen oder Drogenkonsum verursacht werden, überwiegen in der Regel visuelle Halluzinationen: Es kann zur Wahrnehmung von Lichtblitzen oder komplexen visuellen Erscheinungen kommen.

2. Wahnvorstellungen

Wahnvorstellungen sind feste und unerschütterliche Überzeugungen, die eine Person hat, obwohl sie keinen Bezug zur Realität haben und trotz gegenteiliger Beweise fortbestehen. Diese Überzeugungen sind oft irrational und können von anderen Menschen nicht geteilt oder nachvollzogen werden. Es kann unter anderem zu mystischen Vorstellungen, Größen- oder Verfolgungswahn kommen.

3. Allogie

Allogie bezieht sich auf eine Form von Denkstörung, bei der das logische Denken beeinträchtigt ist und eine Person Schwierigkeiten hat, klare und kohärente Gedanken zu formulieren oder in einem strukturierten und verständlichen Stil zu sprechen. Betroffene neigen dazu, Gedanken sprunghaft oder unzusammenhängend zu äußern, sodass andere Schwierigkeiten haben, ihnen zu folgen oder ihre Aussagen zu verstehen.

4. Weinen oder Lachen ohne ersichtlichen Grund

Ein weiteres Symptom ist übertriebenes, extravagantes Verhalten oder unverhältnismäßige emotionale Reaktionen wie plötzliche Lachanfälle oder Trauer.

5. Rückzug

Eine psychotische Episode ist emotional stark belastend und führt Betroffene häufig in die Isolation. Sie ziehen sich von ihren üblichen sozialen Aktivitäten zurück, meiden den Kontakt mit Freunden oder Familie und gehen nicht zur Arbeit. In extremen Fällen verlassen sie ihre Wohnung nicht mehr.

6. Verändertes Verhalten

Das veränderte Verhalten kann sehr auffallend sein und für Verwirrung sorgen. Eine psychotische Episode kann unter anderem an exzentrischer Kleidung oder unvorhersehbarem, unberechenbaren oder auch aggressivem Verhalten zu erkennen sein. Diese Veränderungen spiegeln oft eine gestörte Wahrnehmung der Realität und eine veränderte emotionale Verfassung wider.

7. Atypische Bewegungen

Katatonie ist ein psychomotorisches Syndrom, das durch eine Vielzahl von motorischen Störungen gekennzeichnet ist, die von einer extremen Bewegungslosigkeit bis zu unkontrollierten, repetitiven Bewegungen reichen können. Diese atypischen Bewegungen können auf eine psychotische Episode hinweisen.

Psychotische Episode: Die Auswirkungen

Die Auswirkungen eines psychotischen Ausbruchs variieren je nach Schweregrad, Dauer und den auslösenden Faktoren. Eine der Hauptfolgen ist jedoch die anhaltende emotionale Belastung, auch nachdem die akuten Symptome abgeklungen sind.

Nach einer solchen Episode kann die betroffene Person das Gefühl des Kontrollverlusts erleben, begleitet von Stress und Verwirrung. Zusätzlich werden viele Betroffene aufgrund der mangelnden gesellschaftlichen Akzeptanz psychotischer Erkrankungen stigmatisiert und diskriminiert.

Psychotische Episode: Die Behandlung

Die Behandlung einer Psychose variiert je nach Ursache und den persönlichen Umständen. In der Regel erfolgt eine Psychotherapie in Kombination mit der Verabreichung antipsychotischer Medikamente. Zudem ist die Unterstützung durch Angehörige entscheidend. Auch Selbsthilfegruppen sind eine wichtige Stütze für Betroffene.

Menschen mit Psychosen müssen fachärztlich betreut werden, um das Risiko für weitere Episoden möglichst gering zu halten.

Wir sollten uns ebenfalls dafür einsetzen, dass betroffene Menschen nicht stigmatisiert oder diskriminiert werden. Stattdessen sollten wir das allgemeine Verständnis fördern und die gesellschaftliche Empathie sowie Fürsorge für psychisch erkrankte Menschen stärken.


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