Wenn dich familiäre Überzeugungen einschränken und dein Glück verhindern
Wir sind uns meist gar nicht darüber bewusst, doch familiäre Überzeugungen können sehr einschränkend sein. Es geht um Botschaften und Normen, die wir bereits in der Kindheit in uns verankern, die jedoch den Weg zum Glück oder zum Erfolg behindern. Diese Überzeugungen zu deaktivieren, ist keine leichte Aufgabe, denn sie sind tief in der psychologischen Architektur jeder Person verwurzelt.
Albert Ellis, der bekannte Psychotherapeut und Begründer der Rational Emotional Therapy (ERT), hat sich dies zum Ziel gesetzt. Ein großer Teil unseres psychischen Wohlbefindens entsteht gerade aus der Notwendigkeit, sich von all diesen irrationalen und einschränkenden Gedanken zu lösen. Unsere Art, die Realität zu interpretieren, wird oft von solchen Phrasen genährt, die uns andere seit geraumer Zeit eingeimpft haben.
Jeder Zeitpunkt ist perfekt, um etwas zu verändern. Wir Menschen sind die Gedanken, die wir hegen, die Überzeugungen, die wir übernehmen und die sehr große Macht in uns haben. Es ist an der Zeit, das schädliche Echo der Vergangenheit zurückzulassen, um Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern.
Du bist die einzige Person, die in deinem Kopf denkt. Du bist die Macht und die Autorität in deiner Welt.
Louise Hay
Einschränkende familiäre Überzeugungen
Vieles von dem, was du sagst, entscheidest und tust (oder nicht tust) ist das Ergebnis deiner Gedanken. Glaubst du, dass deine Entscheidungen frei sind und dein Ich bestimmt, was du tust? Die Realität ist anders. Vieles von dem, was du denkst, basiert auf Überzeugungen, die du nicht kritisch betrachtet hast.
Es gibt nicht nur familiäre Überzeugungen, die dich einschränken. Auch Gesellschaft, Freunde und das Umfeld prägen deine Meinungen, Perspektiven und Wahrnehmungen. Das ist ganz normal. Wichtig ist allerdings, dass du diese eher funktionalen Gedanken (Glaubenssätze) erkennst und darüber nachdenkst.
Eine Forschungsarbeit der Universität Osnabrück zeigt, dass unsere Denkweise durch Glaubenssätze geformt wird, die wir für wahr halten. Wenn du diese einschränkenden Muster deaktivieren möchtest, musst du das Metabewusstsein priorisieren. Du kannst damit beginnen, verschiedene einschränkende Überzeugungen innerhalb der Familie zu erkennen und dir darüber bewusst werden.
1. Du kannst das nicht, niemand in unserer Familie hat Talent dafür
Wenn unser Geist ein Stück Ackerland wäre, wären bestimmte familiäre Überzeugungen wie Unkraut, das entfernt werden muss. Viele Eltern und andere Familienangehörige neigen dazu, ihre Kinder zu etikettieren:
- “Hans ist in Mathe genauso ungeschickt wie sein Vater.”
- “Marta ist wie ihre ältere Schwester tollpatschig im Sport.”
Es ist nicht gut, Kinder zu vergleichen oder vorauszusetzen, dass sie bestimmte Dinge nicht können, nur weil die Eltern oder andere Geschwister darin nicht gut sind. Viele gehen im Erwachsenenalter noch immer davon aus, das sie etwas nicht können, obwohl sie es noch gar nie ausprobiert haben. Nur, weil ihnen bereits in jungem Alter vorgesagt wurde, dass sie dafür kein Talent haben.
2. Familiäre Überzeugungen: Vertraue niemandem!
Misstrauen ist eine Dimension, die oft von Eltern auf Kinder übertragen wird. Ängste und Vorurteile werden oft von Generation zu Generation weitergegeben. Zurückhalten und Misstrauen gehören zu den häufigsten familiären Überzeugungen, die Eltern an ihre Kinder weitergeben. Sie sollen davor schützen, von anderen verraten zu werden.
3. Die Familie steht immer an erster Stelle
Natürlich ist die Familie für uns alle eine wichtige Säule. Wir können diese Idee jedoch nicht zu einem absoluten Axiom machen. Es gibt besondere Umstände, die es beispielsweise rechtfertigen können, die Herkunftsfamilie aus Gründen der psychischen Gesundheit zu verlassen.
Wenn bestimmte Familienmitglieder dich schlecht behandeln, musst du dich keinesfalls damit abfinden. Es gibt Situationen, in denen die Familie schädlich oder einschränkend handelt und dies darf nicht toleriert werden.
4. Familiäre Überzeugungen: Niemand wird dich lieben!
- “Mit deinem Charakter wird dich niemand lieben.”
- “Schau dich an, wenn du dein Aussehen nicht pflegst, wird dich niemand mögen.”
Diese und ähnliche Sätze hören wir immer wieder. Sie haben jedoch ein verzerrtes Selbstbild zur Folge. Deshalb ist es an der Zeit, diese einschränkenden Überzeugungen zurückzulassen.
Überprüfe die Glaubenssätze deiner Familie, denn sie können dich zum Teil lebenslang gefangen halten.
5. Das Leben ist sehr schwierig, gib dich zufrieden, mit dem, was du hast!
Tatsächlich ist das Leben kein Spaziergang, sondern vielmehr eine Achterbahn. Es ist eine Reise voller unvorhergesehener Ereignisse, doch dies bedeutet noch lange nicht, sich den Herausforderungen nicht zu stellen. Verlasse den Hafen, um auf den Weltmeeren zu segeln! Du solltest dich nicht von dem Gedanken zurückhalten lassen, dass es Dinge gibt, die du besser nicht versuchen solltest.
Gib dich nicht zufrieden mit den Dingen, die du hast, mache dich auf den Weg, um zu erreichen, was du dir wünschst.
Es gibt Ideen, die wir annehmen und für selbstverständlich halten, ohne darüber nachzudenken. Um kognitive Dissonanzen zu vermeiden, geben wir nicht einmal zu, dass sie uns widersprechen.
Dies erklärt also, warum familiäre Überzeugungen uns oft dazu führen, in der Komfortzone zu bleiben. Herausforderungen erfordern Mut und oft auch die Konfrontation mit unseren eigenen Gedanken und Plänen.
6. Du hast kein Talent, träume nicht von unmöglichen Dingen
- “Träume nicht, spekuliere nicht, baue keine Luftschlösser!”
- “Du hast kein Talent, also hör auf, die Anstrengungen lohnen sich nicht, denn du wirst es nie schaffen!”
Bereits in der Kindheit lassen sich viele die Flügel stutzen und sich davon überzeugen, dass ihre Träume sinnlos sind. Doch, wenn Ideale, Träume und Luftschlösser bereits im Kindesalter zerstört werden, ist der Alltag auch im Erwachsenenalter meist grau und langweilig.
7. Familiäre Überzeugungen: Beschwere dich nicht, in diesem Leben musst du stark sein!
- “Weine nicht, protestiere nicht und beschwere dich nicht! Das Leben ist kompliziert, du musst stark sein und es ertragen!”
Viele Eltern ermahnen ihre Kinder immer wieder mit diesen Glaubenssätzen, die sich tief in ihrem Inneren verwurzeln. Doch wer glaubt, immer stark sein zu müssen, fordert zu viel von sich und fügt sich damit Schaden zu. Jeder Mensch hat das Recht, verletzlich zu sein, zu weinen, sich zu beschweren und Fehler zu bereuen.
Lasse familiäre Überzeugungen zurück, die dich einschränken und dein Glück verhindern!
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