Wenn Liebe zur Last wird: Besitzergreifendes Verhalten erkennen

Die häufigsten Formen des Missbrauchs sind subtil, sodass sie oft unbemerkt bleiben können. Wir skizzieren anschließend verschiedene Anzeichen, die auf eine kontrollierende, toxische Beziehung hinweisen.
Wenn Liebe zur Last wird: Besitzergreifendes Verhalten erkennen

Letzte Aktualisierung: 01. Februar 2024

Besitzergreifendes Verhalten überschreitet in einer Beziehung die Grenzen der persönlichen Freiheit und Selbstständigkeit. Eifersucht und Kontrolle sind zwei Mechanismen, die in diesem Fall zum Einsatz kommen, um die andere Person abhängig zu machen. Es ist nicht immer einfach, dies zu erkennen, wenn du deinen Partner oder deine Partnerin liebst und nicht in der Lage bist, deine Beziehung aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Besitzergreifendes Verhalten zu erkennen, ist jedoch entscheidend, denn diese Beziehungen sind sehr belastend und leidvoll. Wir sehen uns anschließend an, welche Merkmale kontrollierende Personen aufweisen und welche Mechanismen sie zur Manipulation und Kontrolle der anderen Person einsetzen.

Besitzergreifendes Verhalten erkennen

Kontrollierendes und besitzergreifendes Verhalten zeigt sich in allen Lebensbereichen, doch in Beziehungen wird es besonders deutlich. Folgende Merkmale sind typisch für diese Personen:

  • Kontrollierende und dominate Persönlichkeit
  • Irrationale Angst vor dem Verlassenwerden
  • Misstrauen
  • Egoismus
  • Emotionale Erpressung als Strategie zur Manipulation

Diese Merkmale sind im Allgemeinen bei stark beziehungsabhängigen Personen zu finden, die übermäßige Aufmerksamkeit und Bestätigung von ihrem Partner benötigen. Eine Studie der Universität La Laguna hat einen Zusammenhang zwischen Liebessucht und abhängigen, narzisstischen und passiv-aggressiven Persönlichkeitsmerkmalen festgestellt.

Wir sehen und nachfolgend an, woran du besitzergreifendes Verhalten erkennen kannst.

1. Übertriebene Fürsorge

Sich um den Partner oder die Partnerin zu kümmern, ist in einer Beziehung wünschenswert. Manche Personen übertreiben jedoch mit der Fürsorge, die in diesem Fall zu einem Kontrollmechanismus wird. Sie möchten immer wissen, was ihr Partner oder ihre Partnerin macht, wo er oder sie sich befindet und warum. Du hast deshalb das ständige Gefühl, kontrolliert zu werden oder etwas getan zu haben, wofür du dich schämen musst.

2. Keine Freude über deine Erfolge

Die Erfolge der Partnerin oder des Partners zu feiern, ist in einer gesunden Beziehung eine Freude. Besitzergreifendes Verhalten geht jedoch mit Eifersucht einher: Der Erfolg des einen führt zum Unmut des anderen. Positive Ereignisse wie die berufliche Beförderung des Partners, gute Sportergebnisse oder neue Freundschaften empfinden diese kontrollierenden Menschen als Kränkung.

3. Kontrolle des Handys

Diese Personen sind misstrauisch und spionieren dich aus. Sie nutzen jede Gelegenheit, um dich zu kontrollieren und schrecken nicht davor zurück, heimlich Benachrichtigungen auf deinem Handy zu lesen. Achte auf kleine Anzeichen, die häufig unbemerkt bleiben: Liegt dein Handy plötzlich an einem anderen Ort? Sind Nachrichten als gelesen markiert, die du noch gar nicht gesehen hast? Die Kontrolle des Handys ist eine Verletzung der Privatsphäre, am besten veränderst du die Zugriffsberechtigung.

4. Du darfst keine Entscheidungen treffen

Deine Partnerin oder dein Partner lässt dich keine eigenen Entscheidungen fällen? Auch dies ist charakteristisch für besitzergreifendes Verhalten und Kontrolle. Es gibt keine gemeinsamen Beschlüsse, du musst tun, was dein Partner für richtig hält. Das führt dich allmählich in eine Abhängigkeit von der anderen Person, die zu einer toxischen und leidvollen Beziehung führen kann.

5. Emotionale Bestrafung oder Erpressung

Dein Partner oder deine Partnerin redet dir mit abwertenden Kommentaren und Bemerkungen ein schlechtes Gewissen ein oder verdreht deine eigenen Aussagen? Worte können wie Schläge schmerzen und tiefe Spuren hinterlassen. Eine andere Methode zur Bestrafung ist Schweigen. Auch das ist typisch für besitzergreifendes Verhalten.

6. Du verlierst deinen Freundeskreis

Besitzergreifende Menschen führen ihre Partner häufig in die soziale Isolation. Sie sind eifersüchtig, wenn du dich mit Freunden triffst und haben das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. Manipulation und Erpressung sind ihre Methoden, um dich allmählich von deinen Freundschaften oder sogar von deiner Familie fernzuhalten und ganz allein über dich zu bestimmen.

7. Du fühlst dich eingeengt und unfrei

Besitzergreifende Menschen geben dir das Gefühl, in einem Gefängnis zu leben. Sie bestimmen über dich, treffen alle Entscheidungen und führen dich in die psychologische Abhängigkeit.

Besitzergreifendes Verhalten ist toxisch

Die häufigsten Formen des Missbrauchs sind subtil, sodass sie oft unbemerkt bleiben können. Eine in der Fachzeitschrift Journal of Scientific Information veröffentlichte Studie zeigt, dass sich die Opfer psychischer Gewalt in Beziehungen oft nicht über ihre Situation bewusst sind. Besonders schwierig ist es, dieser Dynamik zu entkommen. Zweifle nicht daran, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, falls du das Gefühl hast, in einer toxischen Beziehung gefangen zu sein.


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